Wieso nur Japaner*innen in Japan?

6 Antworten

Japan hat eine sehr geringe Anzahl an (westlicher) Bevölkerung, was an mehreren Punkten liegt:

Das Land hat eine sehr strenge Einwanderungspolitik und es ist sehr schwer eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen.

Gleichsam hat Japan sich eine Zeit lang sehr von der westlichen Welt abgeschottet, Ausländer ausgesondert nur auf einer vorgelagerten Insel erlaubt und sich historisch vergleichsweise erst jüngst der Welt wieder geöffnet. Es ist ein starker Nationalstolz und ein "Wir und Die" Gefühl entstanden. Man beruft sich auf (ausgedachte) japanische Traditionen, um seine japanische Identität in der erstarkenden Globalisierung nicht zu verlieren.

Und da auch danach sehr wenige Ausländer nach Japan gekommen sind / kommen konnten wegen der Einwanderungspolitik, haben die Japaner den Umgang und Kontakt mit Ausländern nicht so richtig gelernt. Ist ein bisschen wie mit den östlichen Bundesländern in DE, wo es traditionell in der DDR wenig Ausländer gab und heutzutage bemerkt man verstärkte Ausländerfeindlichkeit vor allem in diesen östlichen Bundesländern.

Viele Japaner haben daher und auch aus kulturellen und sprachlichen Gründen Kontaktängste vor Ausländern, weil sie sie nicht gewohnt sind und die Verständigung schwer ist. Das Englisch, was sie an Schulen lernen, ist kaum alltagstauglich und Japanisch dagegen ist eine schwierige Sprache, die nicht viele Ausländer beherrschen, wenn sie Japan betreten. Zudem haben Japaner Angst, dass ihr (tatsächlich sehr strenges) Moral- und Regelsystem von Ausländern nicht geachtet wird und man sich in ihrem Land daneben benimmt (leider gibt es auch viele Touristen, die ihre Angst mit ihrem fürchterlichen Verhalten nur bestätigen).

Das geht soweit, dass es sogar Läden und Orte gibt, wo auf Aushängeschildern ganz klar gesagt wird "Gaijins" bzw. Ausländer seien unerwünscht.

Wenn man sich doch in Japan einbürgern kann, wird man in der homogenen japanischen Bevölkerung trotzdem auf ewig als Ausländer gesehen werden. Es ist praktisch unmöglich tatsächlich einer von ihnen zu werden, selbst wenn man sich sehr bemüht. Das schreckt vielen ab oder sorgt dafür, dass sie wieder ausreisen.

Das sind alles Gründe, warum in Japan so wenig Ausländer auf der Straße (und eben auch in Fernsehbeiträgen) herumlaufen. Die meisten Ausländer, die sich in Japan befinden sind Chinesen und Koreaner, aber weil die für das ungeübte Auge aussehen wie Japaner, kommt es einem schnell so vor, als gäbe es tatsächlich nur Japaner in Japan.

Bei einem Land mit 125.708.382 Einwohnern dürfte es schwer sein, auch mal einen Ausländer ausfindig zu machen.

Japan hat einen sehr geringen Ausländeranteil von gerade mal 3% und von diesen sind ein großer Teil Chinesen und Koreaner

Das ist die westliche Sichtweise auf Japan, die sich gerne auf das traditionell Japanische fokussiert: Tempel, Schreine, Geisha, Samurai, Sumo, Karate, Sushi etc. Modern ergänzt durch Manga, Anime und Cosplay.

Hingegen ist man gerade im japanischen Fernsehen, insbesondere in internationalen Programmen, bemüht Nicht-Japaner als Protagonisten oder Moderatoren von Dokus und Reportagen einzubinden.

https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/ondemand/video/2007486/

https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/ondemand/video/3016131/

https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/ondemand/video/3004928/

PsiNeurotiker 
Fragesteller
 21.02.2023, 05:07

Mag sein, und dennoch sehe ich in Reportagen nur Japaner in den Städten rumlaufen.

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Japan hat wenige Ausländer, und die meisten Ausländer sind aus China und Südkorea.