Wie war euer erster Arbeitstag in einer neuen Firma?

6 Antworten

Der erste Tag ist eigentlich immer ganz okay. Es ist alles neu und aufregend. In erster Linie stehen an diesem Tag auch allerlei administrativ-organisatorische Dinge an - Schlüssel, Logins, Belehrungen zu Arbeitsschutz und Co., Herumführen und kurzes Kennenlernen der neuen Kolleg*innen. An Tag 1 erwartet noch niemand, dass man schon so richtig produktiv arbeitet.

Wesentlich kritischer sind die Tage und Wochen danach! Die können durchaus eine emotionale Achterbahn sein. An einem Tag geht man mit dem Gefühl nach Hause, allmählich gut rein zu kommen, sich schon ganz gut zurecht zu finden und den eigenen Arbeitsbereich schon recht gut zu überblicken und im Griff zu haben. Am nächsten Tag kommen dann aber plötzlich neue Aufgaben dazu, die genau dieses Gefühl sofort wieder vernichten, weil man feststellt, dass man dort eine kleine Wissenslücke hat oder einem doch noch sehr viel Wissen über interne Abläufe, Zusammenhänge und Zuständigkeiten fehlt...

Letztendlich sollte man mindestens die 6 Monate Probezeit dabei Ruhe bewahren, nicht vorschnell Urteile treffen, nicht zu sehr an sich selbst oder dem Job zweifeln. Erst danach oder je nach Job sogar erst etwas später sollte man in die Reflektion gehen und überlegen, ob dieser Job passt oder ob man sich noch mal umorientieren sollte. Vorher wären diese Gedanken einfach verfrüht!

Beim ersten Tag im dualen Studium war ich nicht ganz so überfordert. Die Kollegen kannte ich schon von einem Kennenlerntermin. Da kannte ich nur den Ablauf von der Einstellungsveranstaltung nicht so ganz und was wann passiert.

In der Praxis war ich dann mehr überfordert. Ich wartete morgens im Foyer des Gebäudes auf meine Ausbilderin, die sollte mich dort abholen. Da war ich schon nervös.

Habe mich bei allen 15 Kollegen in der Abteilung einzeln vorgestellt, da die eben in Einzelbüros saßen. Jedem die Hand geschüttelt und mit lauter und klarer Stimme mich vorgestellt.

War dann auch nicht so klar, ob ich die jetzt Sieze oder Duze - vor allem bei der Chefin.

Saß dann fast den ganzen Tag auch in einem Büro, Gott sei Dank mit einem sehr netten Kollegen. Mit ihm habe ich viel geredet und konnte alle möglichen Fragen stellen, er hat mir sehr geholfen beim Anfang.

Überfordert nicht, aber aufgeregt. Nach der ersten Vorstellungsrunde hatte ich dann erstmal wieder alle Namen vergessen, das waren einfach zu viele^^

Immerhin die beiden Vorgesetzten kannte ich zumindest vom Vorstellungsgespräch und der Rest ergab sich dann auch im Laufe der ersten Tage. Das wichtigste Organisatorische habe ich auch am ersten Tag mitgekriegt (Zeiterfassung, Arbeitszeiten, Pausen, Postein- und -ausgang) und die Arbeitsabläufe wurden dann häppchenweise Learning by Doing klar.

Ich war so verschüchtert und aufgeregt, dass ich mich für jeden Mist so lange entschuldigt habe, bis mein damaliger Chef mir gesagt hat, dass ich das doch bitte lassen soll.

Später waren wir auf sehr kumpelhafter Ebene und ich habe mich an seinen Forschungsprojekten beteiligen dürfen.

LG

Nach über 10 arbeitslosen Jahren kehrte ich im Januar 2021 zur Arbeit zurück. Zuerst fand ich es spannend, aber schon bald empfand ich es als lohnend. Ich war mehrere Jahre lang eine Kundin in meinem örtlichen Tabakladen, und die Häuptlingin und ich wurden gute Freundinnen. Als sie erfuhr, dass meine Invaliditätsrente auslief und ich wieder arbeiten wollte, flehte sie mich an, für sie zu arbeiten. Anfangs war es Teilzeit, aber schon nach einem Monat arbeitete ich Vollzeit. Da ich regelmäßig rauche, war es für mich sehr angenehm, dass alle unsere Kunden Raucher waren. Wir hatten eine gemeinsame Bindung. Ich habe es besonders genossen, gelegentlich um Rat zu Marken und Stilen gefragt zu werden. Alle Beteiligten sind gegenüber Raucherpausen sehr tolerant. Die Kleiderordnung lautet „Jeans und Flachen“, aber ich entscheide mich freiwillig dafür, etwas Business-Casualeres zu tragen, weil es professioneller aussieht. Nach zwei Monaten lernte ich meine Partnerin kennen, die eine meiner Kundinnen war, woraufhin mein Coming-Out folgte und wir bereits wenige Monate später heirateten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung