Wie schlimm sind Probefahrten für den Motor (Motorrad)?

4 Antworten

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Eine Probefahrt dauert meistens nicht lange genug, dass der Motor auf die normale Betriebstemperatur kommt. Wenn der Motor im »kalten« Zustand stark gefordert wird, kann es sein, dass die Schmierung noch nicht optimal ist und das fördert den Verschleiß, besonders bei den empfindlichen Bauteilen wie den Kolben, Pleuels, Nockenwelle(n), Ventilen und anderen. Außerdem ist die Maschine noch nicht vollständig eingefahren.

Alles zusammen verkürzt die Lebensdauer und kann auch einen Leistungsverlust verursachen.


MoroseCorpse 
Beitragsersteller
 05.02.2024, 11:29

Würdest du sagen man sollte dann generell die Finger weg von Vorführfahrzeugen lassen mit denen Probefahrten gemacht wurden?
Wie häufig muss das passieren, dass es wirklich zu einer verkürzten Lebensdauer kommt? Reichen da 500 km Probefahrt schon, wenn davon jeder ca. 20 km fährt und jeder 2. die Maschine tritt?

Gegsoft  05.02.2024, 12:45
@MoroseCorpse

Gerade die ersten 1000 km sollte man die Drehzahl nicht zu hoch jagen, das steht in allen Einfahranleitungen. Wichtig ist auch, dass man den Motor erst höher drehen soll, wenn die Betriebstemperatur erreicht ist und man vor dem Losfahren den Motor ein bis zwei Minuten warmlaufen lassen soll.

Wie sich falsches Einfahren genau auswirkt, ist aber nicht dokumentiert; darüber konnte ich nichts Genaues finden.

Fest steht aber, dass ein Motor, der von Anfang an zu Höchstleistungen getrieben wird, insgesamt kürzer hält und oft nicht die volle Leistung entwickelt.

Wie viel das genau ausmacht, kann man schlecht vorhersagen.

Trotzdem kannst Du eine Vorführmaschine bedenkenlos kaufen, weil sie ja deutlich billiger als eine Neue ist und Du sie ja auch nicht ewig fahren wirst. Die Lebensdauer wird sich durch wiederholtes Überdrehen während der Einfahrphase vielleicht um 10-20% verkürzen und das macht auf die gesamte Lebensdauer höchstens 20000 km aus.

Was aber sehr wichtig ist, ist der erste Ölwechsel, der nach spätestens 1000 km erfolgen sollte, um den Abrieb schnell los zu werden.

MoroseCorpse 
Beitragsersteller
 07.02.2024, 13:16
@Gegsoft

Kein Problem :)
Hätte aber noch eine ergänzende Frage. Hab mir gestern eine BMW F900R angeschaut und der Verkäufer meinte, wo ich das mit den Probefahrten und Warmfahren angesprochen habe, dass die Maschine ja gedrosselt sei und daher sowieso nur die halbe Leistung vorhanden ist und nicht viel passieren kann. Ist da was dran?
Außerdem meinte er, dass BMW Fahrer sowieso viel zu großen Respekt vor den Maschinen haben und den Wert schätzen und nicht einfach drauflos rasen

Gegsoft  07.02.2024, 14:12
@MoroseCorpse

Na ja, auch einen gedrosselten Motor kann man überdrehen. Allerdings ist die BMW schon ein »Tier«, das dem Fahrer Respekt abringt. Ich denke, dass man die nicht einfach gedankenlos hoch jubelt und auch ein Probefahrer den Wert schätzt und einigermaßen sorgsam fährt. Der Händler liegt damit jedenfalls nicht falsch.

Außerdem ist der BMW Motor lange nicht so empfindlich wie einer von Ducati oder so.

Ich denke, wenn sie Dir gefällt, kannst Du sie Dir kaufen.

Moin, mein Motorrad (Suzuki sv 650 A2 Variante) war auch ein vorführ Bike. Ich habe sie mit 4k km gekauft und habe mittlerweile 16k+ drauf. Klar, man weiss nie was damit gemacht wurde. Hatte noch keine Probleme damit. DlzG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es kommt immer auf den Fahrer an. Unterm Strich werden die Maschinen aber schon getreten.

Persönlich achte ich drauf, dass der Motor warm ist, dann gebe ich aber auch mal Gas. Ich fahre das Motorrad ja nicht zum Spaß Probe. Die meisten geben aber auch kalt schon (zu) viel Gas.

Das kommt auf die jeweiligen Fahrer an. Ich selbst behandle fremde Motorräder wie rohe Eier und fahre meine eigenen Maschinen penibelst ein. Andere hingegen lassen die Sau raus, da sie das Eigentum anderer nicht respektieren.