Wie machbar ist das FOM berufsbegleitende Studium?

2 Antworten

Ich habe mal an der FOM nebenberuflich gearbeitet und kann aus Erfahrung sagen, dass das Abendmodell durchaus zu schaffen ist. Man muss allerdings am Ort des Studienangebots wohnen. Man muss außerdem ehrgeizig sein und bereit, viel zu arbeiten. Manche Studierende gehen in der Studienzeit auf eine reduzierte Stundenzahl in ihrem Beruf, dann ist es leichter. Auf jeden Fall ist die Qualität des Studiums in Ordnung (ich habe das Wirtschaftsstudium betreut).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

JOA999 
Fragesteller
 21.04.2022, 00:52

Ein Fernstudium ist doch von der Zeit her viel besser und angenehmer als Pflicht Präsenzvorlesungen
Im Grund ist ja alles zu schaffen. Laurent Simons wird dir auch sagen mit 11 Jahren ein Physik Studium ist machbar. Die Frage ist wie sehr will man sich das Leben schwer machen, damit man nur einen Mehrwert für den Arbeitgeber ist

Ich hab das ja schon theoretisch dargestellt. 8 Uhr aus dem Haus, 22 Uhr zu Hause + lernen.
Will man so seine jungen Jahren verbringen? 7 Stunden schlafen, 2 Stunden Hin- & Rückweg, 8 Stunden arbeiten, 3,5 Stunden studieren, 2 Stunden lernen
Bleiben nur noch 1,5 Stunden zum essen und Freizeit und villt duschen

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26Sammy112  22.04.2022, 03:01
@JOA999
Ein Fernstudium ist doch von der Zeit her viel besser und angenehmer als Pflicht Präsenzvorlesungen

Das ist Geschmackssache. Für mich persönlich wäre das nichts gewesen. Die Gefahr der "freien Zeiteinteilung" ist eben auch, dass man Dinge auf- und vor sich her schiebt - und damit entweder irgendwann nicht mehr zu schaffen ist oder extrem teuer wird. Genau daran scheitern nämlich die meisten Fernstudenten.

Außerdem hätten mir im Fernstudium auch die Kommilitonen/innen gefehlt, mit denen man sich austauscht, gegenseitig hilft oder eben auch mal Probleme bespricht.

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Ich habe zwar nicht an der FOM, aber an einer anderen privaten, staatlich anerkannten Hochschule berufsbegleitend studiert.

Konkret hatten wir in aller Regel zwei Abende in der Woche von 18.00 bis 21.15 Uhr Vorlesungen sowie jeden Samstag von 08.00 bis 15.00 Uhr und das Ganze dann acht Semester lang (Bachelor). Hin und wieder auch noch ein weiterer Abend für Tutorien usw. Und man muss etwa die selbe Zeit, die man in der Uni verbringt, nochmal an selbstständiger Vor- und Nachbereitung einkalkulieren.

Ich habe mein Studium neben einem 40-Stunden-Vollzeitjob, einer nebenberuflich-selbstständigen Tätigkeit (ca. 5 Stunden/Woche) und einem Ehrenamt absolviert.
Morgens um 7 Uhr aus dem Haus, von 8 bis 17.30 Uhr gearbeitet, dann zur Uni gefahren und dort von 18 bis 21.15 Uhr die Vorlesungen besucht, um 22 Uhr zu Hause gewesen. Die Abende, an denen keine Vorlesung war, saß ich dann meist trotzdem am Schreibtisch. Je mehr man im laufenden Semester getan hat, desto leichter fiel die Klausurvorbereitung. Wobei die Klausurphase und die Wochen davor natürlich immer extrem anstrengend gewesen sind. Vor allem dann, wenn es gleichzeitig auch im Job viel zu tun oder Probleme zu bewältigen galt. Aber zwischen den Semestern gab es dann ja auch vorlesungsfreie Zeiten, in denen man etwas kürzer treten konnte.

Kurz gesagt:
Ist es zu schaffen? Ja.
Ist es einfach? Nein!

Das trifft natürlich nicht auf jeden zu. Von denen, die mit mir im 1. Semester begonnen haben, haben am Ende vielleicht 50 bis 60% den Abschluss in der Regelstudienzeit geschafft, weitere 10% haben ein oder ein paar mehr Semester dran gehängt oder haben das Studium teilweise auch für 1 oder 2 Jahre unterbrochen und dann fortgesetzt. Das waren meistens diejenigen, die mit falschen Vorstellungen an die Sache herangegangen sind.

Man muss sich eben von vornherein im Klaren darüber sein, dass so ein Studium viel Arbeit bedeutet. Ich habe für die Zeit des Studiums mit einer Ausnahme alle meine Hobbys pausieren lassen. Ein Großteil des Urlaubs in der Firma habe ich für Klausurvorbereitung geopfert (nur 1 Woche im Jahr habe ich dann wirklich mal Urlaub gemacht). Und nicht selten haben Feiern von Freunden und Verwandten, Ausflüge usw. ohne mich stattgefunden - oder ich bin vor Mitternacht nach Hause gefahren, weil ich entweder am nächsten Morgen wieder in die Uni musste oder am Morgen schon dort und entsprechend müde war.

Zudem erfordert so ein Studium ein hohes Maß an Disziplin, Zeit- und Selbstmanagement. Im berufsbegleitenden Studium hat man nämlich einige Freiheiten (z.B. gibt es keine Präsenzpflicht, da der Beruf Vorrang hat) - nutzt man die allerdings aus, dann baut sich sehr schnell ein Berg an Arbeit auf, der dann immer schwerer zu bewältigen wird.

Und das ganze macht man im bestenfall 3,5 Jahre lang mit und vielleicht kriegt man dann noch ein Zertifikat dafür, dass man 3,5 Jahre von seinen 20er Jahren dafür geopfert hat um am Ende eine Führungsposition zu bekommen

Nicht nur ein "Zertifikat", sondern einen staatlich anerkannten, akademischen Grad.

Nur ein Studium bedeutet nicht immer, eine Führungsposition zu bekommen. Dafür studieren heute einfach zu viele Menschen.

Ich persönlich habe es aber nie bereut, auch wenn das Studium viel Geld gekostet hat. Ich habe aber festgestellt, dass mich das Studium fachlich deutlich weiter gebracht und auch zukunftsfähig gemacht hat, ich für potentielle Arbeitgeber interessanter geworden bin (die erkennen die Leistung von gleichzeitigem Beruf und Studium hoch an) und natürlich auch ein anderes Gehalt fordern (und bekommen) kann. Zudem hat es mich persönlich sehr weiter gebracht, man lernt im Studium halt, weiter zu denken.


JOA999 
Fragesteller
 22.04.2022, 15:26
Morgens um 7 Uhr aus dem Haus, von 8 bis 17.30 Uhr gearbeitet, dann zur Uni gefahren und dort von 18 bis 21.15 Uhr die Vorlesungen besucht, um 22 Uhr zu Hause

7 Uhr aus dem Haus. Für mich müsste ich dann mindestens 1 Stunde früher aufstehen. Das heißt 6 Uhr aus dem Bett und man sollte schon 7 Stunden schlafen. Ich hatte ne lange Phase mit 6 Stunden zu tun, ist ungesund.
Daher wenn man erst um 22 Uhr nach Hause kommt, müsste man schon um 23 Uhr schlafen gehen. Also nichts mehr mit lernen, sondern direkt duschen gehen und sich fürs Bett fertig machen

das Ganze dann acht Semester lang
habe für die Zeit des Studiums mit einer Ausnahme alle meine Hobbys pausieren lassen
Ein Großteil des Urlaubs in der Firma habe ich für Klausurvorbereitung geopfert
Feiern von Freunden und Verwandten, Ausflüge usw. ohne mich stattgefunden
viel Geld gekostet hat

Man opfert seine jungen 20er Jahre. Die wird man nicht mehr zurück bekommen in den 30er oder 40er, 50er sowieso nicht.
4 Jahre von seinen 20er Jahren. Nicht nur, dass man viel Zeit, Geld investiert hat, sondern auch noch sein Privatleben. Und das alles nur damit man jemand anderem gefällt? Damit man dem Arbeitgeber einen Mehrwert geben kann? Man unterordnet sich komplett DEM Arbeitgeber

Und was kriegt man selber dafür? Persönliche Weiterentwicklung. Die kann man auch anders bekommen und muss nicht seine Hobbys pausieren, 30 Tage Urlaub (die sowieso Verhältnismäßig wenig sind) opfern, auf den Spaß mit Freunden & Verwandten verzichten und auch noch so viel Geld investieren

Das einzig wirkliche was man bekommt ist vielleicht 500-800€ Netto mehr, die man aber erstmal mit den Studiengebühren ausgleichen muss und bis die ausgeglichen sind...

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26Sammy112  22.04.2022, 16:55
@JOA999

Wenn Du es so siehst...
Wie gesagt: Ein berufsbegleitendes Studium ist nicht für Jedermann etwas. Man muss schon einen großen Ehrgeiz und ein konkretes Ziel vor Augen haben und bereit sein, etwas zu investieren (finanziell wie auch zeitlich).

Letztendlich muss dann jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er zu gehen bereit ist.

Ich persönlich hätte es mir wahrscheinlich ein Leben lang vorgeworfen, es nicht zumindest versucht zu haben.

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