Wie läuft die Einsatzstellen Hygiene bei euch?
Hallo, das Thema Einsatzstellenhygiene ist ja mittlerweile bei fast allen Feuerwehren zum Glück sehr präsent, außer vielleicht bei Feuerwehren ohne Atemschutz oder Feuerwehren bei denen darauf leider kaum geachtet wird.
Meine Frage ist wie ihr es löst oder ob ihr sogar besondere Möglichkeiten dafür habt?
Wir haben z.B. mit unserer benachbarten Kleinstadt und einer weiteren kleinen Nachbargemeinde ein gemeinsames Konzept und gemeinsame Ausrüstung, wir haben einen klassischen Autoanhänger mit Koffer im Feuerwehr Design auf dem ein kleines Zelt mit zwei Duschkabinen, die nötige Ausrüstung für eine Trinkwasserversorgung, ein Stromerzeuger, Beleuchtungsgerät eine Heizung für das Wasser als auch für das Zelt, eine Sitzgelegenheit und eben entsprechend Behältnisse für kontaminierte Kleidung ist. Somit können sich unsere Einsatzkräfte an der Einsatzstelle duschen und waschen.
Wie ist es bei euch?
2 Antworten
Wenn man aus dem Atemschutz-Einsatz kommt und kontaminiert ist, läuft das bei uns so ab:
- Man kommt raus, legt das PA ab, aber bleibt angeschlossen
- Dann zieht man sich mit fremder Hilfe Jacke und Handschuhe aus, immer noch angeschlossen
- Dann zieht man sich Einweghandschuhe an
- Dann nimmt man das PA ab, hält die Luft an und bekommt eine FFP2 Maske aufgesetzt
- Dann gehen wir in so eine Campingumkleide (Ein Zelt in dem eine Person stehen kann) und ziehen Stiefel und Hose aus
- Dann ziehen wir uns einen Jogginganzug an, die sind auf jeden Fahrzeug verlastet.
- Alles was mit im Atemschutz-Einsatz war (Taschenlampe, Funkgerät, HalliganTool, PA's) inklusive der Kleidung kommt in große verschließbare Kisten und wird dann dementsprechend professionell gereinigt
- An den Standorten (wir sind eine Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften und insgesamt 4 Löschzügen an 3 Standorten) wird sich dann geduscht. Nach Möglichkeit zieht man auch nicht direkt wieder das Oberteil an, was man unter der Hupf Jacke an hatte.
Das ganze Material wird bei uns an der Hauptwache vorgehalten und dann im Einsatz in einem Anhänger nachgeholt. Die Jogginganzüge (und die Hygienestation mit Wasser, Seife, Desinfektionsmittel, Papiertüchern und Druckluftpistole) sind auf jeden Fahrzeug verlastet. Das war jetzt natürlich nur eine grobe Aufzählung, unser eigentliches Hygienekonzept umfasst 27 Seiten.
Eine andere Feuerwehr in unserem Landkreis hat es folgendermaßen (meiner Meinung nach auch sehr praktisch gelöst): Die haben einen GW-Hygiene, einen umgebauten RTW in dem alles, was man für die Einsatzstellenhygiene braucht, vorgehalten wird. Da ist dann auch Ersatzeinsatzkleidung (damit man beim Aufräumen mithelfen kann), Stiefelwaschanlagen, etc. drauf. Das ist alles dann sehr kompakt und praktisch, der GW-Hygiene wird dann einfach immer bei Brandeinsätzen mit alarmiert.
Leider (noch) nicht so, wie es laufen sollte.
Wir führen lediglich einige Kleidersäcke der Reinigung sowie ein paar Sätze Ersatzkleidung bzw. Jogginganzüge mit.
Stark verdreckte Einsatzkräfte können dann die verdreckte PSA an der Einsatzstelle ablegen und eintüten und sich mit den Jogginganzügen notdürftig kleiden.
In der Wache stehen immerhin Duschen zur Verfügung, eine SW-Trennung ist im Gerätehaus aber nicht möglich, das soll sich aber durch einen Neubau ändern, der bereits in Planung ist.
Weiterhin laufen Pläne, dass über den Landkreis eine mobile Lösung in Form eines Abrollbehälters geschaffen werden soll, der dann bei Bedarf angefordert werden kann und als mobiler "Dusch-, Umkleide- und Aufenthaltsraum" dienen soll.