Wie konnten im Mittelalter so viele Pfeile hergestellt werden?

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Sie hatten halt Verfahren entwickelt um Pfeile in großer Masse herzustellen. Vermutlich wurden die Spitzen von Schmieden gefertigt. Und den Rest erledigten dann Pfeilmacher. 

Sicherlich waren da etliche Handwerker über mehrere Wochen damit beschäftigt, Pfeile herzustellen. Und ich schätze mal, dass man Pfeilspitzen auch wieder verwendete um Zeit und Kosten zu sparen.

Von der Zeit schätze ich mal, dass ein Pfeilmacher vielleicht 30 - 50 Pfeile an einem Tag fertigte. Das heist, dass 10 Pfeilmacher etwa 500 Stück pro Tag fertigen konnten. Für 100.000 Pfeile wären demnach 10 Pfeilmacher round about 200 bis 300 Tage beschäftigt gewesen. (Schätzung von mir.)

Woher ich das weiß:Hobby – ........
peace87  09.05.2017, 23:17

Also zu deiner Frage ob das sein kann. Ja, kann es. Denn so abwegig klingt meine Rechnung jetzt nicht. 10 Pfeilmacher über den Zeitraum von knapp 1 Jahr zu beschäftigen, erscheint mir durchaus möglich. Ebenso, dass nur 10 Leute in dieser Zeit soviele Pfeile fertigen konnten.

Hinzu kommt außerdem, dass eine Armee, die aus 6000 Mann bestand, sicher mehr als nur 10 Handwerker zur Verfügung hatten.

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peace87  09.05.2017, 23:21
@peace87

Und noch dazu kommt, dass ein geübter, mittelalterlicher Bogenschütze bestimmt auch ausreichend Handwerkliche Fähigkeiten besaß, um seine eigenen Pfeile zusammen zu bauen. Wenn also im Vorfeld jeder Bogenschütze nur 10 Pfeile selber gefertigt hatte, dann wären das schon knapp 60.000 Pfeile die ohne größeren Aufwand und in kurzer Zeit hergestellt wurden.

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Bogenfreund  10.05.2017, 07:11
@peace87

Ja, da bin auch ich sicher. Immerhin waren das Soldaten und keine Freizeitschützen. Vielleicht war es eher aufwändiger, genügend Spitzen herzustellen, das konnten sicher nur Schmiede. Wenn das Material zur Verfügung gestellt wurde, dann könnte jeder Schütze leicht einen Vorrat selbst hergestellt haben.

Um einen korrekten Spinewert für jeden einzelnen hat sich da natürlich niemand Gedanken gemacht, dass war auch nicht möglich.

In Friedenszeiten gab es für diese Arbeit vielleicht wirklich nur besondere Werkstätten...

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peace87  10.05.2017, 09:35
@Bogenfreund

Ich könnt mir fast vorstellen das die Spitzen gegossen wurden. Macht den meisten Sinn, denke ich. Vor allem wenn so viele Spitzen hergestellt werden mussten. Aber wie du sagst, wenn Holz, Federn, Spitzen usw bereit gestellt wurden, dann konnte wohl jeder Schütze selbst Pfeile fertigen. 

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shokwave8 
Fragesteller
 10.05.2017, 18:00

Wow vielen Dank! Okay das klingt alles sehr logisch. Ich denke wenn ein Land im Krieg war und der König die Waffenproduktion forderte waren höchstwahrscheinlich mehr als 10 Pfeilmacher/Schmiede gleichzeitig tätig. So ist wohl auch diese immense Menge erklärbar. 

Schützen waren ja nicht unbedingt Berufssoldaten, somit würde ich nicht zu 100% davon ausgehen, dass diese ihre Pfeile selbst hergestellt haben, jedoch ist davon auszugehen, dass in der damaligen Zeit durch private Jagd durchaus ein solches Geschick wohl nachvollziehbar ist.

Ich hab in meiner Recherche auch herausgefunden, dass man davon aus ging, dass in den Schlachtpausen eigene Einheiten das Schlachtfeld absuchten und dort Kriegsgerät zur erneuten Verwendung suchten.  

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peace87  10.05.2017, 18:19
@shokwave8

Erstmal danke für die HA.

Und ja, man hat mit Sicherheit sowohl in Schlachtpausen als auch nach einer Schlacht alles brauchbare wieder eingesammelt. Rüstungen, Kettenhemden, Schwerter usw waren enorm teuer zur damaligen Zeit. Soetwas ließ man sicher nicht einfach grundlos liegen. Wenn dann vielleicht höchstens Sachen, die derart beschädigt waren, dass sie unbrauchbar waren. 

Wobei unbrauchbar hier auch differenziert werden muss. Selbst wenn eine Rüstung, Schwert, Kettenhemd usw derart beschädigt war, dass es so nicht mehr brauchbar war, so hatte es ja trotzdem den Wert des Eisens / des Stahls. 

In einer Schlacht, in der es mehrere hundert bis tausende Tode gab, von denen jeder in irgend einer Form mehrere Kilo Eisen und Stahl bei sich trug, kommt da schon ein ziemlich großer Haufen an Eisen zusammen, den man wieder einschmelzen und als Rohmaterial weiter verwenden konnte. 

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shokwave8 
Fragesteller
 10.05.2017, 18:38
@peace87

Das stimmt wohl. Wenn man bedenkt, dass ein Kettenhemd zu dieser Zeit den Wert vergleichbar mit 2 Bauernhöfen + Personal hatte. Ist schon beeindruckend. Ich danke dir :)

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peace87  10.05.2017, 18:57
@shokwave8

Gern doch.

Interessiere mich ja selbst für soetwas. :)

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