Wie kann man die Frage nach der mündlichen Note, also die Selbsteinschätzung, umgehen?

11 Antworten

Hallo, leider habe ich diese Situation noch nicht erlebt, aber ich hoffe, ich kann dir trotzdem helfen. Also ich würde einfach hinschreiben, was du denkst. Es ist deine Meinung wichtig, damit die Lehrer über die Note, die sie dir gegeben haben nochmal nachdenken, wenn sie mit deiner und ihrer Einschätzung total danebenliegen. Ich würde zum Beispiel schreiben: "Ich würde mir eine 1 geben (ich will nicht eingebildet klingen), da ich immer gut im Unterricht mit mache und ihn voran bringe,... --> die beste Argumentation ist immer eine Begründung zu liefern. Oder du schätzt dich einfach schlechter ein als du bist, zum Beispiel schreibst du eine 1-2 hin statt einer 1. Das kommt meiner Meinung nach immer bei Lehrern gut an. Aber: Du solltest dich nicht zu schlecht einschätzen, denn deine Lehrer wissen 1.welche mündliche Noter du davor hattest und 2.wie du mitarbeitest. Wenn du dir dann eine 2 statt einer 1 gibst, kommt das ein bisschen seltsam, da sie denken, dass du eigentlich weißt, wie gut du selber bist. Viel Glück!


Nikki2212 
Fragesteller
 21.04.2014, 23:24

Bei uns müssen wir die Einschätzung sagen, deswegen ist es ja so blöd, dass die ganze Klasse es hört :/ würdest du noch dazu sagen dass du nicht eingebildet klingen willst?

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MarcusTullius  22.04.2014, 00:13
@Nikki2212

Als erstes würde ich dem Lehrer unter 4 Augen mitteilen, dass jeder Schüler eine solche Einschätzung bitte schriftlich und nur für sich (und den Lehrer) vornimmt.

Mündlich und vor der Klasse geht in meinen Augen mal gar nicht.

Ich kopiere hier mal was rein aus einer anderen Antwort, die ich erst heute gegeben hat. Meines Erachtens paßt das meiste davon auch hier:

"Alles was er [der Lehrer] damit erreichen möchte ist, dass du deine Selbsteinschätzung später mit einer Fremdeinschätzung (nämlich seiner) vergleichen kannst und dadurch im besten Falle deine Selbsteinschätzung überprüfen kannst. Ich vermute auch sehr stark, dass die Selbsteinschätzung bei der Notengebund nicht berücksichtigt wird, da sie ja nur auf "Einschätzung" beruht und nicht durch anhand von Tests zustande kam.

Aus pädagogischer Sicht handelt der Lehrer sogar vorbildlich, da du dadurch langfristig eigenständige Reflexion erlernen sollst.

Tu dir aber einen Gefallen und versuche dich realistisch einzuschätzen, wie du das momentan empfindest. Dir ist mit einem "Ich geb mir einfach mal überall eine 5, dann kann ich mich nur verbessern." oder einem "Ochja, ich bin so toll... in jedem Fach ne 1 als Selbsteinschätzung" auf lange Sicht nicht wirklich geholfen."

--> Da das mit der Notengebung bei dir scheinbar anders gehandhabt wird, würde ich den Lehrer auch auf diese deine Notlage hinweisen. Weil mit dieser Methode wird sich jeder "clevere" Schüler eher unterschätzen, um sicher zu gehen.

Allerdings habe ich natürlich leicht reden, da du den Lehrer vermutlich wesentlich besser einschätzen kannst, ob er für einen Dialog überhaupt offen ist und konstruktiven Vorschlägen gegenüber aufgeschlossen ist.

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Ich schreib einfach immer die note hin die ich meiner Meinung nach verdient hätte( also meistens ist das auch die eins die ich dann auch bekomme. Ich will jetzt nid eingebildet rüber kommen oder so) und dann noch die schlechtere note also ungefähr so: 1-2 . Meistens gebe ich aber immernoch einen Spruch ab weil ich diese Selbsteinschätzung auch nicht mag. Du kannst das ja auch mal ausprobieren oder einfach ne 1- hinschreiben oder 2+ oder 2 und besser oder so. Viel Glück und lg. Ps: manchmal schreibe ich auch garnix hin ; )

Du könntest stattdessen über die Sinnlosigkeit von Noten, in Bezug auf das Lernen, sprechen.

Du könntest sagen, dass Du Dir gar keine Note geben würdest. Schließlich hast Du Dir beim Sprechen- und Laufenlernen, beim Lernen Dich anzuziehen, beim Schuhezubinden, beim Essen mit Besteck und all den anderen "tausend Dingen" auch keine Noten gegeben. Es war einfach nicht erforderlich.

Noten haben nur einen einzigen Zweck. Den, dass die Lehrer ein Machtmittel zur Verfügung haben, mit dem sie Dich zwingen können, zu lernen, was im Lehrplan steht und was andere für wichtig halten. Mit Dir und Deinem Lernbedürfnis hat das alles nichts zu tun. Es mag sein, dass Dir das nicht bewusst ist, aber es ist so.

Wenn Du weitere Argumente brauchst, schau mal hier:

http://kraetzae.de/schule/schulnoten/

Gruß Matti


Nikki2212 
Fragesteller
 22.04.2014, 16:17

Wow, diese Internetseite ist echt interessant, danke :)

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Kuhlmann26  22.04.2014, 16:47
@Nikki2212

(-;° Ich würde sagen, dass sie mehr als das ist. Sie klärt auf. Aus dieser Gruppe von Schülern ist ein Mann hervorgegangen, der nicht nur eine demokratische Schule gegründet, sondern auch einen Entwurf für ein demokratisches Schulsystem geschrieben hat; die Rechte der Kinder und Jugendlichen ausdrücklich mit eingeschlossen. Oder bist Du schon jemals in die Überlegungen über Deinen Bildungsweg einbezogen worden? Es sind wohl eher die (V)erwachsenen (meist Eltern und Lehrer), die darüber Festlegungen treffen. Es mag Ausnahmen geben. Diese bestätigen aber nur die Regel.

In der Rubrik "Schule und Kinderrechte" ist es der 3. Punkt

www.martinwilke.de/

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MarcusTullius  23.04.2014, 17:18
@Kuhlmann26

Dann soll der Lehrer den Schüler halt seine Kompetenzen einschätzen lassen. Persönlich sehe ich in der Selbsteinschätzung (und diese ist ja das eigentliche Thema in meinen Augen) eine Möglichkeit, sich mit dem Selbst- und Fremdbild im Bezug auf Schulleistungen zu beschäftigen. Ob dies alleine aufgrund von Noten gelingt, mag jetzt dahingestellt sein, ist aber nicht das eigentlich Thema hier meiner Auffassung nach.

Dass Noten nur den einen Zweck haben, den du aufzeigst, halte ich für eine falsche These. Wenn es für diesen Zweck gebraucht wird, ist das m.E. ein Mißbrauch. Ob sie wollen oder nicht, Lehrerinnen und Lehrer MÜSSEN sogar Noten vergeben.
Es gibt davon ausnehmende Schulformen. Die neue Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg sieht Schulnoten nur in den Abschlußjahren vor (oder die Eltern beantragen diese bereits früher), davor gibt es verbale Beurteilungen. Wie diese konkret aussehen, obliegt keiner staatlichen Vorgabe.
Nun wird es spannend, da in einigen Untersuchungen herausgefunden wurde, dass der überwiegende Teil der Schüler und Eltern die Noten ebenfalls nicht missen wollen. Werden die Eltern die freiwillige Benotung nutzen oder nicht? Spannende Frage, die erst in ein paar Jahren beantwortet werden kann, da die Gemeinschaftsschule in Ba-Wü erst seit 2012/13 läuft.

Zu den Links: Interessant sind sie allemal, nur bisher theoretische Überlegungen ohne wissenschaftliche Belege. Diese sind meiner Meinung nach aber unumgänglich, sonst bleibt der "Geschmack" haften, dass es sich nur um die Meinung von ein paar Leuten handelt (selbst wenn die Thesen eventuell auch bei Untersuchungen bestand haben würden).

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Kuhlmann26  23.04.2014, 18:50
@MarcusTullius

Zu Deinem ersten Absatz:

Schulisches Lernen ist fremdbestimmt und hat nicht das geringste mit einem natürlichen Lernprozess zu tun. Ich streite also gar nicht ab, dass die Schulnoten für unser bisheriges Schulsystem erforderlich sind. FÜR DAS SCHULSYSTEM! Für das Lernen sind sie überhaupt nicht erforderlich. Wir lernen unser Leben lang und die überwiegende Zeit ohne Noten. Niemand käme auf die Idee, eine Selbsteinschätzung bezüglich seiner Hobbys abzugeben. Welchen Sinn soll das haben? Sich hin und wieder eine Rückmeldung zu holen, um sich seiner Wirkung auf andere Leute bewusst zu werden, ist eine ganz andere Sache.

Auf der oben verlinkten Seite findest Du Beiträge, die sich mit dem Thema auseinandersetzen.

h t t p:// kraetzae.de/schule/lernenohnedruckundzwang/ (*leider wird der Link nicht richtig dargestellt. Die Worte lernen ohne druck und zwang müssen jeweils durch einen Unterstrich miteinander verbunden werden. Du findest die Überschrift aber auch links auf der Navigationsseite.

Das sich einige Eltern und auch manche Schüler Noten wünschen, heißt doch nicht, dass sie erforderlich sind. Sie kennen es halt nicht anders.

In Berlin gibt es eine Gemeinschaftsschule, die existiert etwas länger (2007), als die von Dir genannte. Auch dort gibt es Schulnoten erst an der 9. Klasse. Es gibt sie aber nicht, weil sie zum Lernen erforderlich wären, sondern weil es eine Vorgabe des Senats ist. Warum sollen die Schüler, nach dem sie 15 Jahre lang ohne Benotung gelernt haben (ich zähle die 6 Jahre vor der Schulzeit natürlich mit), urplötzlich auf die Zahlen zwischen 1 und 6 angewiesen sein? Auch an besagter Schule gibt es mehrseitige Beurteilungen. Aber auch die - so behaupte ich - sind nur deshalb erforderlich, weil kein selbstbestimmtes Lernen stattfindet. Die Schüler sind zwar wesentlich freier in der Entscheidung, wann sie welchen Teil des Lehrplanes durcharbeiten, aber dennoch ist es fremdbestimmtes Lernen. Andere Personen haben sich einen Lehrplan für sie ausgedacht und schreibt ihnen vor, womit sie sich in einem bestimmten Zeitabschnitt zu beschäftigen haben. Das ist kein Lernen.

Wirklich freies Lernen gibt es - bezogen auf Schulen - nur in denen, die nach dem Sudbury Valley Modell funktionieren. Wohl gibt es Regeln; die betreffen aber nur das Zusammenleben und nicht das Lernen. Ich habe von einem Jungen gehört, der hat zwei Jahre lang nur geangelt. ZWEI JAHRE! Erst danach hat er sich anderen Themen gewidmet.

Vielleicht machst Du Dir die Mühe (oder hast so gar Lust darauf) Dir eine Videoserie auf Youtube abzuschauen (ca. 14 x 10 Min.*). Es geht um das Treffen von ehemaligen Schülern einer solchen Sudbury Valley Schule.

Man ist weltweit längst über theoretische Überlegungen über das Lernen hinaus. Die von Dir gewünschten wissenschaftlichen Belege gibt es seit vieles Jahrzehnten. Man muss sie nur zur Kenntnis nehmen wollen.

www.youtube.com/watch?v=csAiJgvajYo

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MarcusTullius  23.04.2014, 20:00
@Kuhlmann26

Dann wären aber doch wissenschaftlichen Belege wesentlich interessanter und aussagekräftiger, als eine Meinungsseite (die von kraetzae) als Link? Die Seite von kraetzae mag gute Überlegungen beinhalten. Letztlich sind es aber nur Thesen und Thesen kann leider jeder aufstellen.

https://www.uni-jena.de/unijenamedia/Downloads/faculties/fsv/institut_erzwi/ls_lue/LeihsEnd1.pdf
Bitte Seite 19 beachten.

Eindeutig sind über 76% der Schüler, 73% der Eltern und 63% der Lehrer GEGEN eine Schule ohne Noten.
Die ZUSTIMMUNG dagegen ist bei den Lehrern mit ca. 20% noch am höchsten.

Insofern ist zumindest durch die Studie hier die These, dass es erstens vor allem die Lehrer seien, die an einer Schule ohne Noten festhielten und es nur ein kleiner Teil der Schüler und Eltern seien, die eine Schule MIT Noten wollten, deutlich erschüttert.

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Kuhlmann26  23.04.2014, 21:05
@MarcusTullius

Das ist doch "nur" eine Untersuchung, die belegt, dass sich ein bestimmter Prozentsatz an Schüler, Eltern und Lehrern für Schulnoten aussprechen. Das mag ja so sein, sagt aber gar nichts über deren Sinn und Wirksamkeit in Bezug auf das Lernen aus.

Es ist zwar schon einige Jahrhunderte her, aber man hat den Menschen damals Beweise vorgelegt, dass die Erde weder eine Scheibe ist und dass sie von der Sonne umkreist wird. Die damals Mächtigen haben es dennoch nicht geglaubt und beharrten noch eine ganze Zeit auf ihrem Standpunkt. Wer wollte bestreiten, dass ihre Meinung auch auf das religiöse Volk Auswirkungen hatte. Falsch war ihre Auffassung trotzdem.

Kinder und Jugendliche, die ohne Schulnoten aufwachsen, sprechen sich für eine Schule ohne Noten aus. So lange man beim Lernen nicht mit Noten konfrontiert wird, hält man sie auch nicht für erforderlich. Eltern und Schüler kennen seit vielen Jahrzehnten nichts anderes, als eine Schule und deren Bewertungswut mittels Zahlen. Man sollte sich also auch nicht wundern, dass sie an ihre heilsbringende Wirkung glauben. Das ist mir auch ohne wissenschaftliche Studie klar. Außerdem lese ich es jeden Tag hier auf gf.

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MarcusTullius  23.04.2014, 21:30
@Kuhlmann26

Ehrlich gesagt, erkenne auch ich die Schwächen an, die Noten inne haben, aber mit einer Grundsatzdiskussion, die du einem Schüler gegenüber einem Lehrer empfiehlst OHNE bewiesene Argumente, wird der Schüler den Kürzeren ziehen und damit ist letztlich niemandem geholfen, dem Schüler schonmal gar nicht.

Ausserdem MUSS momentan ein Lehrer Noten geben (ob er will oder nicht spielt hier keine Rolle).

Beweise wurden DIR hier vorgelegt, aber die scheinst du leider nicht zur Kenntnis zu nehmen. (Insofern wärst du in der Rolle der "damals Mächtigen"?)

Eine deiner Behauptungen war, dass es die meisten Eltern und Schülerinnen und Schüler nicht wünschen würden, dass es Noten gäbe. Wenn auch nicht widerlegt, so wurde diese These durch die oben angeführte Untersuchung erschüttert.

Ich lese hier leider nur eine Behauptung, Meinung, These OHNE Belege oder Beweise nach der anderen (auch der kraetzae-Links stellt letztendlich nichts anderes dar). Auf einer derartigen Grundlage kann man leider nicht diskutieren.

Kinder und Jugendliche, die ohne Schulnoten aufwachsen, sprechen sich für eine Schule ohne Noten aus.

Mag sein dass du hier Recht hast, ich hätte gerne eine wissenschaftliche Quelle, die dies auch belegt.

Der "Sinn und die Wirksamkeit von Noten im Bezug auf das Lernen" ist eigentlich ein völlig anderes Thema und geht meines Erachtens an der ursprünglichen Fragestellung vorbei. (Allerdings braucht man auch hierzu wissenschaftliche Untersuchungen.)

Übrigens wurde zu der Zeit, als ich das erste mal studierte, ebenfalls oftmals Summerhill zitiert, einerseits positiv, andererseits kritisch (vor allem im Hinblick auf den finanziellen Hintergrund, den diese Schülerinnen und Schüler haben müssen und im Hinblick, welche Berufe später von diesen ausgeübt wurden). Aber wie gesagt, ist das eigentlich ein anderes Thema.

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Kuhlmann26  24.04.2014, 08:43
@MarcusTullius

Ich habe Nikki2212 empfohlen, wie sie sich verhalten kann, wenn sie keine Selbsteinschätzung abgeben möchte oder kann. Sie ist frei in ihrer Entscheidung, was sie mit dieser Empfehlung macht. Warum und in Bezug worauf sie dabei den Kürzeren ziehen wird, kann ich nicht nachvollziehen; es sei denn, man begreift die Schule als autoritäre Einrichtung, wo der Lehrer über dem Schüler steht und ihn nicht als gleichwertige Person begreift. Wenn ich von jemandem eine nachvollziehbare Begründung für etwas höre, kann ich das akzeptieren, auch wenn ich anderer Meinung bin. Ich sehe dann keinen Grund, warum der/die Andere den Kürzeren ziehen soll. Ein Lehrer, der auf seine Autorität pocht und glaubt diese mit Macht durchsetzen zu müssen, sieht das möglicherweise anders.

Noch einmal zu den "Beweisen", nach denen Du immer wieder fragst: Geh doch mal bitte einfach von Dir selbst aus. Wann hast Du in Deinem Leben ein Bewertungssystem von Zahlen gebraucht, um zu lernen. Selbst in der Schule waren Deine "Lernerfolge" nicht das Ergebnis von Zahlen. Wenn Du eine Note kommen hast, war danach Dein Wissensstand nicht größer oder kleiner als vor der Notenvergabe. Völlig gleichgültig, ob es sich um eine "gute" oder "schlechte" Note handelte.

Ich habe im Laufe der Kommentare bereits geschrieben, wozu die Noten stattdessen da sind. Da, wo das Lernen selbstbestimmt erfolgt, bedarf es keiner Benotung. Wozu brauchst Du dafür Beweise. Du selbst bist der Beweis; so wie jeder andere Mensch auch.

Auf Deinen ersten Absatz, der ja die eigentliche Frage auf den Punkt bringt, bin ich eingegangen. Worin soll der Sinn bestehen, eine Beurteilung/Selbsteinschätzung über einen Lernerfolg abzugeben, wenn ich mir den Lerninhalt nicht selbst ausgesucht habe.

Stell Dir vor, Du wirst gezwungen einen Kuchen zu backen. Dich interessiert das Kuchenbacken aber nicht die Bohne. Wenn nun von Dir verlangt wird, zu beurteilen, wie Dir der Kuchen gelungen ist, wie viel Motivation hast Du oder wie groß ist Dein Bedürfnis, Dich selbst zu bewerten?

Die Noten in der Schule wegzulassen, steckt ja bei uns noch in den Kinderschuhen. Die Stimmen der Befürworter unter den so genannten Bildungsexperten werden aber lauter. Unter anderem deshalb, weil die Hirnforschung inzwischen viel mehr darüber weiß, wie das Gehirn beim Lernen funktioniert.

Abschließend noch ein lebender Beweis, dass nicht nur Noten und das eigene Urteil darüber völlig überflüssig sind, wenn es um's Lernen geht, sondern der gesamte Schulzwang. Ich weiß, dass es darum hier eigentlich nicht geht.

www.youtube.com/watch?v=EQDjOj4q6to

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MarcusTullius  25.04.2014, 15:15
@Kuhlmann26

In einer Diskussion (und letztendlich regst du ja eine solche zwischen Schüler und Lehrer an) kommt es auf Argumente an. Sind diese auch noch so behauptungsmässig schlüssig, kann die andere Seite sich davon wenig beeindrucken lassen, solange es sich lediglich um individuelle und subjektive Behauptungen handelt. Deutlich überzeugender sind Beweise, die man mit wissenschaftlichen Methoden gewonnen hat.
Mit einer "autoritären Einrichtung" oder gar "Macht und Autorität" hat dies nichts zu tun, sogar "gleichwertige Personen" fordern in der Regel überzeugende Nach- oder Beweise. Da diese hier fehlen, könnte man maximal die Meinungen hier widergeben, die letztendlich bereits hier teilweise entkräftet, wenn nicht sogar widerlegt wurden. Insofern bricht die "Diskussion" vermutlich direkt in sich zusammen, es fehlen die Stützen, die eine wie auch immer geartete Meinung bestätigen.
Dass ich eine Diskussion, bei der ich von vorne herein weiß, dass ich kaum Argumente habe, nicht wirklich aufgreifen sollte, liegt für mich auf der Hand. Insofern ist diese meines Erachtens eher gefährlich, hinterlässt sie den Eindrück, ich habe mich nicht ausschöpfend objektiv mit dem Thema auseinander gesetzt.

Wann hast Du in Deinem Leben ein Bewertungssystem von Zahlen gebraucht, um zu lernen.

Eigentlich sind wir jetzt bei einem anderen Thema. Ein Bewertungssystem gebrauchst du andauernd in deinem Leben. Du misst selbst, ob du etwas besser oder schlechter kannst als vorher, als jemand anderes, als...
Dass die Schule dies über Zahlen vornimmt, darüber könnte man sich jetzt streiten, aber letztendlich ist die IDEE nicht so weltfremd, wie du sie darstellen möchtest.

Wenn Du eine Note kommen hast, war danach Dein Wissensstand nicht größer oder kleiner als vor der Notenvergabe.

Die Note selbst ist ja auch nicht dazu da, den Wissensstand zu vergrössern, sondern um einen Beurteilungsmassstab zu haben, OB mein Wissensstand größer geworden ist.

Die Noten in der Schule wegzulassen, steckt ja bei uns noch in den Kinderschuhen. Die Stimmen der Befürworter unter den so genannten Bildungsexperten werden aber lauter. Unter anderem deshalb, weil die Hirnforschung inzwischen viel mehr darüber weiß, wie das Gehirn beim Lernen funktioniert.

Auch hier wieder: Eine weitere Behauptung ohne wissenschaftliche Beweise erst mal.
"bei uns": Gibt es denn Länder, in denen die Bildung gelingender läuft und die vollkommen ohne Noten auskommen? Dann führ doch die Belege an, das wäre doch überzeugender...
"Die Stimmen der Befürworter unter den so genannten Bildungsexperten werden aber lauter." --> Dann sollte es doch darüber Dokumentationen oder zumindest Kommentare von diesen geben, wenn nicht sogar Untersuchungen dazu?

Was sollen diese Behauptungen insgesamt jetzt wieder? Ich kann mich hier auch erst mal hinstellen und sagen: "Die Wissenschaft hat festgestellt, dass Noten den besten Vergleichsmassstab aller Zeiten repräsentieren..." (Ich glaube dies zwar nicht, aber es soll dich etwas zum Objektivieren herausfordern.)
Was würdest du jetzt tun? Deine eigene Meinung erwidern... ich meine... du deine... Wie soll man feststellen (in diesem fröhlichen Meinungsaustausch ohne bewiesene Hintergründe), wer letztendlich eine zutreffendere Aussage trifft oder nicht?

Kuchen: Die Motivation mag jetzt erst mal nicht besonders hoch sein, aber trotzdem könnte ich beim Backen selbst feststellen, dass das gar nicht so schlecht ist und mir letzendlich sogar Spaß macht. Oder ich mache das mit einem Schüler zusammen, den ich vorher nicht kannte, der Spaß daran hat und mir diesen vermitteln kann. Oder ich mache das mit einem Schüler zusammen, den ich vorher nicht so kannte, und wir entdecken Gemeinsamkeiten...
Zudem: Warum sollte man nicht auch etwas einschätzen, das man nicht so mag? Ich verstehe die Argumentation nicht, tut mir leid.

Zu deine eingangs erwähnten Beispielen hinsichtlich Essen mit Besteck, Schuhe binden usw.: Auch hier lege ich selbst Vergleichsmassstäbe an. Hält der Knoten? Habe ich den Knoten schneller/besser hinbekommen als letzes mal? Habe ich ihn schneller/besser hinbekommen als jemand anderes? Insofern "vergleichst" du also auch beim "selbstbestimmten Lernen".
In der Schule geschieht dies momentan durch Noten. Insofern sind leider auch diese Beispiele von dir in meinen Augen nicht unbedingt einsichtig.

(Ich warne übrigens nachdrücklich vor eher als polemisch angesehen Ausdrücken wie "Macht" und "Autorität durchsetzen" etc. DIE haben in einem Austausch von Argumenten meines Erachtens genau NICHTS verloren, sondern beinhalten nur Vorwürfe.
Zudem sollte doch (hoffentlich) durch die angegebene Studie angekommen sein, dass die Noten mitnichten dazu da sind, nur die Macht des Lehrers zu erhalten, wie du eingangs behauptet hast. Welche Sinn hätte es sonst, dass Eltern und sogar Schüler Noten NOCH mehr wollen als die Lehrer selbst?)

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Kuhlmann26  26.04.2014, 13:43
@MarcusTullius
In einer Diskussion (und letztendlich regst du ja eine solche zwischen Schüler und Lehrer an) kommt es auf Argumente an.

Nein, ich rege nicht an; ich habe eine Frage beantwortet.

Eigentlich sind wir jetzt bei einem anderen Thema. Ein Bewertungssystem gebrauchst du andauernd in deinem Leben.

Wir sind genau bei dem Thema aus der Frage. Es geht um eine aufgezwungene Selbsteinschätzung. Die Fragestellerin ist aufgefordert, sich selbst eine Note zu geben. Was sie bewerten soll, hat sie vielleicht mühelos gelernt; sie hat es sich aber nicht selbst ausgesucht. Abgesehen davon, habe ich ausdrücklich von einem Bewertungssysten durch Noten gesprochen. Für mich ist jedoch jede ungefragte Bewertung überflüssig

Es ist doch wohl ein himmelweiter Unterschied, ob ich gezwungen werden zu beurteilen (mich selbst oder jemand anderen) oder ob ich selbst derjenige bin, der beurteilt bzw. um Beurteilung bittet. Natürlich komme ich immer wieder in Situationen, in denen ich überprüfen lassen möchte, wo ich mit meinem Wissen, mit meiner Kenntnis oder was auch immer stehe. Oder ich treffe eine Selbsteinschätzung und möchte erfahren, ob andere das genauso sehen.

Die Note selbst ist ja auch nicht dazu da, den Wissensstand zu vergrössern, sondern um einen Beurteilungsmassstab zu haben, OB mein Wissensstand größer geworden ist.

Selbst wenn das die Aufgabe von Noten wäre (ich glaube daran ja nicht), werden sie dieser Aufgabe nicht gerecht. Noten sind ein subjektives Mittel zur Beurteilung einer Leistung, welches mitnichten den Leistungsstand eines Schülers misst. Dann müsste ein und dieselbe Leistung von verschiedenen Lehrern gleich bewertet werden. Mehr dazu hier:

www.zeit.de/2006/25/Noten_xml

Auch hier wieder: Eine weitere Behauptung ohne wissenschaftliche Beweise erst mal. "bei uns": Gibt es denn Länder, in denen die Bildung gelingender läuft und die vollkommen ohne Noten auskommen?

Auf der ganzen Welt gibt es Beispiele, wo Bildung ohne Noten auskommt und hervorragend funktioniert. Sie funktioniert sogar ganz ohne Schule. Bis auf Schweden und Deutschland muss man in keinem europäischen Land in die Schule gehen und bekommt somit auch keine Noten.

Aber bleiben wir beim deutschen Schulsystem. Neben den schon erwähnten Gemeinschaftsschulen gibt es sogenannte „demokratische“ oder „freie Schulen“. Auch dort gibt es keine Noten. Wenn die Absolventen solcher Schulen am Ende einen Abschluss machen (sie müssen das jedoch nicht), stellt sich heraus, dass sie keinesfalls schlechter abschneiden, als Schüler von Regelschulen. Das dieser Vergleich mit Hilfe von Noten oder Punkten erfolgt, ist der fehlenden Alternative geschuldet und das man überhaupt das Bedürfnis nach Vergleichen hat.

Das kanadische Fraserinstitut veröffentlicht immer wieder vergleichende Studien aus Nordamerika. Man vergleicht die verschiedenen Entwicklungsstadien beschulter und unbeschulter Menschen.

w w w.netzwerk-bildungsfreiheit.de/pdf/Vom_Extrem_zum_Anerkannten.pdf

Zu deine eingangs erwähnten Beispielen hinsichtlich Essen mit Besteck, Schuhe binden usw.: Auch hier lege ich selbst Vergleichsmassstäbe an. Hält der Knoten? Habe ich den Knoten schneller/besser hinbekommen als letzes mal? Habe ich ihn schneller/besser hinbekommen als jemand anderes? Insofern "vergleichst" du also auch beim "selbstbestimmten Lernen".

Ich weiß nicht, warum Du darüber diskutieren möchtest. Hast Du Noten für besagte Tätigkeiten bekommen oder nicht und hast Du sie gelernt oder nicht? Wenn Du selbst entscheidest, dass Du einen Vergleich anstellen willst, dann bitte. Wie Du Deinen Lernprozess organisierst, bleibt Dir überlassen. Und wenn Du entscheidest, in eine Schule zu gehen, um zu lernen und Dich mit Noten drangsalieren zu lassen, ist das für mich auch in Ordnung. Es ist Deine Entscheidung.

Ich erinnere an dieser Stelle noch mal an die Frage von Nikki2212: „gibt es irgendwelche Sätze, die man sagen kann, um das Einschätzen zu umgehen?“

(Ich warne übrigens nachdrücklich vor eher als polemisch angesehen Ausdrücken wie "Macht" und "Autorität durchsetzen" etc. DIE haben in einem Austausch von Argumenten meines Erachtens genau NICHTS verloren, sondern beinhalten nur Vorwürfe.

Wenn ich bezüglich der Schule von Macht und Autorität sprechen, meine ich das ausdrücklich nicht polemisch, sondern so wie es formuliert ist. Seit wann funktioniert die Schule ohne Machtstrukturen und Autoritäten? Sie ist seit Jahrhunderten so organisiert und das sie im 21. Jahrhundert immer noch so funktioniert, darf man ihr wohl zum Vorwurf machen.

Was glaubst Du denn, was passiert, wenn Du Dich den Anordnungen des Belehrungspersonals widersetzt?

Und wieder ist es die Seite von K.R.Ä.T.Z.Ä., auf der Du ein Beispiel für die Machtstrukturen und autoritären Erziehungsmethoden der Schulen findest. Da helfen auch keine sachlichen Argumente der Schüler.

h t t p://kraetzae.de/schule/unterrichtsverweigerung/

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MarcusTullius  26.04.2014, 15:07
@Kuhlmann26

Endlich hast du deine Worte auch mal mit ein paar Belegen untermauert.

Erstens habe ich nie behauptet, dass die Schule ohne Machtstrukturen und Autoritäten auskommt (zumindest bisher). Allerdings werden innerhalb des Unterrichts immer wieder Alternativen gesucht, um Schülerinnen und Schüler mehr einzubinden. Der Unterrichtsstoff und die Dauer des Unterrichts sind dabei vorgegeben. Daran kommt kein Lehrer vorbei und diese werden in die Entscheidungen hierbei nicht mit einbezogen. Insofern wäre doch ein Lehrer eigentlich der falsche Ansprechpartner.

Gegen Anordnungen des "Belehrungspersonals" wird sich tagtäglich widersetzt. (Lehrerinnen und Lehrer zählen doch hier auch dazu?) Teilweise mag dies gerechtfertigt sein, teilweise ist es dies nicht. Schülerinnen und Schüler nehmen längst nicht alles im Unterricht so widerspruchslos hin, wie du es darstellst (übrigens tun sie dies bereits seit über 30 Jahren nicht, auch in meiner Schulzeit gab es oftmals Zweifler am Stoff oder kritische Stimmen hinsichtlich Lehrerentscheidungen und diese Zeit liegt schon länger zurück).

Auch dass Noten obektiv seien habe ich nie behauptet, sondern dass sie als Vergleichsmassstab dienen. Die NOTEN per se sind nichts schlechtes, über den Umgang mit ihnen muss man aber nachdenken, HIER ist meines Erachtens der Knackpunkt. (Ich sehe sie als eine Art Werkzeug, diese sind erst mal wertneutral, aber der Anwender (bei uns könnte dies der Ersteller des Noten und/oder der/die "Leser" der Noten sein) macht dann damit etwas falsch.)
Das Problem daran ist, dass sie zwar eine kurzen Überblick über den aktuellen Wissenstand eines Schülers geben (sollen), was dahinter steht aber vielfach nicht beachtet wird. Sehr deutlich wird dies beispielsweise, wenn sowohl eine Verbal-, als auch eine Notenbeurteilung vorhanden ist (ich arbeitete an einem Internat, das diese Form hatte) und von einem Großteil der Eltern lediglich der Zahlenanteil beachtet wird.

Man sollte eventuell auch überlegen, woher die Schulpflicht stammt. Man begegnete dem Problem, dass viele Kinder nur die für die unmittelbare Umgebung notwendige Ausbildung erhielten und kaum etwas darüber hinaus. Daraus resultierend erhielten dann viele Kinder nur die AUSBildung, die sie für den Beruf ihrer Eltern benötigten.
(Zudem stelle ich es mir momentan etwas problematisch vor, wie ich als Elternteil meine Kinder unterrichten sollte, da beide Elternteile oftmals gezwungen sind zu arbeiten.)
Insofern ist die Schulpflicht eigentlich eine Umsetzung des Rechtes auf Bildung des Kindes erst mal gegenüber den Eltern. (Dass dieses Recht auf Bildung leider nicht bei den Schülern (das war auch bei mir so) ist äussert bedauerlich und hier liegt bestimmt auch eine Problematik, die man angehen sollte.)

http://www.monde-diplomatique.de/pm/2008/09/12.mondeText.artikel,a0061.idx,21


Insgesamt ist es meines Erachtens nötig, sich mit dem System auseinander zu setzen. Hier gebe ich dir vollkommen Recht. Eine Verweigerung der Arbeitshaltung KANN aber letztendlich doch nur zu einem Ergebnis führen, im Arbeitsleben werde ich durch eine solche Haltung auch nur Nachteile ernten.

Das Nachdenken gegenüber dem vorhandenen Schulsystem wird bereits praktiziert, ansonsten könnte ich mir nicht vorstellen, warum man beispielsweise eine Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg überhaupt einführen soll.

Auch über die Noten selbst wird kritisch nachgedacht. Im Lehramtsstudium wird ausdrücklich gewarnt, sich selbst im Hinblick auf sie und den Umgang mit ihnen immer wieder zu hinterfragen

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Kuhlmann26  26.04.2014, 18:29
@MarcusTullius

Ich gehe mal nicht mehr auf alles ein, was Du geschrieben hast, obwohl es eine Menge zu erwidern gäbe. Ich bleibe mal so nahe wie möglich bei der Frage. Nur eins zum Verständnis. Natürlich kann man bei dieser Art von Diskussion missverstanden werden. Aber:

Erstens habe ich nie behauptet, dass die Schule ohne Machtstrukturen und Autoritäten auskommt (zumindest bisher).

Das habe ich Dir auch gar nicht unterstellt. Ich habe mich ausdrücklich auf eine Aussage von Dir bezogen. Nämlich die Worte "Macht" und "Autorität" nicht polemisch zu benutzen. Meine Erwiderung war, dass ich sie nie in diesem Sinne verwende. Dich habe ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht erwähnt, also kann ich Dir auch nichts unterstellt haben (das nur mal so am Rande und um aufzuzeigen, wie schnell Missverständnisse entstehen). Zurück zum Thema:

Eine Verweigerung der Arbeitshaltung KANN aber letztendlich doch nur zu einem Ergebnis führen, im Arbeitsleben werde ich durch eine solche Haltung auch nur Nachteile ernten.

Jetzt lässt Du offen, was denn dieses "eine Ergebnis" ist. Für mich hat das überhaupt nichts mit Verweigerung einer Arbeitshaltung zu tun und die einzige Reaktion die mir dazu einfällt, ist Verständnis und Akzeptanz. Mir könnte ein Schüler offen sagen, dass er sich nicht in der Lage sieht (oder einfach keine Lust hat), eine Selbsteinschätzung abzugeben. Mir würde im Traum nicht einfallen, ihn dafür zu sanktionieren. Wer bin ich denn, ihn zu strafen? Die Schule ist für mich an dieser Stelle bereits autoritär und der Lehrer missbraucht seine Macht. Deshalb spreche ich so gern von unseren "Belehrungsanstalten". Belehrung ist genau das, was in unseren Schulen stattfindet.

Ich habe ein völlig anderes Verständnis vom Lehrer-Schüler-Verhältnis. Nicht die Lehrer stellen die Fragen, sondern die Schüler. Das würde das Belehren beseitigen und an dessen Stelle träte das Lehren. Lehrer wären Gelehrte und keine Menschen mit einem Erziehungsauftrag. Sie brauchten nicht um ihre Autorität ringen, von der sie glauben, dass sie ihnen schon deshalb zusteht, weil sie Lehrer sind. Sie hätten diese Autorität, wenn sie andere an ihrem Wissen teilhaben lassen würde. Aber nicht ungefragt, sondern dann, wenn ihre Besucher sie darum bitten.

Es wären keine Lehrpläne, keine Leistungskontrollen, keine Zensuren und Prüfungen, keine Belobigungen und Bestrafungen erforderlich. Verweise, Klingelzeichen, fünfundvierzig minütige Lerneinheiten und Versuche der Erziehung gehörten der Vergangenheit an. Es gäbe keine Klassen mit gleichaltrigen Schülern. An deren Stelle träten Gruppen von Menschen, mit gleich Interessen und dem Wunsch einem Phänomen auf den Grund zu gehen. Der Schulzwang wäre nicht länger erforderlich, weil Menschen gern an solche Orte gingen.

Schüler wären keine Objekte, die man unterrichtet. Sie wären wieder Menschen und müssten nicht mehr den Erwartungen anderer entsprechen, weil nämlich Gelehrte keine Erwartungen an diejenigen haben, die sich vertrauensvoll an sie wenden.

Mir ist natürlich klar, dass wir davon Lichtjahre entfernt sind und wir eine völlig andere Lehrerausbildung bräuchten.

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Kuhlmann26  28.04.2014, 09:36
@MarcusTullius

Ich möchte als Ergänzung zu meinem letzten Kommentar, noch auf eine Diplomarbeit verweisen.

www.bildunginfreiheit.de/fileadmin/material/Das_Bildungsmonopol_des_Staates_auf_dem_Pruefstand_Diplomarbeit.pdf

Du bekommst einige Antworten, auf Fragen Deines letzten Kommentars, auf die ich nicht eingehen wollte. Es sprengt wirklich den hiesigen Rahmen.

Interessant ist beispielsweise eine Untersuchung/Befragung an einer Realschule: „Wie demokratisch ist die Schule?“ Auch wenn, wie der Autor selbst sagt, diese statistisch gesehen, nicht repräsentativ ist. 60% der Schüler (also die Mehrheit) gehen gern zur Schule, aber 70% finden sie undemokratisch und 91% sagen, sie haben keine Rechte. Das aber 40% der Schüler NICHT gern zur Schule gehen, ist für mich das eigentliche Desaster. 40% der Kinder sind gezwungen, sich an einem Ort aufzuhalten, an dem sie nicht sein wollen (Selbst wenn es nur die 40% dieser Schule wären, fände ich das schon traurig.)!

Vielleicht hast Du ja Muße sie zu lesen. Lohnen tut es sich allemal.

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Das ist doch kein Problem. Da sagst du z. B. 'eigentlich schon ganz gut', oder 'sehe mich schon vorn im Vergleich'. Natürlich sagt man nicht 'ich bin sehr gut' oder so etwas Plumpes.


Nikki2212 
Fragesteller
 21.04.2014, 23:08

"Sehe mich schon vorn im Vergleich..." haha was dann meine Mitschüler denken, weil ich sie ja vergleiche... :) aber danke, die erste Idee ist ganz gut :)

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FelixLingelbach  21.04.2014, 23:35
@Nikki2212

Ach so - die hören ja zu ;-). Aber egal, nen bisschen mutig muss man manchmal sein, gerade wenn es doch wahr ist.

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Die Note "sehr gut" wird im Fachjargon standardgemäß durch die Formulierung: "Die Leistung entspricht den Anforderungen in besonderem Maße" impliziert. Ich würde diese Formulierung genauso übernehmen und dann durch Beispiele belegen.😉


Nikki2212 
Fragesteller
 19.01.2015, 16:16

Das klingt auch eingebildet, dann kann ich genauso gut "1" vor der ganzen klasse sagen :D

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