Wie hilft Therapie, wenn sie realitätsfremd ist?

5 Antworten

Es ist genauso Realitätsfremd, alles und jeden als Gegner oder Kampf zu sehen.

Eine Therapie diesbezüglich zielt darauf ab, das man das mindset was der betroffene hat, auf ein weniger aggressives oder pessimistisches Maß zu bringen. Nicht jeder möchte etwas böses, man muss nicht alles und jeden Niederringen, man muss auch garnicht immer gewinnen müssen/sollen oder können.

Auch zielt so eine Therapie auf Selbstreflexion ab; der betroffene soll das nötige Werkzeug haben , möglichst rational bei bspw. Problemen zu erkennen, wie er da wieder raus kommt.. gleichzeitig aber auch erkennen können, das bspw nicht unbedingt ein Einfluss von aussen Schild ist,sondern eben auch durchaus der eigene Charakter/verhalten in manchen Situationen im Weg steht. Außerdem soll zu einer gewissen Empathie abgehalten werden, damit sich der betroffene insgesamt besser mit anderen umgehen kann..was am Ende für weniger stress und Probleme sorgt.

Dabei geht es nicht um Gleichsschaltung, sondern um die Erkenntnis, das ein Zusammenleben in einer sozialen Gemeinschaft auch mit persönlichen, vllt sogar egoistischen Interessen durchaus möglich ist, und man nunmal hin und wieder zwischen dem durchsetzen des eigenen Wunsches, und Kompromissen wechselt, oder aber auch das Prinzip des "zusammenarbeiten" besser umsetzen lernt.

Ich würde eher das genaue Gegenteil behaupten, nämlich, dass der Ausspruch "einmal Versager, immer Versager" realitätsfremd ist.

Wenn man sich ausschließlich als Opfer der Zustände sieht, nimmt man sich jede Eigenverantwortung für das eigene Leben und damit jegliche Grundlage, etwas für sich zu ändern.

Zudem befremdet mich auch die Sichtweise, die Menschen in Gewinner und Verlierer einzuteilen. Das Leben ist weder ein Spiel, noch ist es Krieg. Die Welt besteht nicht aus Schwarz und Weiß.

Therapie ist auch keine verbale Gleichschaltung, sondern sie dient dazu, die eigenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen und starre Sichtweisen aufzubrechen.


Eradicate 
Fragesteller
 28.08.2023, 12:42

Wer Therapie braucht ist ein Versager, Punkt. Das ist das Zugeständnis mangelnder Intelligenz/Attraktivität/Bildung.

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BeviBaby  28.08.2023, 12:46
@Eradicate
Wer Therapie braucht ist ein Versager, Punkt

Nein. Wer Therapie braucht und sich das nicht eingestehen kann, der ist ein Versager.

Das ist das Zugeständnis mangelnder Intelligenz/Attraktivität/Bildung.

Nein, das ist ein Zugeständnis mangelnder emotionaler (oder körperlicher) Stabilität. Ein Zugeständnis von z.B. Krankheit, sei sie nun körperlich oder seelisch. Mit Intelligenz, Attraktivität und Bildung hat das nichts zu tun.

Es ist lediglich die Erkenntnis 'ich bin krank, ich brauche eine Behandlung'. Wer sich mit einer offenen Wunde durch die Prärie schleppt, der wird in aller Regel nicht länger überleben als der, der sie sich behandeln lässt

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Ginkgo926  28.08.2023, 12:48
@Eradicate

Wenn Du das so siehst, nimmst Du dir jede Möglichkeit zur Veränderung und jede Handhabe, Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und wirst ein Opfer der Umstände bleiben. Ich frage mich da, worin dann das eigentliche Versagen liegen würde...um mich mal Deines Terminus zu bedienen...

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Na ja, den Kapitalismus kann eine Therapie nicht umstürzen

Aber über seine Gefühle zu reden, die Vergangenheit zu verarbeiten und die Zukunft zu planen ist idR sinnvoll

Wenn dir das nicht zusagt, gibt es auch Alternativen wie Selbsthilfegruppen, Meditation, Sport etc.

Wie hilft Therapie, wenn sie realitätsfremd ist?

Ist sie meist nicht.

Nicht jeder ist ein Gewinner, nicht jeder kann durch verbale Gleichschaltung "seinen Platz finden"

Nicht jeder kann 'der Beste' sein, nein. Das ist ein Fakt. Vielleicht hilft die die Therapie mit diesem Umstand klarzukommen. Und damit, dass eine Therapie nicht dazu da ist aus dir den 'besten' zu machen, denn das ist nicht ihr Zweck.

Es ist Vernichtungskrieg da draußen, um Ressourcen, Prestige, um Geschichte zu schreiben, um attraktive Partner zu haben, Zerstörung von Gegnern, Unterwerfung, Eroberung und Triumph.

Geht es noch etwas dramatischer und überzogener?

Klar, wenn du die Welt SO siehst, als andauernden Kampf mit Ziel der 'ZErstörung von Gegnern', dann wird dir eine Therapie bei diesem Ziel nicht helfen. Dass du sie allerdings in diesem Falle BRAUCHST steht außer Frage.

Man kann Leute nicht gleichschalten mit Platitüden und Wohlfühl-Sätzen. Das ist nicht wie die Realität funktioniert. Man hat nur Ruhe, wenn alle Konkurrenten unterworfen sind.

Das ist Schwachsinn. Selbst wenn wir von irgendeiner archaisch mittelalterlichen Welt ausgehen.

Wie sagt Cersei Lannister so schön: 'Regieren ist wie Bäuchlings in einem Beet voller Unkraut zu liegen und zu versuchen es mit Stumpf und Stiel auszureißen, bevor es dich im Schlaf erwürgt.'

Wer allerdings gar nicht regieren WILL, der setzt sich dieser Gefahr nicht aus.

Ein Mal Versager, immer Versager.

Wenn er sich keine Mühe gibt sich zu ändern, dann bedauerlicherweise ja.

und was hat das mit Therapie zu tun? Nix. In einer Therapie gibt es keine Wohlfühlsätze.

Kopfschüttel