5 Antworten

Der sollte mal bei französischen Bauern ein Praktikum machen, die wissen, wie man das halbe Land lahmlegt. Nicht dass ich das begrüße - bestimmte Proteste in Frankreich erinnern eher an flächendeckenden organisierten Landfriedensbruch. Aber wen wunderts, wenn die Leute renitent werden. Ein paar hundert Klimakriminelle tanzen wegen ihrer Angststörungen dem ganzen Land auf der Nase herum, die Justiz kommt einfach nicht auf die Hufe und weite Teile von Linksgrün kann man getrost als Unterstützerszene bezeichnen. Da können doch auch mal die Bauern aufs Blech hauen; sie tun es schließlich auch stellvertretend für die Verbraucher.

Ich finde es ist sehr gut nachvollziehbar und ich hoffe, dass die Regierung hier zur Vernunft kommt.

Letztendlich kämpfen die Bauern hier auch nicht nur für sich selbst, sondern auch dafür, dass Grundnahrungsmittel nicht für uns alle noch weiter im Preis steigen. Denn das wäre die logische Konsequenz.

Natürlich haben diese Leute das Recht zu demonstrieren. Linder meinte ja wohl, dafür bekämen sie Stromermäßigungen, im Endeffekt ist das ein Druckmittel, E-Fahrzeuge zu kaufen, aber das muss man sich auch erstmal leisten können.

Ich weiß nicht, ob man so was wirklich ernst nehmen kann - bzw. ob es am Ende dazu kommt. Gerade die Leute vom Land oder Landwirte sind schnell "obendraußen" und drohen gern - das ist so wie bei Arbeitern und Gewerkschaften.

Bei allem Verständnis muss man auch sagen: Der ärmliche Häusler, der außer seinem kleinen Hof nicht viel Land und gerade so über die Runden kommt und dem es wirklich schmerzt, wenn Agrardiesel höher besteuert wird oder das grüne Kennzeichen für den Traktor entfällt, ist eine Seltenheit geworden. Die meisten Bauern sind nicht arm und trotzdem immer am Jammern - nach dem Motto, denen wurde schon ein Stein ins Kinderbett gelegt, damit sie das Jammern nicht verlernen.

Ich hatte im Laufe meines Berufslebens diverse absolut furchtbare und einseitige Pressegespräche mit Landwirten, Bauernverbänden und Maschinenringen, wo man den Eindruck bekam, es mit bettelarmen Leuten zu tun zu haben, die dann aber den fettesten SUV von BMW fuhren, Ländereien noch und nöcher besitzen/damit handeln und einen Maschinenpark auf dem teils mit Fördergeldern top-sanierten Hof mit Hofladen und kleiner Caféteria (mehr ein kleines Restaurant), Ferienwohnungen, Gläserner Produktion gegen Eintritt usw. zu haben, dass einem die Ohren schlackerten. Das war ein Schlag ins Gesicht gegenüber jedem anderen.


Quetschtuete 
Fragesteller
 18.12.2023, 13:55
Die meisten Bauern sind nicht arm und trotzdem immer am Jammern - nach dem Motto, denen wurde schon ein Stein ins Kinderbett gelegt, damit sie das Jammern nicht verlernen

Finde ich schwierig. Die Landwirte ist die Berufsgruppe, die am meisten arbeitet. Samstags, Sonntags und Nachts bspw. Das Geld wächst nicht auf den Bäumen und sie müssen dafür hart arbeiten, dann haben sie auch dementsprechend Wohlstand verdient.

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rotesand  18.12.2023, 13:59
@Quetschtuete

Ich verstehe den Einwand - aber wenn es einem finanziell so gut geht, ist es nicht angebracht, sich ständig zu beklagen, dass man nicht hinreichend berücksichtigt werde oder sich benachteiligt fühlt.

Beim kleinen Häusler, der gerade so überleben kann, würde ich das verstehen und stehe absolut dahinter - dem macht das was aus, wenn Agrardiesel teuer wird oder sonst was anfällt ... aber dem Lifestyle-Landwirt, der monatlich zusätzlich zur Landwirtschaft tausende von Euro einnimmt über Sonderdienste wie Verkaufscontainer, Hofladen, Café, Fremdenzimmer usw., dazu noch LEADER-Fördermittel und ähnliche Subventionen kassiert und entsprechend großspurig auftritt, verüble ich so etwas.

Ich muss aber auch sagen, dass ich beruflich bedingt schon Etliches miterlebt habe, das einfach nicht in Ordnung war und mir persönlich sehr sauer aufstieß. Die gröbsten Schnitzer kamen aus dem Dorfmilieu und aus der Landwirtschaft.

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Quetschtuete 
Fragesteller
 18.12.2023, 14:00
@rotesand

Das Hofsterben ist real. Die Landwirte müssen um jeden Cent kämpfen, deswegen auch diese Proteste.

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rotesand  18.12.2023, 14:02
@Quetschtuete
Die Landwirte müssen um jeden Cent kämpfen, deswegen auch diese Proteste.

Das mag auf den Kleinbauern zutreffen - der ist in seiner Existenz bedroht, nicht aber der Großbauer, der meist so solvent ist, dass er viele zusätzliche Standbeine hat und die Landwirtschaft mehr als Nebengeschäft zu Verwaltung, Tourismus, Bewirtung und diversen Posten hier wie dort betreibt oder zur Koketterie, damit er für die Leute noch "der Bauer" ist.

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fubar1871  18.12.2023, 14:44
@rotesand
der meist so solvent ist, dass er viele zusätzliche Standbeine hat und die Landwirtschaft mehr als Nebengeschäft zu Verwaltung, Tourismus, Bewirtung und diversen Posten hier wie dort betreibt oder zur Koketterie, damit er für die Leute noch "der Bauer" ist.

Dein "meist" trifft auf die wenigsten zu!

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Na ja, helfen die Demos in Berlin nichts, dann treten die Bauern in die recht zweifelhafte Nachfolge der "letzten Generation" und blockieren für mehr Aufmerksamkeit für deren Belange bundeweit den Straßenverkehr, ähnlich wie die Bauern in Frankreich.

Wobei die effektivste Art des Protestes immer noch das Abkippen von Mist oder Gülle im Regeierungsviertel von Berlin, vor den Rathäusern und den Privathäusern der verantwortlichen Politiker wäre.

So ähnlich wie in 2014 in Frankreich geschehen:

https://www.youtube.com/watch?v=Rw-_SWcsLYw&t=137s