Wie den Eltern das Motorradfahren recht machen?

9 Antworten

Am Ende sind Sie erwachsen und sollten sich weder um "Predigten" scheren als nach der Meinung unbeteiligter fragen die auf die Denke der eigenen Eltern wohl keinen Einfluss haben. Stichwort Eigenverantwortung :)

Aber wenn wir schon dabei sind:

Motorradfahren trainiert nicht nur den Körper sondern sehr stark den Geist. Reflexe, Motorik und geistige "Gymnastik" sind an der Tagesordnung. Ja es IST gefährlich und Ja man ist im Falle eines Unfalles oft der Benachteiligte. Allerdings fördert dieses Bewusstsein auch die Fähigkeit Situationen einschätzen zu können, Verkehr und Straßenbeschaffenheit zu lesen, bis hin zu fast Wahrsager-ähnlicher Voraussicht. Ich möchte behaupten, jeder geistig gesunde Motorradfahrer wird damit zum besseren Verkehrsteilnehmer - auch auf 4 Rädern.

Als ich nach dem Studium meinen Eltern bei einem Besuch erzählte, dass ich den Motorradführerschein machen wolle, kam auch erstmal Protest von Beiden. Ich habe ihnen dann erklärt, wenn mir was passieren solle, könnte auch ein Dachziegel vom Haus fallen, wenn ich zur Haustür rausgehe. Darauf hin wurde mir erklärt, dass ich den Führerschein dann auch selber bezahlen müsse, was ich ohnehin vorhatte. Dafür haben mir dann meine Eltern das erste Motorrad bezahlt. Wenn ich dann mit meinem Mann und unseren Motorrädern zu Besuch kam, waren beide stolz und begeistert. Und meine Mutter kannte dann jedes Motorrad in unserer Nachbarschaft. Ich will damit nur sagen, es kann sich auch anders entwickeln, wie Deine Eltern reagieren, wenn Du Deinen Plan umsetzt.

Allerdings unterscheidet sich meine Geschichte von Deiner Situation, denn Du lebst noch bei Deinen Eltern und nicht selbstständig in einer eigenen Wohnung und evtl. noch ein paar Hundert Kilometer entfernt.

Eltern machen sich grundsätzlich Sorgen um ihre Kinder, egal wie alt die sind und ob die nun mit dem Fahrrad oder dem Motorrad fahren. Das ist normal.

Es liegt eigentlich an Dir. Bist Du so selbstständig, dass Du Dein eigenes Leben führen willst und damit Deinem Traum vom Motorradfahren nachgehst oder bleibst Du das Kind, das ein von den Eltern bestimmtes Leben führt. Es ist Dein Leben, nicht das Deiner Eltern. Werd erwachsen.

Natürlich ist Motorradfahren gefährlich, aber eigentlich ist das Leben an sich gefährlich und bei den vielen Spinnern auf unseren Straßen ist man nicht mal als Fussgänger sicher.

Viel Spaß und Erfolg bei der Fahrschule, wenn Du den Motorradführerschein machst.


GamersBro 
Beitragsersteller
 07.03.2024, 20:57

Danke dir

Was hindert Dich denn daran, den Schein zu machen, ohne dass es Deine Eltern merken? Du bist 22. Wohnst Du etwa immer noch bei Deinen Eltern? Musst Du etwa Rechenschaft ablegen, was Du den ganzen Tag getrieben hast? Erwartest Du etwa, dass Dein Vater Dir das Geld für ein Mopped hinten reinschiebt?

Ich hab ihn mit 21 gemacht, hierzulande, meine Eltern lebten noch im Ausland, ich war bei der Bundeswehr. Ich war aber erst 10 Jahre später in der Lage mir mein erstes Mopped von selbst verdientem Geld zu kaufen. Dazwischen lag u.a. das Studium.

Um auf dem Mopped zu überleben ist eines hilfreich: Misstrauen. Man muss den Dosentreibern um einen herum die Absicht unterstellen, einen umzubringen. Das fällt leichter, wenn man schon vorher sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat.

Aber es kann doch genau so gut auch bei einem Autounfall passieren, wo man sich so tödlich verletzt dass es genau so aussieht. Oder nicht?

Du kannst auch mit dem Flugzeug abstürzen oder einem Zug entgleisen und gegen eine Brücke knallen. Das ist aber nicht das Argument, denn mit Auto, Zug oder Flugzeug tödlich zu verunglücken oder schwer verletzt zu werden ist um ein Vielfaches kleiner.

Beim Motorrad hat man immer ein großes Risiko. Das kann man nicht beschönigen und dem sollte man sich immer bewusst sein. Beim Motorrad können kleine Fahrfehler zum Unfall führen, das fahren ist deutlich anspruchsvoller als beim Auto und es gibt ungehörige Faktoren, auf die du keinen Einfluss hast. Eine verschmutze Fahrbahn, etwas Sand, ein Tropfen Öl, ein steinchen, ausgelaufenes Kühlmittel von einem Auto, zu kalte Temperaturen etc. Alles Dinge die man fix übersehen kann. Auch bei anderen Verkehrsteilnehmern. Du kannst der beste Fahrer sein. Wenn dich jemand übersieht (und das passiert dir auf dem Motorrad erschreckend oft) kann es knallen. Selbst Situationen die im Auto harmlos sind, sind auf dem Motorrad gefährlich.

Wenn in der Stadt an der Kreuzung jemand die rote Ampel missachtet oder die Vorfahrt nimmt und du mit 50kmh in die Seite fährst, dann passiert dir da in einem halbwegs Modernen Auto überhaupt nichts. Auf dem Motorrad geht sowas nicht selten tödlich aus oder zumindest mit schweren Verletzungen.

Und wie habt ihr euren alten Herren die Angst nehmen können, bzw. Der ganzen Familie?

Ich hatte diese Situation nicht. Du kannst auch niemanden einfach die Angst nehmen. Du kannst jemanden belauern, dass er zustimmt. Rational begründbare Ängste kann man aber nicht einfach so wegdiskutieren

Wenn Du auf eigenen Füßen stehst und dann noch über das erforderliche Geld verfügst, dann mach den Schein und kauf ein "angemessenes" Motorrad. Es muss eben nicht eine 200 PS Straßenrakete sein.

Und dann kannst Du Papi beweisen, dass Du verantwortungsvoll mit dem Ding umgehst. Er wird seine Ängste niemals verlieren, aber vielleicht einsehen, dass man Kinder nicht vor allem beschützen kann. Meine Mutter (92) hat auch Angst um ihren kleinen Liebling von 65. Und ich habe Angst um meinen kleinen Liebling von 30. That's Life!