Wie beurteilt ihr die Umstellung der Automobilproduktion auf Elektroautos?


20.01.2021, 08:33

Schreibt ruhig eure ausführliche Meinung :)

Hoffe auf eine rege Diskussion da E Mobilität unsere Zukunft ist.


20.01.2021, 08:40

Was wäre eine Alternative für Emobilität ?


20.01.2021, 08:41

Das wäre doch ein Vorteil: Im Rahmen der Umstellung der Automobilproduktion auf Elektroautos vereinfachen sich beschaffungslogistische Prozesse


20.01.2021, 08:50

Die Produktion von BEV lässt eine beschaffungslogistische Reorganisation bei Automobilherstellern zwingend nötig werden. Was haltet ihr davon ?

12 Antworten

Da das Stromnetz gar nicht in der Lage wäre, auch nur ansatzweise eine Ladestation bei jedem zuhause bereitszustellen, mal abgesehen von all den Personen in Mietwohnungen die vllt. gar keine Garage haben um eine Station aufzustellen ist es müßig darüber nachzudenken ob es Sinn macht. Was dazukommt, ist das die ganze Energie die tagsüber durch Photovoltaik entsteht ohne vernünftige Speicherlösung dann wenn sie gebraucht wird, abends/nachts wenn die Autos zuhause stehen, nicht mehr verfügbar ist. Dann wird der Strom entweder eingekauft aus Kohlekraftwerken oder ähnlichem oder muss eben selbst produziert werden, frei von Bedingungen wie Wind und Sonne. Auch sind nicht die Verbrennugnsmotoren das Problem, sondern der Treibstoff. In anderen Ländern fahren mitunter sehr viele Ethanol-Fahrzeuge rum, ist zwar nicht so energiereich wie Benzin aber bei der Verbrennung entstehen keine Schadstoffe.

Nochmal in Zahlen: wir haben ca. 40 Mio. Haushalte in Deutschland, wenn nur die Hälfte davon auch nur ein E-Auto hätte, wären das 20 Mio. Fahrzeuge, die wenns blöd kommt alle nachts an der Steckdose hängen. Deutschland erzeugt jährlich ca. 606 Milliarden kWh, mal auf den Tag umgerechnet sind das 1,66 Mrd. kWh/Tag. Laden jetzt also ca. 20 Mio. Elektorautos an der normalen Steckdose laden (was dann etwa einen Tag dauert bei einem Renaul Zoe) werden schon 800.000.000 (800 Mio.) der Stromkapazität benötigt, also gut die Hälfte nur fürs Auto-Laden. Und wir reden hier von gerade mal jedem zweiten Haushalt mit einem Auto. Ohne den normalen Strombedarf. Und ohne E-Autos mit doppelt oder noch mehr soviel Akkukapazität wie ein kleiner Renault Zoe. Ohne die gewerblichen Fahrzeuge. Ohne die Wallboxen mit mehr Leistung. Und es ist Utopie zu denken, das jeder einen Schnelllader in die Garage bekommt, das gibt die Netzstruktur gar nicht her und die zu Ertüchtigen würde Jahrzehnte dauern. Ich bin kein Gegner von E-Mobilität, aber die alternativlose Abschaffung anderer Konzepte wie dem Verbrenner halte ich für lachhaft, zumindest kurz- bis mittelfristig und ich meine damit die nächsten 50-100 Jahren. Solange also nicht jedes Auto den Strom des es braucht selber erzeugt (Atomantrieb, effizientere PV, PV-Lacke oder wasauchimmer) wird das noch sehr lange dauern bis es echte flächendeckende E-Mobilität gibt. Das in anderen Ländern mit weniger Bevölkerung und besseren Stromnetzen oder ähnlichem das evtl. schneller geht ist auch klar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sie geschieht langsamer.

Die Deutschen müssen aufpassen, dass sie den Zug nicht verpassen.

Macht natürlich nur dann Sinn, wenn die Energie regenerativ produziert wird.

E-Autos sind die Zukunft, rein aus Effizienzgründen und damit ökonomischen Abwägungen. Ich sehe es aber problematisch, dass bei uns wieder mit Subventionen ohne Ende ein Übergang forciert werden soll. E-Autos werden sich von ganz alleine am Markt durchsetzen, dafür braucht es keine 6.000€. Staatssubvention. Es würde sicher ein paar Jahre länger dauern, ja. Aber im Vergleich zu der Marktverzerrung, die die Förderung verursacht, wäre das auf jeden Fall das kleinere Übel.

Eine Alternative dazu gibt es nicht. Wasserstoff ist, je nach Betrachtungsweise, ideologischer Blödsinn oder von den Ölkonzernen gewollt, weil sie damit ihre Einbußen kompensieren könnten. Wasserstoff wird sich im Massenmarkt nie durchsetzen, dafür bringt es einfach keinen Vorteil bei massenhaft Nachteilen. Da macht dann z.B. die Methanol-Bennstoffzelle mehr Sinn. Die hat auch wie Wasserstoff den Nachteil des extrem schlechten Wirkungsgrades, aber den Vorteil, die 700bar Hochdrucktechnik nicht zu benötigen und dadurch alles zu vereinfachen und v.a. wirklich Tankzeiten wie bei Benzin zu ermöglichen.

Auf unsere Automobilhersteller werden durch die Umstellung düstere Jahre zukommen. Die wichtigen Technologien, besonders die Akkutechnologie, gibt es in unserem Land nicht. Da wird die Wertschöpfung in China stattfinden und VW und co. müssen mit massiven Gewinneinbrüchen kalkulieren. Ich glaube, in 10-15 Jahren wird diese Industrie grundlegend anders aussehen. Und wer zu spät auf den Zug aufspringt, der wird gnadenlos untergehen.

Die meisten, die sich hier an der Diskussion beteiligen, haben weder selbst ein Elektroauto, noch sich wirklich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Hier wäre es hilfreich, mit einer qualifizierten Auseinandersetzung mit der Thematik zu beginnen. Der KIT Professor Doppelbauer macht dies in DIESEM Video sehr verständlich und liefert Zahlen, Daten und Fakten statt Polemik:

https://youtu.be/TvlcVL6qiXs

Bisher erhältliche BEV (Battery Electric Vehicle) sind bereits alltagstauglich, was Reichweite und Komfort angeht. Ich fahre seit 40.000 km einen Tesla Model 3 und war mit diesem schon in Paris, Amsterdam, Hamburg, Berlin und Österreich - ohne mehr und längere Pausen zu machen, als ich auch mit dem Verbrenner gemacht habe. Ich war in dieser Zeit nur zum Reifenwechsel in der Werkstatt, denn Wartungszyklen gibt es nicht. Ich zahle 10 Jahre keine KfZ-Steuer und lade zu 95% in meiner Garage, wo der Strom von meiner Photovoltaikanlage auf dem Dach zwischengespeichert wird. Unterwegs am Tesla-Supercharger dauern 100km Reichweite nachzuladen ca. 5-10 Minuten. Der Verbrauch liegt trotz rund 500PS bei ca. 4-6€ / 100km - wenn man die 230km/h Höchstgeschwindigkeit ausnutzt eben etwas mehr. Trotzdem fahre ich dieses Auto in erster Linie, weil es das beste Auto ist, das ich je hatte, was Komfort und Fahrspaß angeht. Dass man damit seine Mitmenschen nicht mit Lärm, Gestank und gesundheitsschädlichen Abgasen belästigt ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Batterien bestehen (derzeit) aus reichlich vorhandenem Lithium (sogar in Deutschland gibt es Bestände für Millionen PKWs!), welches am Lebensende einer Batterie (aktuelle Modelle schaffen über 3 Millionen Kilometer) zu 98% recycelt werden kann. Der (deutlich unter dem Branchendurchschnitt liegende) Kobalt-Anteil stammt aus zertifizierten Quellen und nicht aus Kinderarbeit im Kongo. Kobaltfreie Batterien sind in der Entwicklung. Übrigens ist Kobalt ein wichtiger Zuschlag für die Stahlproduktion und daher auch in Verbrennern im Einsatz! Für die Lithiumproduktion verdunstet derzeit viel Wasser in der Salzwüste. Verdunstetes Wasser ist aber nicht wirklich verloren. Dagegen verpestet selbst eine im Normalbetrieb laufende Ölbohrplattform jeden Tag die Umwelt mit zig Tonnen Öl - der Rest wird verbrannt und ist damit unwiederbringlich verloren. Unsere Ölvorräte sind begrenzt, was uns alleine schon deswegen zu Alternativen zwingt!

Strom ist in Deutschland reichlich vorhanden und selbst wenn alle Verbrenner durch PKWs ersetzt würden, wäre dies nur ein Mehrbedarf von 10-20% und wir könnten weniger Strom ins Ausland verkaufen. Eine Wallbox zuhause hat Anschlusswerte wie ein Elektroherd - und solange das Netz an Weihnachten nicht zusammenbricht, wenn Millionen Haushalte gleichzeitig das Weihnachtsessen kochen, klappt es auch mit dem Aufladen der PKWs, was ja meist ohnehin nachts passiert.

Jetzt zu "Wasserstoff ist vieeeel besser":

Wasserstoff-Autos SIND Elektroautos - mit Elektromotor und Batterie. Nur ist die Batterie kleiner und wird über Brennstoffzellen auch unterwegs nachgeladen, die aus Wasserstoff und Luft-Sauerstoff Wasser unter Abgabe von Strom erzeugen. Dieser Wasserstoff muss aber erst einmal erzeugt (wofür Strom benötigt wird), transportiert (wofür irgendeine Form von Energie benötigt wird), auf 700 Bar komprimiert (was viel Strom kostet) und kann dann wieder in Strom gewandelt werden. Der Strombedarf für ein Wasserstoffauto ist daher rund 500% höher, als in einem reinen Elektroauto.

Da für ein Elektroauto sehr viel weniger Teile benötigt werden, vereinfacht sich der Produktionsprozess, es werden viel weniger Zulieferer benötigt und auch die Werkstätten haben kaum noch Verschleißteile zu ersetzen. Selbst die Bremsen halten beim Stromer 2-3 Mal so lange, da überwiegend über Rekuperation verzögert wird, was die Bremsen schont. Daher werden Elektroautos auch in der Anschaffung (in der Wartung sind sie es schon) bald günstiger sein, als die komplizierten Verbrenner. Die Industrie in Deutschland hätte sich längst darauf einstellen sollen, hat aber stattdessen versucht diesen Strukturwandel zu ignorieren - so wie Microsoft damals das Internet als eine "vorübergehende Modeerscheinung" eingeschätzt hat "die bald wieder verschwinden würde".

Tesla baut gerade in Brandenburg ein Werk, in dem (beginnend noch diesen Sommer) 500.000 Elektroautos pro Jahr produziert werden sollen - und außerdem die größte Batteriefabrik der Welt direkt daneben. Elektroautos zu produzieren bedeutet also nicht automatisch, dass in China Kohlestrom verblasen wird.

Die konkurrierenden Hersteller müssen sich darauf einstellen und diese Trendwende mitmachen - sonst sind sie bald ebenso ein Nischenanbieter und Exot, wie die Hufschmiede bei der Einführung des Automobils.

Ich sehe keine Alternativen zur Elektromobilität, daher haben wir in unserer Familie bereits das 3. E-Auto bestellt. Ich sehe keinen Sinn darin weiter "Dinosaurier-Suppe" in einem lauten, stinkenden, wartungsanfälligen Explosionsmotor zu verbrennen, der nur einen Bruchteil der Leistung abrufen kann.

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meiner Meinung nach haben wir leider den Anschluss an die E-Mobilität verpennt und jetzt wird versucht auf Krampf irgendwie mit den Amis und Asiaten mitzuziehen.

Jetzt heißt es noch das Tesla und Co nicht mit der Qualität zb bezogen auf die Spaltmaße etc mit zb Daimler mithalten kann. Problem hier ist das ein gutes intelligentes E-Auto Daten brauch. Daten um so effektiv wie möglich zu arbeiten.

Tesla hatte dafür von Anfang an Kameras verbaut um Daten zu sammeln.

Bei der E-Autos ist entscheidend wer mehr Daten zur Verfügung hat und die Deutschen haben das auf jeden fall nicht.

Wir können zwar einigermaßen mitziehen aber wir werden niemals der Taktgeber sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung