Wie bekommt man einen Doktor in der Mathematik?

9 Antworten

Du schreibst Dich ein in einen Mathematik Studiengang ein und machst Bachelor und Master mit deutlich überdurchschnittlichen Leistungen. Bachelor dauern in der Regel 6 Semester, Master weitere 4 Semester, insgesamt also ca 5 Jahre. Dazu können Auslandsaufenthalte und Ähnliches kommen. Manche Studiengänge können auch mal länger oder kürzer sein, da musst Du schauen. Das wäre Regelstudienzeit, das schaffen bei weitem nicht alle, bzw. kann man auch Zeit verlieren wenn zwischen BA Ende/ MA-Anfang bzw. MA-Abschluss/ Doktorandenstelle vielleicht mal ein Semester liegt.

Falls man die Chance hat, sollte man schauen eine Hiwi-Stelle am Institut zu ergattern, das kann von Vorteil sein und man bekommt gegebenenfalls einen Fuß in die Tür, der Professor kennt einen und man hat bessere Aussichten nach Abschluss des Studiums vielleicht eine Stelle als Doktorand zu bekommen. Es kann helfen sich thematisch, zB in der Abschlussarbeit an Schwerpunkten des Instituts oder generellen Strömungen des Fachgebietes zu orientieren, auch dadurch steigen die Chancen als Doktorand genommen (und vor allem finanziert) zu werden. Diese Stellen sind meistens mit einem Projekt verbunden (Finanzierung kann dabei ganz unterschiedlich sein) und in diesem Rahmen beginnt man an der Promotion zu arbeiten.

Der exakte Ablauf der Promotion ist dann unterschiedlich je nach Uni und Institut. Meistens kann man grundsätzlich entweder kumulativ promovieren, das heißt man muss eine bestimmte Anzahl von Artikeln in Fachzeitschriften bzw. deren Onlineplatformen veröffentlichen. Oder man schreibt eine Monographie, das heißt einen einzelnen langen Text zum Abschluss der Arbeit, typischerweise nach 3-4 Jahren. Zusätzlich können weitere Schritte - zB Zwischenberichte - notwendig sein. Manchmal muss man auch nach 3 Jahren ein Schreiben vom Doktovater haben, warum man noch nicht fertig ist und wie lange es vorraussichtlich noch dauern wird. Abhängig vom Projekt und dem Lehrstuhl wird von Dir erwartet werden Lehrveranstaltungen mitzugestalten oder Dich an der Betreuung von Seminar- und Abschlussarbeiten zu beteiligen. Außerdem präsentiert man seine Arbeit auf Konferenzen.

Die Arbeit muss man dann im Rahmen einer Disputation verteidigen, wie das abläuft ist nach Institut ganz unterschiedlich. Schließlich wird die Arbeit veröffentlichen und dann darf man den Titel führen (vorher nicht, das ist noch ein bisschen Bürokratie am Schluss).

Denke letzlich an den Nutzen, den Du bezüglich Deiner Lebensqualität erfährst. Die allerwenigsten Promovierten arbeiten schließlich auf Stand Ihrer Doktorarbeit weiter. Allermeistens gehen sie in die Wirtschaft, und verdienen gleich viel pro Jahr, wie Master mit Berufserfahrung.

Letztlich musst Du auch an folgendes Denken:

Wie viele schaffen das Gymnasium?

Wie viele schaffen das Grundstudium?

Wie viele erlangen einen guten Bachelorabschluss?

Wie viele bleiben übrig für den Masterstudiengang?

Du merkst schon, es werden immer weniger Leute, die diese Ausbildungsstufe erreichen, noch viel weniger, die sehr gut abschließen.

Ausgedünnt wird auch noch einmal zu Doktorarbeiten, in jene die Ihre Arbeiten nicht verteidigen können, jene die es schaffen, und dann die sehr wenigen, die sich wirklich für tiefgreifende Forschung eignen.

Leben und Karriere stehen auch für Dich auf einer Waage.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

michiwien22  23.12.2019, 07:46

>Leben und Karriere stehen auch für Dich auf einer Waage.

Ist hart formuliert, aber kann ich bestätigen. Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man in der Wissenschft bleiben will und ein eher dürftiges Gehalt bekommt, oder in die Wirtschaft geht. Ich habe mich nach der Doktorarbeit für letztreres entschieden. Ein Job in der Industrie ist zwar im Vergleich zur Uni langweilig, dafür verdiene ich das doppelte, was ich vermutlich jetzt an der Uni hätte. Eine echte Professur zu kriegen ist - ich will es mal so sagen - aussichtslos, wenn man nicht zu den top 10 besten des Landes gehört und/oder entsprechende politische Connections hat.

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CKH1981  23.12.2019, 08:47
@michiwien22

Du hast mir von der Zunge genommen, was ich nicht aussprechen wollte. Es ist leider so. Ja.

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  1. Studium beginnen
  2. Masterstudium abschließen (5 Jahre)
  3. Doktorarbeit machen (~3-4 Jahre)
  4. Doktorarbeit einreichen
  5. Promotion

Üblicherweise wird Punkt 3 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bezahlt durchgeführt (könnte sich ja sonst kaum jemand leisten).

Bachelor, Master und schließlich die Promotion bestehen.


michiwien22  23.12.2019, 07:38

Zur Promotion muss man nur hin, nicht sie bestehen.

Ich gebe aber zu, dass dies für mich eine große Hürde war (ich hab's mir per Post zuschicken lassen, da mir Menschenansammlungen zuwider sind).

Du meinst, dass man eine wissenschaftliche Arbeit macht muss und diese dann als Doktorarbeit einreichen muss.

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Man forscht und rechnet auf Wegen, die sonst keiner beschreitet oder gräbt mathematische Schätze der Vergangenheit aus.


bergquelle72  23.12.2019, 02:21

"oder gräbt mathematische Schätze der Vergangenheit aus." nun, so normalerweise nicht.

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