Wenn Menschen fanatisch für einen Gott Menschen umbringen und unterdrücken; ist das dann nicht auch Rassismus?

Es ist nicht Rassismus, aber so etwas ähnliches. Es ist religiöser Fanatismus, wie Rassismus ethnischer Fanatismus ist. Es kommt sozusagen beides aus derselben Familie. Zu dieser Familie gehören auch Sexismus, Nationalismus, Kulturalismus und viele andere Ismen.

Die psychische Grundlage dieser Fanatismen ist Narzissmus, der Mangel an Selbstwertgefühl. Wenn der eigene Erfolg nicht ausreicht, um das Fehlende auszugleichen, wird Ersatz in der Identifikation mit einer Gruppe gesucht, zu der er gehört.

Erich Fromm, der dafür den Begriff Gruppennarzissmus geprägt hat, sagt dazu: „Wenn man das armseligste, ärmste und am wenigsten respektierte Mitglied einer Gruppe ist, wird man für seinen elenden Zustand durch das Gefühl entschädigt: „Ich bin ein Teil der wundervollsten Gruppe der Welt. Ich, der ich in Wirklichkeit ein armseliger Wurm bin, werde zum Riesen dadurch, dass ich zu dieser Gruppe gehöre.“

So wie der Individualnarzisst um sein Selbstbild kämpft, streitet der Gruppennarzisst um die Illusion der Überlegen­heit seiner Gruppe. Kritik an ihr empfindet er wie einen Angriff auf ihn selbst oder noch mehr und als Kränkung, die zu Rache berechtigt.

Gruppennarzissmus ist auch unter dem Namen Chauvin­is­mus bekannt mit seinen Unterarten Sexismus, Rassismus, Nationalismus und ähnlichen Ismen. Ihnen allen gemeinsam ist der Glaube an die Überlegenheit der eigenen Gruppe und die Abwertung der ausgegrenzten Gruppen.

Typisch für Gruppennarzissmus ist die Pauschalisierung. Die Unterschiedlichkeit der Menschen sowohl in der eigenen als auch in der fremden Gruppe wird ignoriert und abgewehrt. Für eine Feindschaft zwischen Gruppen ist das unverzicht­bar, Differenzierung ist eine Gefahr für jede Feindschaft.

Es reicht zu wissen, wer Freund und wer Feind ist. Sonst wären Blutrache, Progrome und Vergeltungsaktionen undenkbar. Im Sinne von: „Wenn einer von denen einem von uns etwas angetan hat, müssen wir denen auch etwas antun. Und da jemand von uns viel mehr wert ist als einer von denen, müssen mehrere von denen dran glauben“.

Andere User haben Dir den Unterschied zwischen Rassismus und Fanatismus gut erklärt.

Religiöser Fanatismus muss jedoch nicht heissen, dass man dabei Personen, die eine andere Religion haben oder Atheisten sind, umbringt oder unterdrückt. Es bedeutet zuerst einmal nur, dass man seine Religion verbissen verteidigt - bzw. mit den Mitteln, die man für gut befindet, andere von der eigenen Religion zu überzeugen versucht.

Wenn man jemanden umbringt, ist das Mord.

Wenn man jemanden unterdrückt, kann das Rassisimus sein, muss aber nicht. Kommt darauf an, wer wen unterdückt.

Nein, das ist religiöser Fanatismus. Es geht ja nicht um die „Rasse", sondern um den Glauben, den andere nicht teilen.

Rassismus und religiöser Fanatismus sind zwei vollkommen verschiedene Dinge. Rassisten glauben, dass eine Rasse überlegen ist und andere Rassen unterlegen sind. Religiöser Fanatismus ist die Überzeugung, dass die eigene Religion die einzige wahre Religion ist und dass alle anderen Religionen falsch sind.