Welchen Zweck hat das Leichttraben?
Hallo, ich bin als Kind in einer FN Reitschule gestartet und mir wurde wie üblich das Leichttraben von Tag 1 an beigebracht. Nun habe ich in sehr viele Sparten mal reingeguckt und komme zu dem Schluss, dass das Leichttraben eigentlich keine andere Funktion hat, als es Reitern einfacher zu machen auf einem Pferd oben zu bleiben, welches keinen besonders bequemen Trab hat.
Wenn man richtig auszusitzen weiß und im gleichen Schwerpunkt bleibt, ändert das übrigens überhaupt nichts am "Gewicht". Also das "schwer rein setzten" was immer gesagt wird, fühlt sich nicht schwerer an oder so. Aussitzen ändert (wenn richtig ausgeführt) überhaupt nichts daran wie schwer das Pferd den Reiter in dem Moment empfindet. Das Wort "Leichttraben" oder auch "Leichtsitz" vermitteln einem ja immer, dass man dadurch leichter wird (man nimmt ja in der Breite an das ein Pferd dann angeblich besser untertreten kann) aber wenn man weiß wie ein Sattel gebaut ist, sollte dieser im Idealfall das Gewicht mit und ohne Steigbügel gleich verteilen.
Der Leichttrab sollte es damals den Soldaten einfacher machen, die nicht gut reiten konnten. Quasi "Leichttraben" = "leichter Trab reiten". Da man aber damals noch mehr auf das Pferd angewiesen war als heute, war es wichtig das Reiten so einfach wie möglich zu gestalten. Damit auch Soldaten zu Pferd reiten konnten, die nicht so gähig waren. Der Leichtsitz ermöglicht es einem dem Schwung des Trabes zu entkommen und Anfänger haben dadurch einen ruhigeren Sitz oben drauf.
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es doch ein Ziel sein sollte, als Reiter die Fähigkeiten zu entwickeln um vollständig aussitzen können. Ich denke somit auch, dass es für Kinder besser wäre von Tag 1 nur das Aussitzen kennenzulernen, weil man dann eben richtig üben muss und ich vermute dadurch entwickelt sich schneller ein besserer Sitz als im üblichen Leichttrab (dazu kommen oft viel zu dicke Sättel die einen da halten sollen wo man sitzen soll)
Wie seht ihr das?
7 Antworten
Das Leichttraben wurde in der Kavallerie erfunden damit man SCHNELL Soldaten beibringen konnte sich über längere Strecken im Sattel zu halten. Die klassische Reiterei erlaubt kein schnell sondern sieht jahrelange Arbeit vor: Zeit, die man beim Heer im Krieg nicht hat.
Es ist also völlig richtig, dass Leichttraben ausschließlich für den Reiter leicht ist. Im Gegenteil ist es für das Pferd völlig unlogisch. Es bringt ein junges Pferd erstmal völlig aus dem Gleichgewicht und Pferde die nur eine klassische Reitweise kennen - zum Beispiel ein in Spanien ausgebildetes Pferd (sofern es nicht auf FN ausgebildet ist) - sind mit einem "leichttrabenden" Reiter komplett überfordert.
Wenn hier Leute schreiben "dann lass dich halt durchschütteln" kann ich nur erwidern: dann lern bitte reiten. So lange man nicht im ausgesessenen Trab mit einem Pferd mitschwingen kann (man stelle sich vor zu knien und nicht zu sitzen und lasse die 3dimensionale Bewegung des Pferdes mit dem Körper zu) "kann" man auch nicht reiten. Leichtreiten ist kein Indikator für einen unabhängigen Sitz - wie auch, man weicht der Bewegung des Pferdes durch das Aufstehen ja absichtlich immer aus.
Das Leichttraben wurde in der Kavallerie erfunden damit man SCHNELL Soldaten beibringen konnte sich über längere Strecken im Sattel zu halten.
Ähem, nein. Erfunden wurde das Leichttraben von einem englischen Postmann, der in ländlichem Gebiet die Post zu Pferde austragen musste. Es war für ihn aber auf die DAuer zu unbequem, auf den weiten Strecken zwischen den Dörfern beim Trab auszusetzen. Also erfand er das Leichttraben, das übrigens in England bis heute to post heißt
„man nimmt ja in der Breite an das ein Pferd dann angeblich besser untertreten kann)“
Allein diese Aussage zeigt, dass du eine sehr seltsame Einstellung hast. Was ist denn Deine „Breite“? Ich höre solch eine unsinnige Aussage hier von Dir das allererste Mal in meinem langen Reiterleben. Ich käme im Leben nicht darauf, ein Pferd durch Leichttraben „besser untertreten“ zu lassen.
Das Teheam, warum man nun tatsächlich leichttrabt, könnte fast ein Buch füllen, das spare ich mir hier.
Nur noch eines: selbst, wenn es nur als Lernhilfe für Anfänger gebraucht würde: alles klar, deiner Meinung nach sollten Vorschüler wohl auch besser gleich eine Feder in die Hand gedrückt bekämen, statt mit Buntstiften und Bleistiften beginnen zu dürfen.
Auch das ist natürlich Ansichtssache….
Vergiss die Schwungmasse des bewegten Menschenkörpers nicht bzw die dynamische Last, wenn du nicht zulässt, dass das Pferd dich anhebt. Leichttraben ist nämlich nicht aufstehen und hinsetzen, sondern nicht gegen den bewegten Pferderücken sitzen. Bei größeren Bewegungen des Pferdes ist es nur sehr wenigen Menschen möglich, in der Bewegung mitzusitzen und sie sitzen dann bremsend.
Bei den Verfechtern von nur ja nie leichttraben oder leichten Sitz reiten, sehe ich nur Pferde, die sich im jeweiligen Gangmaß verhalten, weil der Mensch die Bewegung ihres langen Rückenmuskels unter dem Sattel unterbricht.
schöne theorie. das leichttraben entlastet das innere oder - wenn gewünscht - äussere hinterbein des pferdes und erleichtert ihm das abfussen.
es entlastet ausserdem den pferderücken.
im trabrennsport wird übrigens komplett in den steigbügeln gestanden, der jog wird ausgesessen. dazu werden die bügel entweder länger gestellt oder die füsse werden aus den bügeln genommen.
es hindert dich auch niemand daran, es mit xenophon zu halten. nach xenophon dürfte ich heutzutage gar nicht mehr reiten, da ich heute nicht mehr wie früher in der lage bin, am grosspferd in den stütz zu springen, damit ich das rechte bein über den pferderücken schwingen und aufsitzen kann. bei xenophon wird das reiten/kriegsreiten ohne sattel gelehrt. für die wiener hofreitschule wäre ich auch längst zu steif. dort wird nicht nur ohne bügel geritten, sondern ebenfalls nach xenophon über den stütz aufgesessen. bin halt nimmer so gelenkig. in meinen besten jahren habe ich pferde bis 1,75m problemlos ohne hilfe von irgendwas erklommen. hiess manchmal: wenn du raufkommst, darfst du reiten. ich bin immer raufgekommen.
kann doch jeder halten, wie er will. sitz du aus und sei glücklich damit.
zum andern thema: ich durfte auch immer reiten, wenn z.b. für ein rekonvaleszentes pferd ein "leichter reiter" gesucht wurde, obwohl ich etwa 8 kilo mehr hatte, als die andern. leicht reiten hat relativ wenig mit dem gewicht zu tun, solange du nicht gerade erheblich übergewichtig bist.
Leichttraben ist halt auch nicht "leicht".
Grundsätzlich wurde das aber erfunden, um im Trab längere Strecken absolvieren zu können. Ganz simpel. Ja, könnte man auch im aussitzen, aber das ist viel anstrengender für Pferd und Reiter. Falls du jetzt damit kommst, dass Western Reiter ja auch nuuur aussitzen... Nö. Die traben auch leicht oder reiten Jog. Im Distanz Sport wird eher gestanden.