Welche Vorfahren könnten Schwarzhaarige in Norddeutschland gehabt haben?

13 Antworten

Man darf bei diesen Betrachtungen nicht übersehen, daß die alteuropäische Urbevölkerung – jedenfalls im westlichen und zentralen Alteuropa – durchaus dem dunklen, alpinen Typus angehörte, der hier alleinig vorherrschte, bevor die nordischen Indogermanen sich ausbreiteten.

Zum Ursprung der nordischen (blonden) Menschen gibt es vier Thesen, eine gibt das heutige Osteuropa (Kurgan-Hypothese) als Ursprung an, eine andere das heutige Mittel- bis Nordeuropa (etwa Böhmen und Deutschland), eine dritte das Gebiet, in denen die nordischen Menschen auch heute noch am stärksten vorherrschen, nämlich das (südliche) Skandinavien und eine vierte schließlich geht gar von einem Ursprung auf einer ominösen Insel im Nordmeer aus (Atlantis).

Von woher die nordischen Menschen auch kamen – Fakt bleibt, daß der große Teil West- und Mitteleuropas von alpinen Schwarzköpfen besiedelt war und es seit den Zeiten der frühesten proto-indogermanischen Ausbreitung am Ende der Jungsteinzeit bzw. „Kupferzeit“ immer wieder zu gewissen Vermischungen gekommen ist. Die Alpinen waren zwar dort, wo sie von den blonden Indogermanen besiegt worden waren, immer die Sklaven derselben, doch war auch die Sklaverei in der Geschichte nie so streng und 100%ig konsequent, daß es nicht auch zu Vermischungen gekommen wäre. So ist ein Teil des alpinen (alteuropäischen) Erbes auch in den Norden eingesickert.

Mongolische Einflüsse sind demgegenüber in Norddeutschland als relativ gering zu betrachten. Dennoch spielen auch sie eine gewisse, kleine Rolle. Immerhin findet man auch bei Norddeutschen und sogar Dänen gelegentlich (!) den bei Skandinaviern und vor allem Finnen recht häufigen Epikanthus.

Interessant in diesem Zusammenhang sind auch die paläoanthropologischen Thesen des Forschers Dieter Braasch:

http://www.braasch-megalith.de/

Also ich erzähl mal, wie's bei mir war. Dunkle Haare vererben sich ja dominant - bleiben also über Generationen vorherrschend. Die schwarzen Haare in unserer Familie gehen eindeutig auf meine ostpreußische Urgroßmutter zurück. Sie hatte wiederum Vorfahren bei den Salzburger Exulanten von 1732. Das waren etwa 20.000 Protestanten, die wegen ihres Glaubens aus dem Bistum Salzburg ausgewiesen wurden. Friedrich Wilhelm II. hatte sich bereit erklärt, diese Glaubensflüchtlinge aufzunehmen, und der größte Teil von ihnen zog nach Ostpreußen, das zuvor von der Pest heimgesucht worden war.

Das nahe Italien gelegene Salzburg war eine der wichtigsten Städte der römischen Provinz Noricum. Unsere dunklen Haare dürften also römischen Ursprungs sein.


PeVau  15.06.2013, 12:01

Salve, Römer! :-)

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FelixLingelbach  15.06.2013, 12:39

Dunkle Haare vererben sich ja dominant

Sagt man immer so. Mir ist es leider nicht gelungen, sie weiter zu geben, dabei sind (waren) meine Haare nicht dunkel sondern richtig schwarz. Drei Generationen Schwarzköppe kann ich auch zurück verfolgen. Bei mir ist Ende. Bei Bruder, Cousins und Cousinen war schon eine Generation vorher Schluss mit der Pracht.

Na ja, müssen meine Mädchen man mal wieder was einkreuzen :-)

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Jerne79  15.06.2013, 18:11
@FelixLingelbach

Das ist aber doch ganz logisch: Du trägst ganz offensichtlich die rezessiven Gene für helles Haar in dir, bei dir selbst kommt die dominanten Gene für dunkles Haar zum Tragen. Die Mutter deiner Kinder trägt ebenfalls die Anlagen zur Hellhaarigkeit, ob das nun phänotypisch in Erscheinung tritt oder nicht. Bei euren Kindern kam das dominante Genpaket "dunkel" nicht an, von beiden Seiten kamen Gene für helle Haare, et voila, dunkelhaarige Eltern bekommen hellhaarige Kinder.

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Da auf dem Gebiet der DDR 10 Milionen Slawen und 4 Milionen Germanen leben, erübrigt sich die Frage.In manchen Gegenden ist doch bis heute alles zweisprachig. U. das Gebiet der Sl. geht bis Lübeck.


Gwendolyn1997 
Fragesteller
 15.06.2013, 00:23

In Sachsen und Brandenburg leben schon Slawen , jedoch ist Niedersachsen germanisches Land

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securitus  15.06.2013, 00:27
@Gwendolyn1997

Und wenn ihr Vater (dessen Vorfahren) vor 200 J. nach da kamen ? Aus "Sachsen" nach Niedersachsen

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Gwendolyn1997 
Fragesteller
 15.06.2013, 00:45
@securitus

oder Beate Zschape vom NSU Prozess, hat auch schwarze Haare weil ihr Vater aus eben aus Rumanien kommt

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Jerne79  15.06.2013, 00:49
@Gwendolyn1997

Ich glaube, du hast ein gewisses Problem mit Farbbezeichnungen. Was du "schwarzhaarig" nennst, ist eigentlich braun und noch wesentlich weniger verwunderlich als tatsächlich schwarzes Haar.

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Wir hatten in grauer Vorzeit z.B. die Hunnen hier bei uns. Siehe Nibelungen usw.


CengizAtsiz  13.03.2020, 05:25

Hunnen sind ja bekanntlich ein Türkvolk aus dem Altai Gebiet

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  1. Der Mensch an sich ist ursprünglich Dunkelhäutig und -haarig. Erst durch Mutationen traten andere Haar- und Hautfarben auf. Unterschiedliche Haarfarben geben jetzt aber nicht umbedingt einen Evolutionären Vorteil oder Nachteil an sich wodurch keines von beiden mit der Zeit ausgesiebt wurde.

  2. Durch welches Volk das heutige Deutschland ursprünglich besiedelt wurde ist nicht bekannt. Wir wissen auch nicht welche Haarfarben, bei diesem Volk vorherrschend war. Irgendwann kamen die Indo-Europäer aus Zentralasien und brachten ihre Sprache mit aus denen sich die meisten der heutigen Europäischen Sprachen entwickelten. Es wäre nicht Falsch anzunehmen dass diese Völker typisch zentralasiatisch (wie z.B. kasachen, Mongolen, Türken etc.) aussahen. Entsprechend haben diese vermutlich auch schwarzes Haar mitgebracht.

  3. Der einzige darausfolgende Grund, dass Germanen, Kelten, Skythen etc. (von Römern und Griechen) mit hellen Haaren beschrieben werden, liegt vermutlich darin, dass man dort einfach Partner mit hellen Haaren bevorzugte, wordurch mehr Kinder mit hellen Haaren geboren wurden. Das heißt trotzdem nicht, dass es dort keine Dunkelhaarigen gibt.

  4. Lena Meyer-Landruths Großvater ist (laut Wikipedia) Deutsch-Balte aus Estland.

  5. Ich habe das sinngemäß schon mal woanders geschrieben, aber ich sage es hier jetzt nochmal: Europa ist ein gigantischer Schmelztigel, jedes Land in Europa ist ein Schmelztigel. Es wurden hier als Gegenargument gebracht, dass es in Russland Blonde gibt, die ja Slawen seien. Heutzutage kann man nicht mehr in Slawen oder Germanen oder Kelten oder Italer etc. einteilen, dafür gab es zu viel Vermischung. Selbst wenn wir mal annehmen, dass nur Germanen Blond waren, bringt uns das nicht weil es in ganz Europa keinen Staat gibt in dem nicht irgendwann einmal Germanen gesiedelt und Spuren hinterlassen haben, auch wenn die heutige Bevölkerung dort kein bisschen Germanisch ist.

  6. Um auch mal die Frage zu beantworten, die schwarzen Haare können durchaus von Germanen stammen. Zudem haben sich auch die Deutschen untereinander vermischt, wodurch man auch Römer, Römische Auxilia, Kelten etc. als Vorfahren in Betracht ziehen könnte.


FelixLingelbach  15.06.2013, 13:55

jedes Land in Europa ist ein Schmelztigel

Och, am Westrand der eurasischen Platte hat es sich so tolle nun auch wieder nicht vermischt.

http://dchero.files.wordpress.com/2008/04/y-haplogroups-1500ad-world-map.gif

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FelixLingelbach  15.06.2013, 14:29
@karolusmagnus

Jakutien? Das nennt man in Moskau schon den fernen Osten. Hätte ich eurasischer Kontinent schreiben sollen? Ich meinte entsprechend der Einträge auf der Haplogroup-Karte die Kante von Spanien bis hoch nach Norwegen.

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karolusmagnus  15.06.2013, 17:29
@FelixLingelbach

oh s**t, eigendlich sollte man Westen und Osten nicht verwechseln. sry.

Aber genau da hat es sich auch vermischt. Die Iberische Halbinsel ist ein großer Schmelztigel: Iberer, Katharger (Phoiniker), Römer, Kelten, Germanen, Alanen, Berber, Mauren, Araber. Das bildet alles die heutigen Spanier und Portugiesen. Gut nach 1492 wurden die Muslime "rausgeschmissen", aber ein Teil war bereits christianisiert wurde daher auch assimiliert.

Die Britischen Inseln sind ebenfalls ein Schmelztigel: Pikten (als präkeltische Kulturgruppe), Kelten, Römer, Germanen, Normannen (auch wenn die vielleicht unter die vorgehenden Gruppen fallen), dazu kommen die ganzen Einwanderer aus dem Empire, sofern man die mitzählen kann.

In Norwegen haben wir zumindest noch einen Austausch zwischen Norwegern und Finno-ugrischen Völkern.

Eine Untersuchung des Y-Chromosoms kann im Übrigen eigendlich nur Auschluss auf die direkte männliche Line aufschluss geben, mehr nicht. Von daher weiß ich nicht ob das was bringt.

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FelixLingelbach  15.06.2013, 14:03

Der Mensch an sich ist ursprünglich dunkelhäutig und -haarig.

Aber nicht schwarz, sondern eher anpassungsfähig. Weder die Khoi-San noch die Pygmäen sind so dunkel wie die modernen bantoiden Völker. Deren tiefdunkle Haut muss nicht älter sein als das Blond-Gen.

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karolusmagnus  15.06.2013, 14:23
@FelixLingelbach

Deren tiefdunkle Haut muss nicht älter sein als das Blond-Gen.

Hab ich auch nirgend behauptet, oder?

Dunkelhäutig ist ein weiter Begriff, der von Braun bis tiefschwarz gehen kann, und welche Tönung nun am ältesten ist, darauf möchte ich mich nicht festlegen. Es ist auf jeden fall älter als weiße Haut. Und dunkle Haartöne sind vermutlich auch älter als helle.

Aber nicht schwarz, sondern eher anpassungsfähig.

Ich weiß nicht wieso aber das Wort "anpassungsfähig" finde ich ein wenig unpassend, klingt so als ob das Absicht ist, so nach Evolution alla Lamarck.

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FelixLingelbach  15.06.2013, 14:32
@karolusmagnus

Meinte mit anpassungsfähig nur gut bräunbar, wollte aber dieses Wort umschiffen, da es sich zu sehr nach Sonnenstudio anhört.

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MrKompetenz  23.06.2013, 19:55

(1) Die Out-of-Africa-Theorie ist nicht notwendig dadurch richtig, daß die meisten gegenwärtigen Wissenschaftler sie sich in ihren Büchern gegenseitig abschreiben. Es gibt noch mindestens 3 weitere Theorien zur Entstehung des Menschen:

a) Der früheste homo sapiens sei in Südostasien aus dem dortigen homo erectus entstanden und habe sich von dort über den Erdball verbreitet und dann im Laufe der Zeit die unterschiedlichen „Rassen“ hervorgebracht.

b) Der früheste homo sapiens habe sich aus bestimmten Vorfahren (homo erectus, homo neandertalensis usw.) in Europa entwickelt, sei ursprünglich ganz hell gewesen und dunklere Merkmale wie die schwarze Haut bei Negriden sei eine Anpassung an übermässig UV-belastete Gebiete wie Afrika usw. Dafür würden die noch hellen Hand- und Fußinnenflächen sowie die ebenfalls unpigmentierte Mundrauminnenhöhle bei Negriden und anderen dunkleren Vertretern des homo sapiens sprechen. Der Epikanthus bei Mongoliden, Indianiden, Baltiden und einigen Negriden sei nur eine Anpassung an staubreiche Wüsten- bzw. Steppenklimate (weniger Sand soll in die Augen kommen).

c) Es gibt gar keinen „homo sapiens“ im eigentlichen Sinne. Vielmehr haben sich in jeweiliger Anpassung an die regionalen Gegebenheiten in Afrika, Mittelasien, Europa und Australien von den dort vorhandenen Formen des homo erectus jeweils unterschiedliche modernere Formen der Gattung homo entwickelt. Man könne auch sagen, der „homo sapiens“ sei sozusagen „mehrfach entstanden“, allerdings ist diese Ausdrucksweise irreführend, da auf eine mehrfache Weiterentwicklung der homo erectus natürlich dann auch mehrere Arten entstehen.

(2) Großer Unsinn. Da die Indoeuropäer im Kern dem nordischen Typus angehörten, können sie nicht ursprünglich nicht aus Mittelasien gekommen sein, denn die sommerheißen, winterkalten und steppensandreichen Gebiete des asiatischen Inneren bieten keinerlei Notwendigkeiten für die Entstehung der nordischen Merkmale, die da sind: Schmale Köpfe, schlanker, hochwüchsiger Körperbau, sehr helle Haut, blonde, langwellige, feinere Haare, blaue Augen, große, oval gerundete Augen.

Diese Merkmale sind eine Anpassung an eine:

a) lichtarme Klimazone (Depigmentierung von Haut, Haaren und Augen) b) sommerkühle, wintermilde Klimazone (Körperbau nicht reduziert, sondern lang- und schmalwüchsig, in winterkalten Kontinentalklimata würden langwüchsig-schlanken Typen sehr schnell die Finger und Zehen abfrieren)

Also muß der nordische Typ in Europa, wahrscheinlich West- oder Nordeuropa entstanden sein – selbst die mysteriöse Atlantishypothese scheint in diesem Lichte keineswegs ausgeschlossen.

In Zentralasien hingegen haben sich in Anpassung an die dortigen klimatischen Bedingungen die mongoliden und baltischen Typen gebildet mit untersetztem, kompaktem Körperbau (relativ kürzere Gliedmassen, höherer Körperfettanteil usw.), der sie für den Winter rüstet. Da die Sonneneinstrahlung in den asiatischen Steppen aber das Jahr über gesehen durchaus höher ist als im wolken- und nebenreichen atlantischen Westeuropa, war eine Depigmentierung von Haut, Haaren und Augen nicht nötig (jedenfalls bei den eigentlichen Mongoliden nicht, bei den baltischen Typen schon, diese können aber auch eine historisch spätere Mischung aus nordischen (bzw. fälischen) und mongolischen Typen sein).

(3) Selektion spielt zwar historisch in der Tat eine Rolle, allerdings muß es in der protogermanischen (bzw. indogermanischen) Urbevölkerung schon auch Blonde, Blauäugige, Rothaarige usw. gegeben haben, sonst wäre ja nichts da, was positiv selektiert werden könnte. ;) Alle Anzeichen deuten wie gesagt darauf, daß die Urindogermanen rein oder fast rein nordisch gewesen sind, jedoch mit viel stärkerem Einschlag an Rutilismus als bei heutigen Skandinaviern. Noch Alexander der Große wird als rotblond beschrieben und die Haarfarbe sehr vieler römischer Kaiser (also in der römischen Spätzeit noch) wurde von den antiken Historikern mindestens ebenso häufig als „rutilus“ (rotblond) oder gar „rufus“ (rothaarig) beschrieben wie als „flavus“ (blond) oder „subflavus“ (dunkelblond). Nero und Augustus sollen z. B. “subflavus” gewesen sein, Antonius Puis aber “rutilus”, Nerva „rufus“ usw. Siehe dazu diese Seite (englischsprachig):

http://www.kostyrko.com/index.php?main_page=index&cPath=3_4_5_6

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MrKompetenz  23.06.2013, 19:58
@MrKompetenz

(4) Balten sind mindestens ebenso häufig blond wie Deutsche. Diese Behauptung klärt also nichts auf. Dunklere Typen bei Balten haben jedoch häufiger mongolischen Ursprung als bei Deutschen, bei denen alpine Einflüsse überwiegen.

(5) Selbstverständlich werden auch heute noch germanische, keltische, baltische, slawische, romanische und finno-ugrische Völker unterschieden. Aus der Tatsache der heute immer stärker werdenden Vermischung zu folgern, daß es keine unterschiedlichen Ethnien geben würde, ist ungefähr so „sinnvoll“ wie die Aussage eines Kunstfeindes, der, nachdem er alle Farben in einem einzigen Farbtopf zu einem einförmigen Grau vermischt hat, nun behauptet, es würde gar keine Farben existieren. –

(6) Eigentlich schwarze Haare waren bei den eisenzeitlichen Germanen vielleicht sogar seltener als blonde Haare bei heutigen Romanen, jedenfalls bei den Freien. (Die alpinen Leibeigenen sind ein anderes Thema.) Häufiger waren neben roten und blonden Haaren allerdings durchaus auch braune (hell- bis mittelbraune) Haare, die aus der erblichen Vermischung von schwarzhaarigen (z. B. eines alpinen Leibeigenen) und blonden (z. B. eines germanischen Freien) Vorfahren entstehen.

Hier eine Karte über die heutige Verteilung der Haarfarbe in Europa:

http://www.youtube.com/watch?v=Mk1iqQ9Q73M

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karolusmagnus  24.06.2013, 15:46
@MrKompetenz

1) Trotzdem herrscht derzeit über die Out of Africa theorie der größte Konsens unter den Wissenschaftlern. Somit ist es die Wahrscheinlichste Theorie.

Theorie c) ist im übrigen Aufgrund der geringen Genetischen Variabilität des Homo Sapiens unwahrscheinlich. Der Mensch muss sich aus einer Gruppe von etwa 500 bis Tausend (könnten auch mehr sein, aber zumindest sehr klein) Individuen entwickelt haben, sonst wäre die 99% Übereinstimmung bei Untersuchungen des Genoms verschiedener Menschen(gruppen) nicht zu erklären. Über den Ursprungsort kann man meinetwegen streiten (wobei Afrika der Wahrscheinlichste ist), aber nicht darüber, dass die Menschheit einen Ursprungsort hat.

2) Ich finde dass du meine Aussage als "Großer Unsinn" bezeichnest großen Unsinn. Gut mit Zentralasien hab ich mich geirrt. Südrussische Steppe, nördlich des Schwarzen Meeres und Nordkaukasus) ist wahrscheinlicher. Trotzdem stimmt das hier:

Durch welches Volk das heutige Deutschland ursprünglich besiedelt wurde ist nicht bekannt. Wir wissen auch nicht welche Haarfarben, bei diesem Volk vorherrschend war.

Oder kannst du mir sagen welches Volk als erstes das heutige Deutschland besiedelt hat, und welche Haarfarbe die Mehrheit der Individuen dieses Volkes hatte. Und wenn ja, woher weißt du das?

Da die Indoeuropäer im Kern dem nordischen Typus angehörten,

Selbe Frage, Woher weißt du dass? Die Indoeuropäer sind zunächst ein theoretisches Konstrukt, dass der theoretischen, rekonstuierten Urindoeuropäischen Sprache einem Volk zuordnet. Ob dieses Volk tatsächlich indoeuropäisch war, oder ob es eine Urindoeuropäische Sprache gab ist aufgrund fehlender Schriftlicher Überreste/Überlieferungen nicht bekannt. Außerdem sind die Indoeuropäischen Kulturen nur linguistisch und nicht genetisch maßgebend. Der Großteil unserer individuellen Gene stammt von den Vorindoeuropäischen Kulturen.

3)

Selektion spielt zwar historisch in der Tat eine Rolle, allerdings muß es in der protogermanischen (bzw. indogermanischen) Urbevölkerung schon auch Blonde, Blauäugige, Rothaarige usw. gegeben haben, sonst wäre ja nichts da, was positiv selektiert werden könnte.

Ich habe auch nirgends gesagt, dass es sie nicht gibt.

Alle Anzeichen deuten wie gesagt darauf, daß die Urindogermanen rein oder fast rein nordisch gewesen sind,

Diese Anzeichen wären welche genau?

Noch Alexander der Große wird als rotblond beschrieben

Von wem wird er so beschrieben? Wenn Arrian das sagt ok, aber bei Plutarch wäre ich schon vorsichtiger. Vor allem letzterer war für die ganzen Mythen die Alexander umgaben sehr empfänglich. Und da blondes Haar ein göttliches Attribut bei den Griechen war, und Alexander sich seit seinem Ägyptenfeldzug gerne als Sohn des Zeus darstellte, könnte das durchaus einfach Propaganda sein und nicht umbedingt der Wahrheit entsprechen.

Selbiges kann man auch über die römischen Kaiser sagen, die gegen Ende des Reiches, vor der Christianisierung als Götter verehrt wurden.

Was soll mir jetzt dieser Link sagen? das ist jemand der Bilder von Statuen, oder diese selbst nach eigenen Gutdünken anmalt, zumindest erwähnt er/sie nirgendwo eine Vorlage. Nur das er/sie sich für die Antike Interressiert. Dieser Link sagt damit gar nichts.

4) Es klärt zumindest auf, das Lena Meyer-Landruth nicht umbedingt als Stilechtes Exemplar einer Germanin angesehen werden kann. Und mehr wollte ich auch nicht sagen

5) Natürlich, Linguistisch, Kulturell, Religös, aber nicht mehr genetisch.

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MrKompetenz  25.06.2013, 14:14
@karolusmagnus

Über den Ursprungsort kann man meinetwegen streiten (wobei Afrika der Wahrscheinlichste ist), aber nicht darüber, dass die Menschheit einen Ursprungsort hat.

Selbstverständlich kann man auch darüber streiten. ;) Tatsächlich ist der Begriff „Menschheit“ ja auch nur eine Abstraktion, genau wie jeder einzelne Rassenbegriff. Ob es überhaupt eine einheitliche Spezies „homo sapiens“ gibt kann wie gesagt durchaus angezweifelt werden. Jedenfalls macht der genetische Abstand zwischen Australiden und kernafrikanischen Negriden ca. 0.2% aus – immerhin ca. 1/7 des Abstandes eines durchschnittlichen Europäers von einem Schimpansen (1.4%)!

Oder kannst du mir sagen welches Volk als erstes das heutige Deutschland besiedelt hat, und welche Haarfarbe die Mehrheit der Individuen dieses Volkes hatte. Und wenn ja, woher weißt du das?

und

Diese Anzeichen wären welche genau?

Der Süden und Westen des heutigen Deutschlands war bis in die späte Jungsteinzeit vorwiegend von dunklen alpinen Rundköpfen besiedelt – das belegen Schädelfunde aus der Zeit recht deutlich. Welche Theorien es zum Entstehungsgebiet der sogenannten „nordischen Rasse“ gibt, habe ich dargelegt – ich selbst favorisiere übrigens mittlerweile tatsächlich Atlantis-Theorien – und zwar aufgrund der Tatsache, daß die klimatischen Bedingungen im Gebiet des Nordostatlantiks und der Nordsee (z. B. britische Inseln, Island) ideal sind für die evolutionäre Entwicklung von Menschen mit diesen Merkmalen (depigmentiert aufgrund des relativen Lichtmangels aber nicht winterborealisiert (nicht reduziert, keine verkürzten Gliedmaßen wie bei Balten und Mongolen usw.), da die Winter aufgrund des Golfstromes durchaus milde sind).

Eine bedeutende genetische Rolle spielt übrigens der mittelsteinzeitlich „ausgestorbene“ homo neandertalensis, der sich sowohl mit Mongoliden als auch mit Cro-Magnon-Menschen (Protonordiden) gepaart haben muß und somit Menschentypen hervorgebracht hat, aus denen dann später die Alpinen und die sehr archaisch wirkende „fälische Rasse“ hervorgegangen sind. Im Schnitt sollen ja jüngeren Forschungen nach alle nichtnegriden Menschen 4% Neandertaler-DNS in sich tragen. Doch das Thema ist viel zu umfassend und vielschichtig, um hier eingehend behandelt werden zu können. –

Was das bronzezeitliche Europa nördlich der Alpen betrifft, so ergibt sich folgendes Bild: In den Gräbern fast ausschließlich Langköpfe, gleich in welcher der Kulturen (Hallstatt, nordische Bronzezeit in Dänemark usw.). Alpine spielten also keine Rolle, jedenfalls nicht bei denen, die bestattet wurden (vielleicht hat man die Alpinen, die ja bis ins Mittelalter die Unterschicht stellten, gar nicht gesondert, sondern in Massengräbern begraben, doch selbst da müßte es Funde geben. Rundschädelfunde aus dieser findet man nur in gebirgigen Gegenden wie den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen – die Bevölkerungs- und Kultstättenzentren waren aber stets im Flachland.

So muß man sich die Freien der Germanen und Kelten als nahezu ausschließlich schmalköpfig vorstellen. Das kann auf die „nordische“ (bzw. auch „fälische“) oder auch die „mediterrane Rasse“ deuten. Da Mittelländer aber nördlich der Alpen nie eine bedeutende Rolle spielten, müssen es nordische und „fälische“ Menschen gewesen sein und die sind in der Regel rothaarig, rotblond, goldblond, manchmal auch hellbraunhaarig oder auch weißblond.

Außerdem sind die Indoeuropäischen Kulturen nur linguistisch und nicht genetisch maßgebend.

Genetische Belege von äußerster Deutlichkeit liefern

a) die Haplogruppenforschung (Haplogruppe R1a findet sich sowohl in Ost- und Mitteleuropa als auch in Mittel- und Südasien)

b) das gelegentliche Auftreten nordischer Restmerkmale bei verschiedenen asiatischen Ethnien wie Hunzas, Kalasch, Paschtunen usw. Sehen Sie sich dieses Video an: Dieses legt vor allem den Schwerpunkt auf die Augenfarbe. Blaue bzw. grüne Augen deuten (im Gegensatz zu helleren Haaren, die auch bei Aborigineskindern in Australien gelegentlich auftreten) immer auf nordische Einflüsse und sind somit in der Tat Indikatoren indogermanischen Erbes:

http://www.youtube.com/watch?v=URqN0Iu64D4

Diese nordischen Reste nehmen nun manche sehr stolze Pakistani, Afghanen, Iraner usw. zum Anlaß, sich selbst als die „real aryans“ darzustellen, obgleich die Massen dieser Völker heute doch zu über 95% rein dunklen Typen angehören und ihre „arischen“ Einflüsse nur früheren Eroberern verdanken, die aus einer ganz anderen, kühleren Gegend der Erde stammten.

c) kulturspezifische Eigenarten, die in indogermanischen Völkern immer wieder auftreten (Bestattung in Strecklage, Reiterei, Hügelgräber (später Pyramidengräber), Pflug, Milchwirtschaft, Vaterrecht usw.), welche diese von anderen (alteuropäischen, altmediterranen, semitischen und ostasiatischen) Kulturen klar unterscheiden.

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MrKompetenz  25.06.2013, 14:21
@karolusmagnus

das ist jemand der Bilder von Statuen, oder diese selbst nach eigenen Gutdünken anmalt

Nein. Der Künstler hat die Statuen nach den Beschreibungen der römischen Kaiser durch die antiken Autoren koloriert.

Und da blondes Haar ein göttliches Attribut

Götter sind psychologisch gesehen nichts weiter als Extrapolationen der gesellschaftlich „oben stehenden“, also Herrschern und „Stars“ auf eine übermenschliche Ebene. (Auch heute werden berühmte Schauspieler oder Musiker oft als „Götter“ verherrlicht.) Wenn sich die alten Hellenen diese „Götter“ als vollkommen vorgestellt haben, so haben sie damit einfach extrapoliert, d. h. die besten (Aristokratoi) ihres Volkes zu ewigen Symbolen verklärt. Wenn also 4/5 der griechischen und römischen Götter und Helden blond gewesen sind, so deutet dies darauf, daß der blonde (bzw. rothaarige) nordische Typus bei diesen alten Völkern in der Oberschicht weitaus stärker verbreitet gewesen ist als im einfachen Volk.

Tatsächlich stelle ich mir die Heloten und Periöken in Sparta bzw. die Plebejer in Rom auch keineswegs vorwiegend hellhaarig vor. Sie stammten ja größtenteils von der unterworfenen Bevölkerung ab, die vor den Eroberungszügen der nordischen Indogermanen dort schon gelebt haben und dürften daher ähnlich „mediterran“ und schwarzhaarig gewesen sein wie die heutigen typischen Südeuropäer und Nahöstler.

Lediglich die – allerdings eben allein kulturtragende – Schicht der Freien und „Aristokraten“ war (vorwiegend oder vollständig) indogermanischer Abstammung. Das sind in den antiken Kulturzentren vielleicht gar nur 10 – 20% der Bevölkerung gewesen, doch aus dieser Schicht allein entstammten eben nicht nur die Dichter und Denker, Feldherren und Politiker usw., sondern – als extrapoliertes Ideal derselben – auch die „Götter“. –

Aelian, Plutarch, Kallisthenes haben ihn als „xanthos“ beschrieben. Blond wird er auch auf zeitgenössischen Darstellungen abgebildet, z. B. hier:

http://0.tqn.com/d/ancienthistory/1/0/M/C/3/AlexanderCraterusLion.jpg

Spätere Künstler haben ihn dann der sich immer mehr mit dunkleren Menschen (oft Sklaven aus Syrien, Ägypten, Arabien usw.) vermischenden und somit dunkler werdenden Bevölkerung angeglichen und braunhaarig dargestellt. So z. B. das Pompeijische Mosaik aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. über seinen Sieg bei Issos zwei Jahrhunderte früher.

Alexander dürfte also tatsächlich blond gewesen sein, was bei den Makedonen von damals vielleicht so „ungewöhnlich“ war wie bei den Schweden von heute. –

4) Es klärt zumindest auf, das Lena Meyer-Landruth nicht umbedingt als Stilechtes Exemplar einer Germanin angesehen werden kann. Und mehr wollte ich auch nicht sagen

Das ist wohl so, jedenfalls wenn man sich die „Germanen“ (ein Sammelbegriff für verschiedene, eim Einzelnen auch anthropologisch gesehen durchaus voneinander abweichende Stämme) nach dem Bilde ihrer Freien vorstellt. Bei den Knechten hingegen hat es alpine Typen wie sie durchaus gegeben, wenn auch allem Anschein nach weniger als bei den „keltischen“ Stämmen. –

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