Was wird im Leben oft überbewertet?

 - (Psychologie, Politik, Geld)

16 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die beste Antwort hat ein Mann vor 250 Jahren gegeben:

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolze Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder,
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste,
Und suchen viele Künste,
Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, laß uns dein Heil schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden,
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

aekw11 
Fragesteller
 02.07.2019, 10:29

Vielen Dank, freieswort,

ich glaub Du bist der Einzige der mich versteht! :D

...will sagen, verstanden hat, was der Kern meiner Frage sein sollte!

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JoshuasFragende  04.07.2019, 07:16

An sich ein schönes Gedicht. Nur der Teil am Ende stört mich doch seh stark:

Laß uns einfältig werden,
Und vor dir hier auf Erden,
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Der Tag an dem wir unsere Neugierde und unseren natürlichen Forschungsdrang verlieren, wird der Tag sein, an dem wir das menschlichen in uns verlieren. Wer nur fröhlich und naiv sein will, der kann auch instinktgesteuert wie ein Tier leben. Das wäre doch kein leben, oder?

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aekw11 
Fragesteller
 04.07.2019, 07:36
@JoshuasFragende

Mir gefällt das Gedicht auch sehr...es spiegelt wider wie Menschen denken, was sie beschäftigt...oft ist es ein Haschen nach Wind, ein Tanz der Eitelkeiten, Oberflächlichkeit vor Tiefgründigkeit...

Was nun den letzten Satz des Gedichts angeht, genau darum geht es!

Einfältig wird hier im Sinne von schlicht und unkompliziert gebraucht, wie Kinder die fröhlich, unvoreingenommen, lernbegierig sind.

Die Voraussetzung um zu Lernen, vom Leben, fürs Leben.

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JoshuasFragende  04.07.2019, 07:46
@aekw11

Naja, genau das macht ja Naivität aus. Aber ich weiß, was du meinst. Stimmt schon, viele haben den Sinn für die "ganz normalen Wunder" verloren, die uns umgeben. Das gilt aber sicher nur für einige. Wir können uns ruhig tiefere Gedanken machen und die Welt von einem diszanzierteren Blickwinkel aus betrachten. Auch das gehört zu uns, dass wir immer weiter suchen und graben. Das ist auch gut so. Solange wir die einfachen Dinge nicht aus den Augen verlieren.

Was das Ende des Gedichts angeht, da bin ich mir nicht so sicher. Es ist ja, offensichtlich, ein christlich geprägtes Gedicht. Und laut der Bibel wäre ja der "ideale Mensch" ein Mensch, der ohne Wissen und Forschung einfach nur vor sich hinlebt, glücklich aber naiv. Nicht ohne Grund ist die Erkenntis in der Bibel das größte und ürsprünglichste Übel (Baum der Erkenntnis).

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aekw11 
Fragesteller
 04.07.2019, 08:07
@JoshuasFragende

Gibt es denn den "idealen" Menschen?

Gemäss der Bibel wurde die Erde und alles was darauf zu finden ist, für den Menschen so genial, wunderschön und faszinierend gestaltet, das es nie langweilig werden würde, sondern immer Spass machen sollte, Neues zu entdecken, zu Forschen und zu Lernen. Kinder sind so!

Unbeschwert und glücklich ist ihre Welt voller kleiner und grosser Wunder!

Sie zu entdecken trägt zur Entwicklung und Reife eines Menschen bei...schade ist nur das wir uns auf dem Weg dabei manchmal selbst überholen, so das durch Alltag und falsche Richtung oft das Kind in uns auf der Strecke bleibt.

Oft muss erst etwas passieren was uns aufrüttelt um erneut die Wunder dieser Welt durch Kinderaugen zu sehen. Es tut dem Verstand keinen Abbruch wenn in unserer Brust ein Kinderherz schlägt! Im Gegenteil...

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JoshuasFragende  04.07.2019, 08:43
@aekw11
Gibt es denn den "idealen" Menschen?

Nein, gibt es nicht. Darauf wollte ich hinaus. Aber genau das sagt die Bibel ja aus, dass der Mensch perfekt / gottgleich war, bevor er die verbotene Frucht gegessen hatte.

für den Menschen so genial, wunderschön und faszinierend gestaltet, das es nie langweilig werden würde

Stimmt. Das Problem ist, dass man durch die Augen eines Kindes zwar voller Staunen auf die Welt blickt, was ja schön ist, aber man erlebt die Welt relativ oberflächlich, sucht nicht nach den tieferen Mechamismen. Das ist es, was die "Erwachsenen" machen. Sie führen diese kindliche Neugierde weiter und machen aus dem "Wieso ist das so?" ein "Wie funktioniert das?". Meiner Meinung nach sind beide Aspekte gleichermaßen wichtig. Wir brauchen die kindliche Naivität, um die Welt voller Staunen zu betrachten und nach immer neuen Dingen zu streben und auf der anderen Seite können wir die Welt nur auf einer tieferen Ebene verstehen, wenn wir die Dinge mit der nüchternen und rationalen Sachlichkeit eines Erwachsenen betrachten. Wir brauchen die Faszination genauso wie auch das Verständnis.

so das durch Alltag und falsche Richtung oft das Kind in uns auf der Strecke bleibt.

Ja, das ist wirklich schade. Auch wenn man sicher irgendwann "erwachsen" werden muss, so glaube ich, dass es wichtig ist, sich einen Teil seines inneren Kindes zu bewahren, zumindest einen Kleinen.

Es tut dem Verstand keinen Abbruch wenn in unserer Brust ein Kinderherz schlägt! Im Gegenteil...

Kein reines Kinderherz. Aber zu einem gewissen Teil natürlich. Denn Verstand / Vernunft sind eben nur schwer mit der Naivität und Unschuldigkeit eines Kindes zu vereinbaren.

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aekw11 
Fragesteller
 04.07.2019, 18:02
@JoshuasFragende

Danke fürs nochmalige Feedback, jetzt erst gesehen...die Bibel spricht davon das der Mensch zu Beginn vollkommen war, mit der Fähigkeit ausgestattet ewig zu leben, was natürlich ideal war..durch den Sündenfall änderte sich dieser Zustand, der Alterungsprozess der im Tod endet setzte ein.

Kinder wissen davon nichts, sie sehen die Welt durch Kinderaugen, unverfälscht, einfach, wahr...das heisst nicht das sie nicht begreifen...Kinder lernen sehr schnell...es bedeutet das sie unvoreingenommen und vertrauensvoll zuhören und noch unbefangen und arglos auf andere zugehen können.. und was die Verständigkeit angeht machen Kinder den Erwachsenen nocht oft was vor :-)

Kinder streiten und vertragen sich rasch wieder...warum?

Weil ihnen Glück wichtiger ist als Stolz!

Das war es was ich mit einem Kinderherz meinte...

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JoshuasFragende  04.07.2019, 20:37
@aekw11

Danke für die erneute Antwort :). Hier nochmal eine Rückmeldung:

durch Kinderaugen, unverfälscht, einfach, wahr

Naja, sie sehen die Welt durch ihre Augen, ja. Das heißt aber nicht, dass das die unverfälschte Welt ist. Eher im Gegenteil. Kinder erkennen in ihrer Unschuld all zu oft die wahre (manchmal grausame) Realität und leben in einer friedlichen Fantasiewelt. Sie sehen viele Dinge, wie schon erwähnt wurde, sehr simple, aber nicht so, wie sie wirklich sind.

das heisst nicht das sie nicht begreifen...Kinder lernen sehr schnell

Natürlich lernen sie schnell. Allerdings ist Lernen nicht das Gleiche wie Begreifen.

unvoreingenommen und vertrauensvoll zuhören und noch unbefangen und arglos auf andere zugehen können.... Kinder streiten und vertragen sich rasch wieder...warum?

Ist, glaube ich, eher ein Klischee. Viele dieser Dinge habe ich sowohl als Beobachter als auch Akteur (also als Kind) anders erlebt.

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aekw11 
Fragesteller
 05.07.2019, 09:29
@JoshuasFragende

Lieber Joshi, Deine Ausführungen bezüglich der Kinder haben sicherlich ebenfalls ihre Berechtigung, der Grund aber, weshalb ich die Unschuld eines Kindes in Vordergrund rücken wollte, war ihr Bezug zum Gedicht.

Mag es auch in den Augen der Welt Einfalt sein - mit der Lebenserfahrung als Sehhilfe hat schon manch einer festgestellt, das Eitelkeiten nur leerer Trug sind, ein gutes Verhältnis zu Gott und ein Herz voller Fröhlichkeit aber der Weg zu wahrem Glück bedeuten können! Liebe Grüsse

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freieswort  05.07.2019, 21:51

Dank recht schön, aekw11, für den Stern. :)

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Dieser Cartoon gibt symbolisch wider, dass die Menschheit oftmals falsche Relationen bei Gewichtungen setzt.

In diesem Fall wurde die Feuerwehr gerufen, da eine Katze an einem Ast hängt. Für den Typen daneben hat sich keiner interessiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
FresherKnilch  02.07.2019, 12:16

Setzt aber gleichzeitig das Signal, dass der Mensch auf dieser Welt wichtiger als seine Umwelt inkl. der Tiere ist (oder laut Künstler, sein sollte), was ich nicht besser finde, als die kritisierende Kernaussage der Karikatur.

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die Leiden und die Freuden, beides wird überbewertet. Die Leiden erscheinen einem zeitlos ewig und nie endend, und auch das Stehen an der Ampel oder in der Warteschlange, häßliche Zustände oder häßliche Mitmenschen die einem über sind; und auch die Freuden werden überbewertet, so dass man sie für viel zu kurz und flüchtig und zerstörbar ansieht und sie dennoch nicht festhalten kann, sondern alle Freuden somit selbst wieder mit Leiden trübt.

Der eigene Wert. Selbst wenn du Cäsar gewesen wärst, das Universum wird noch viele Milliarden Jahre existieren und irgendwann wird sich niemand mehr an ihn erinnern. Umso weniger, wenn du keine herausragende Persönlichkeit bist.

Das ist jetzt eine Frage des persönlichen Weltbildes. Je nachdem welche weltanschaulichen Prämissen man zugrunde legt, kann man da zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen.