Was war eigentlich der Plan um Stalingrad zu gewinnen?

7 Antworten

Es wurde doch eine Entsatz Panzerarmee von Manstein auf den Weg gebracht, um den Kessel zu erreichen, schon wegen der Versorgung. Diese Armee musste aber umkehren, ansonsten waere sie auch untergegangen. Soviel dazu es wurde nichts gemacht.

Die Reserven hatte die WM einfach nicht mehr, um der dreifachen Übermacht dort Paroli zu bieten, man hatte sich etwas vorgemacht, die Wolga zu kontrollieren um dann im Bogen auf Moskau vorzustoßen. So ging es ja am Kaukasus und vor Moskau nicht anders und zuletzt noch mit dem Plan Zitadelle am Kursker Bogen das Blatt noch einmal zu wenden misslang. Die WM ist am Ende gewesen, nichts ging mehr, somit ist der größte Fehler der Nazis gewesen, die Sowjetunion ueberhaupt überfallen zuhaben.

https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/zweiter-weltkrieg/verlauf/sechs-armee-stalingrad-schlacht-kessel-friedrich-paulus-100.html

Woher ich das weiß:Recherche

Nachdem die rumänischen Flankenschutztruppen aufgerieben worden waren und ein Belagerungsring um Stalingrad geschaffen war, wollten die Nazis möglichst schnell wieder eine Verbindung zum Kessel herstellen. Die Sechste Armee kam nicht infrage, denn Hitler war so dumm und verbot der Armee das zurückweichen. So fehlten für den Entlastungsangriff die Armeen, die 6. war ja im Kessel und die rumänischen aufgerieben. Von anderen Teilen der südlichen Ostfront abberufene Soldaten schafften es unter schweren Verlusten nicht, die Verbindung wiederherzustellen. So gab es nicht mehr genügend Truppen im Ausbeulungsartigen Südteil der Ostfront, um diese annähernd zu verteidigen, und um selbst nicht eingekesselt zu werden, mussten sie sich fluchtartig aus diesem riesigen Gebiet zurückziehen. So betrug die Distanz zum Kessel plötzlich mehrere Hundert Kilometer, und die 6. Armee konnte nicht mehr über die Luft unterstützt werden…

Trotz aller Grausamkeit, man kann Hitler dafür so dankbar sein…


akirschenhoffer 
Fragesteller
 15.07.2023, 22:39

Warum dankbar

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Lasagnem0nster  15.07.2023, 22:50
@akirschenhoffer

Sonst hätte der Krieg Monate länger gebraucht, und dann wäre die Atombombe, die für Deutschland gedacht war, auf Deutschland gefallen. Und im vergleichsweise flachen Terrain der größten Gebiete hätte sich der Fallout wesentlich stärker ausgebreitet. Es wären Zehn Millionen Leute mehr ermordet worden.

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Man wollte - und das hat Hitler in einer Ansprache öffentlich erklärt - die Nachschubwege für die Rote Armee - vor allem wohl das Öl vom Kaspischen Meer - abschneiden.

Und wenn es an der Wolga und im Kaukasus geklappt hätte, wäre das nächste Wunschziel Indien, 'Kronjuwel' der Briten, gewesen.

In der Weisung Nr. 41 vom 5. April 1942 legte Hitler die Ziele des Unternehmens fest, welche die drei Heeresgruppen im Sommer umsetzen sollten. Der Heeresgruppe Süd unter Generalfeldmarschall Fedor von Bock fiel hierbei die Hauptaufgabe der eigentlichen Sommeroffensive zu. Zunächst sollte vom nördlichen Flügel der Heeresgruppe in einer Zangenbewegung die Großstadt Woronesch am Don eingenommen werden (Blau I), um sodann südlich entlang des Don zu marschieren, um im Zusammenwirken mit einem zweiten Vorstoß aus dem Raum Charkow starke Feindkräfte einzukesseln (Blau II). Im dritten Teil des Unternehmens (Blau III) sollte im Zusammenwirken mit dem östlich vorgehenden südlichen Flügel der Heeresgruppe der Vorstoß zur Wolga nach Stalingrad erfolgen, um dieses einzunehmen oder zumindest in Reichweite der eigenen Artillerie zu bringen. Das Ziel war die Absperrung der Wolga für den russischen Nachschub. Die in der Weisung nur angedeutete vierte Phase beinhaltete den Vormarsch nach Süden über den Don zur Inbesitznahme der kaukasischen Ölfelder bei Maikop und Grosny sowie von Baku am Kaspischen Meer. Die lange Nordflanke der Heeresgruppe entlang des Don sollte während dieses Unternehmens vorrangig von den Armeen der Verbündeten (Ungarn, Italien und Rumänien) verteidigt werden, denen zur Stabilisierung einzelne deutsche Verbände beigegeben werden sollten.

Fall Blau – Wikipedia

Das war der ursprüngliche Plan. Die "vierte Phase" wurde dann aber parallel zum Vormarsch auf Stalingrad durchgeführt.

Auch war der Orts- und Häuserkampf gar nicht erforderlich. Die Sperrung der Wolga hatte man schon im September 1942 erreicht.

Als die 6. Armee dann eingeschlossen war, war es zu spät. Zwar hätten einzelne Verbände bei rascher Durchführung ( die nur schwer umzusetzen gewesen wäre ) vermutlich die deutschen Linien erreichen können, aber die Verluste wären gross gewesen, wahrscheinlich katastrophal.

siehe dazu die Kesselschlacht von Tscherkassy, wo genau das versucht wurde.

Kesselschlacht von Tscherkassy – Wikipedia


akirschenhoffer 
Fragesteller
 15.07.2023, 23:47

Die deutschen hatten gewonnen tscherkassy zwar unter Verlusten laut Wikipedia

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Mork77  16.07.2023, 10:51
@akirschenhoffer

Man war aus dem Kessel entkommen. Das ist vieles, ein wirklicher Sieg war es nicht.

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Das grobe Ziel war Stalingrad und danach die Ölfelder im Kaukasus.

Hitler unterlag einer schmerzhaften Fehleinschätzung! Er ging davon aus, dass die Massen des Feindes im Winter vorher aufgebraucht worden waren.
Stalin hatte aber noch über 14 Mio. Männer im Kampffähigen Alter und die hinter den Ural verlegten Waffenfabriken produzierten jeden Tag mehr Waffen und Material als Deutschland.

Aufgrund dieser Fehleinschätzung teilte Hitler die für Stalingrad vorgesehenen Truppen und schickte noch im Sommer 42 Truppen gen Süden in den Kaukasus Richtung Ölfelder, wo sie am 21. August den Gipfel des Elbrus bestiegen und die Hakenkreuzfahne hissten.
Stalin gab für die Stadt, die seinen Namen trug, den Befehl aus nicht zurückzuweichen und beließ die Zivilisten darin um die Moral der Truppe zu stärken.

Am 12. September kam der Befehl an Paulus und am Tag darauf begann der Angriff. Aufgrund der Teilung der Kampfkräfte, war die Front überdehnt und die Flanken kaum geschützt. Nur schwache rumänische Kräfte sicherten die Flanken.
Stalin nutzte das aus und begann am 19.11. mit der Einkesselung. Wie schwach die Flanken gesichert waren wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass in nur fünf Tagen der Ring geschlossen war.

Ausbuchs- und Entsatzversuche gab es, aber die Rote Armee hatte eine erdrückende Übermacht.
Dennoch war das Durchhalten der 6. Armee strategisch von Bedeutung: Im Winter 42 hätte - im Fall des Falles - die Rote Armee bis zum Schwarzen Meer durchstoßen können und hätte somit die gesamte Heeresgruppe A abschneiden können. Sie wäre auf dem Weg bis nach Rostov auf keinen Widerstand gestoßen.

Erst am 28.12. gab Hitler seine Pläne auf, lies die Heeresgruppe A sich zurückziehen, was eher einer Flucht glich und man musste viele Fahrzeuge, schwere Waffen und Material einfach zurück lassen - auch und vor allem aufgrund Treibstoffmangels.

Währenddessen band die 6. Armee Unmengen an russischen Soldaten bis zur Kapitulation über vier Wochen später.
Die Rote Armee verlor bei dieser Schlacht über 600.000 Soldaten (ca. je 300.000 Tote und Verwundete). Manche Historiker beziffern die Zahlen doppelt so hoch.
Dazu kommen ca. 600.000 Zivilisten, von denen am Ende nur noch rund 8.000 am Leben waren. Wie gesagt, sie wurden daran gehindert die Stadt zu verlassen. Viele verhungerten oder erfroren im Winter in Erdlöchern.
Auf deutscher Seite wurden zwischen 190.000 und 220.000 eingekesselt, zwischen 25.000 und 40.000 wurden verwundet ausgeflogen, 60.000 fielen im Kessel und von 110.000 Kriegsgefangenen kehrten nur noch ca. 5.000 heim. Nach der wochenlangen Kesselschlacht waren fast alle unterernährt, halb erfroren und dutzende Krankheiten grassierten.

Woher ich das weiß:Hobby

akirschenhoffer 
Fragesteller
 16.07.2023, 00:47

Also blieb denn gar nichts übrig also dort zu sterben, bzw die Niederlage wurde in Kauf genommen

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Chris428  16.07.2023, 08:24
@akirschenhoffer

Es blieb nicht übrig als dort zu sterben, weil ein Ausbruch aufgrund der Stärke der Russen unmöglich war; weil ein Entsatz aufgrund der Stärke der Russen unmöglich war; weil es strategisch von Bedeutung war.

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