Was sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Motorradmarken?
Hallo liebe community.
Es gibt ja haufenweise Marken im Bereich der motorräder. Die "beste" Marke oder das beste Motorrad gibt es nicht.
Für mich als kompletter Frischling wäre es mal interessant, die Unterschiede zwischen den Marken gerade bezüglich Naked Bikes im Bereich bis zu 8.000 oder 10.000,- €. Also quasi motorräder für Einsteiger oder Mittelfeld, keine Top-bikes, Luxus oder Supersportbikes.
Gibt es Unterschiede in der Philosophie dahinter, welches motorrad sich jemand kauft? Gibt es Unterschiede im Design von Marke zu Marke? Oder kauft sich tatsächlich jeder nur das mit dem besten Preis und dem besten Fahrgefühl? Und kann man dann da was verallgemeinern?
Ich hoffe ihr könnt mir da etwas weiterhelfen. Liebe grüsse
Suits
3 Antworten
Verschiedene Marken haben einfach andere Ansätze, wie ein Motorrad gebaut wird bzw. verschiedene Philosophien.
So verbauen die Japaner zum Beispiel hauptsächlich 4-Zylinder Motoren. Bei Aprilia sieht es ähnlich aus. Ein paar Ausnahmen gibt es natürlich schon.
BMW verbaut z.B. 2-Zylinder Boxer, 2-Zylinder Reihenmotoren und ein paar 4-Zylinder. Diese sind alle recht teuer, sind aber auch recht gut. Leicht sind die meisten auch nicht gerade.
KTM im Unterschied verbaut nur Ein- und Zweizylindermotoren. Die sind auch recht drehfreudig und meistens extrem sportlich abgestimmt. Ziemlich kompromisslos.
Dazu kommt KTM aus dem Crosssport, wodurch ein Teil der Bikes noch eine ganze Menge Offroad-Gene in sich tragen.
Auf mich wirkten Hondas z.B. immer auf eine breite Masse zugeschnitten, sodass es jedem irgendwie recht ist. Einfach zu fahren, aber nicht unbedingt mit den meisten Emotionen.
KTM hingegen stimmt die Straßenmodelle ziemlich hart und sportlich ab. Nicht mehr so einfach zu fahren, aber mit mehr Spaßfaktor zumindest für mich. Auch hast du bei den meisten Modellen ein deutlich geringeres Gewicht als bei den anderen Marken.
Falls du etwas bis ca. 10.000€ suchst, finde ich die KTM Duke 790 ganz interessant. Zweizylinder, guter Sound, schön aber auch sportlich zu fahren. Elektronik ist für den Anfang zur Unterstützung auch ausreichend vorhanden.
Die Unterschiede optischer Art sind eher durch die Art Motorrad als die Marke festgelegt. Naked Bikes, Sportler oder Enduros sehen sich grundsätzlich ähnlich, wie die Farben, Lichter oder Verkleidungen dann genau ausgeformt sind ist von Marke zu Marke und Modell zu Modell anders. Das ist Geschmackssache.
Auch technischer Seite gibt es qualitative Unterschiede, zum Beispiel wird eine Hyosung oder Beta, aber auch eine Triumph oder Aprilia nicht die Verarbeitungsqualität einer Honda, Kawa oder BMW bringen.
Außerdem sind die Motoren unterschiedlich und die Philosophie der Marken teilweise auch. Honda und Kawasaki bauen (gerne) extrem haltbare und sparsame, drehfreudige, oftmals kurzhubige Motoren, während zum beispiel KTM und/oder ehemals Husqvarna gerne mal längere Hubwege und mehr Drehmoment in den Fokus stellen. Auch das kann aber von Modell zu Model variieren.
Ein weiterer Ansatz ist, dass Honda seit jeher in einer Klasse oft die eher Leistungsschwächeren, dafür aber super abgestimmten und top verarbeiteten Motorräder im Vergleich bringt. Auch eine Philosophie. Auf ne Honda setzt sich jemand der Motorrad fahren kann drauf, braucht eine Runde und knallt sie danach problemlos mit Vollgas durch die Kurven, egal wie groß/klein etc.
Eine Ducati zum Beispiel will oftmals mit Gefühl behandelt werden und hat ihren ganz eigenen Charakter, auch die Drehmoment- und Leistungskurve haben z.B. Durchhänger, bevor sie dann explodieren, wo bei Kawa eine konstante Steigerung zu sehen ist.
Usw. usf. gilt für jedes Modell was anderes und letztlich ist viel Geschmackssache und Einstellung. Ich persönlich bin bei Honda gelandet, die setzen seit Jahren Maßstäbe was Qualität und Preis/Leistung angeht und sind in Sachen Ergonomie und Alltagstauglichkeit mMn unangefochten. Ein so gut gebautes Motorrad lässt dann auch die letzten 5PS nicht vermissen, wenn es dafür bis zum Anschlag absolut sicher und präzise durch die Kurven geht anstatt zu Zicken oder anderweitig Probleme zu machen. Und das jeden Tag, bei jeder Temperatur, ohne Murren, ohne Meckern, zum günstigen (Unterhalts-)Preis.
Wo ist die Qualität von Aprilia oder Triumph schlechter als BMW?
Seit wann baut KTM langhubige Motoren? Die aktuellen sind ziemlich kurzhubig...
Schweißpunkte sind v.A. eine Schwäche von Kawasaki. Die Elektronik der Aprilias mag Wasser nicht.
Bei Honda kann es vorkommen, dass schonmal der Lack abblättert. Die Getriebe von BMW sind anfällig für Defekte und, und, und....
Schwächen haben alle Hersteller. Genau aus diesem Grunde informiere ich mich vor einem Kauf in der einschlägigen Motorradpresse und in Markenforen.
Schweißpunktschwächen hab ich bei Kawa z.B. bisher nicht erlebt, glaub ich dir aber gerne. Dafür ist Kawa gerade in den vergangenen Jahren anfällig gewesen was das Verlaufen des Ventilspiels angeht.
Lackprobleme hab ich bisher bei keinem Hersteller gehabt... Stehen bei mir allerdings auch allesamt indoor.
Getriebe bei BMW stimme ich dir zu.
Aber letztlich sagst du genau, was ich versucht habe, rüber zu bringen... Es gibt hier und da andere Ansätze und immer wieder Qualitätsunterschiede. Einige Marken sind -mM und Erfahrung nach- insgesamt besser oder schlechter als andere. Und Motorcharakteristiken sind auch unterschiedlich.
Aber -wie geschrieben- variiert das letztlich von Modell zu Modell und ist weniger von der Art Motorrad und/oder dem Hersteller abhängig.
Wenn ich mir ein Motorrad kaufe sollte ich mich immer informieren und mich mit potenziellen Maschinen auseinander setzen... Mit Stärken, die sie zur Kaufoption machen, aber auch dann mit den Schwächen, und schauen, ob diese überwiegen oder für meine Belange unwichtig(er) sind. Denke sowas ist eigentlich selbstverständlich, "das perfekte Motorrad" gibt es nicht, für niemanden.
Da muss ich widersprechen. Ich habe für mich das perfekte Motorrad gefunden 😉
Du willst mir sagen, es gibt ein Motorrad, an dem du nicht das Geringste auszusetzen hast? Und wenn es nur die Farbe des Schlüsselanhängers ist? Das kann ich dir bald nicht glauben ;) Welche soll das sein?
Habe allerdings mit meiner CBR500R auch ein Motorrad gefunden, dass auf mich persönlich sehr sehr gut zugeschnitten ist(Ziemlich groß). Fahre die seit einigen Jahren und bin echt happy jeden Morgen drauf zu steigen, da bleibt selbst die großer Schwester in der Garage stehen, bringt mir auf der Landstraße weniger Freude als das "kleine" geniale Ding.
Nach drei eigenen Bikes und über 20 bereits gefahrenen, habe ich für mich festgestellt, dass die Z900 für mich das perfekte Motorrad ist. Wer Fehler sucht, der findet sie, doch überzeugt mich keine Maschine so wie diese.
Das lass ich schon eher gelten. Irgendwas kann man immer finden wenn man will :P
Aber ist auch eine klasse Maschine, da hast du wohl Recht. Bin auch am schauen ob ich noch was schönes, etwas kräftigeres finde, aber bisher hat mich vom Fahrverhalten noch nichts so richtig überzeugen können. Habe große Hoffnung in die neue CBR650R. Mal schauen
Für DICH mag das ja stimmen. Dann hast Du eben für DICH das perfekte Motorrad gefunden. Das bedeutet aber nicht, dass das Moped dann für alle das perfekte Motorrad ist. Das perfekte Motorrad für alle gibt es nicht.
Ich bin oft der gleichen Meinung, wie Du. Aber hier muss ich Dir leider widersprechen.
Mein perfektes Motorrad ist die VTR 1000 Firestorm.
jeder hat seine vorlieben
Manche mögen Japanerinnen. Zuverlässig, Preisgünstiger und auch im Unterhalt einfacher.
Andere wiederum mögen Italienerinnen, weil sie oft als aufregender angesehen werden. Sind allerdings auch meist kostspieliger und im Unterhalt anspruchsvoller.
(liest sich bisher nicht wie ein Text über Motorräder :D)
Ich hatte bisher nur gute Erfahrungen mit Japanischen Marken. Mit Triumph (Britisch) und Aprilia (Italo) habe ich bisher leider ins Klo gegriffen.
Unterscheiden tun sich alle in gewisser Weise. Fast alle bauen (relativ) eigene Motoren und setzen auf unterschiedliche Fahrwerkskomponenten. Jede Marke fährt sich recht unterschiedlich. Innerhalb einer Marke wirst du aber Feststellen, dass bestimmte Merkmale durch alle Modelle hinweg immer wieder auftreten, vor allem beim Design und im Tacho-Bereich.
Die größte Philosophie steckt aber wohl nicht in der Motorradmarke, sondern eher in der Motorrad-Art. Gern finden sich Fahrer in entsprechenden Gruppen zusammen. Tourenfahrer, Supersportler, Supermoto, Nakeds usw.
Falls du ein aufregendes Naked Moped mit etwas Supermoto Genen in deinem Preisbereich suchst: Yamaha MT-09. Traumhafter Crossplane Dreizylinder und reißt selbst erfahrenen Fahrern dank Agilität und Drehmoment den A***h auf :).
Etwas ruhiger und besser beherrschbar, aber doch sehr Kraftvoll: Kawasaki Z900
Hi und danke für die tolle Antwort erstmal :) die beiden Maschinen sehen wirklich extrem ansprechend aus :P
So wie ich das auf die schnelle gesehen habe, sind beide in etwa gleich motorisiert und liegen beide bei ca 9.000,- €. Was würde die Kawasaki beherrschbarer machen? Wäre das deiner Meinung nach die bessere Wahl für Anfänger? :) und welche würdest du wählen, wenn du die Wahl hättest?
Ist 9.000,- € viel für ein Anfängermotorrad oder hättest du auch noch eine Empfehlung für etwas günstiges? :)
Freue mich auf deine Antwort und danke :)
Tatsächlich sind 9000€ relativ viel um anzufangen.
Ich habe meine erste richtiges Moped für 5000€ gekauft, aber meiner Meinung nach soll sich einfach jeder in einem für ihn angenehmen Preisrahmen bewegen. Wo ich jetzt etwas älter bin und mehr gespart habe, würde ich wohl auch mehr ausgeben.
Die MT09 hat einen Dreizylinder. Die sind bekannt für heftiges Drehmoment und konstante Leistung. Besonders der Motor der MT09 ist da ein Meister drin. Und in Sachen Sound ist ein dreizylinder auch etwas selteneres auf den Straßen.
Die MT09 ist definitiv das aufregendere Motorrad, aber auch deutlich aggressiver. Wenn man darüber nachdenkt eine zu kaufen, sollte man nur eine ab Facelift 2018 nehmen, da sie davor (zu erkennen an anderer Lichtmaske) einfach noch viel aggressiver war als die jetzige.
Außerdem hat sie einen quickshifter (schalten ohne Kuppeln und ohne Gas wegnehmen).
Die Z900 ist definitiv Anfänger-freundlicher. Sie hat einen wirklich seidenweichen Vierzylinder Motor und überrascht einen Anfänger nicht so wie die MT09 (z.B plötzlicher Wheelie bei zu viel Gas). Dennoch darf man nicht vergessen, dass das ein erwachsenes Motorrad ist und man mit 125ps definitiv(!) zu den stärker motorisierten Motorradfahrern zählt.
MT09
pro:
- brutale Leistung ( Aussage von 1000ps Magazin: fühlt sich eher an wie 160ps, nicht 115)
- seltenerer und wirklich schöner klang
- quickshifter
- extrem agil
- man sitzt etwas offener und weiter oben auf dem Moped drauf, was für Anfänger beunruhigend sein kann
contra:
- man KANN als Anfänger damit klarkommen, muss das Ganze aber WIRKLICH nochmal eine Ecke vorsichtiger angehen
- fahrwerk schlechter als bei der Z900 (es gibt eine MT09 SP, die hat ein besseres Fahrwerk, ist aber auch teurer)
- quickshifter funktioniert nur sauber, wenn man ordentlich Stoff gibt
Z900
pro:
- einsteigerfreundlicher, dennoch sehr vorsichtig sein
- Motor und Moped sind ruhiger, verzeiht mehr Fehler
- besseres Fahrwerk als die MT09
- Sitzposition sehr integriert und agil
contra:
- kein quickshifter, was wiederum gut ist, damit du richtig schalten lernst
- Motor und allgemeine Sitzposition nicht so aufregend wie die MT09
Ich muss dir aber ehrlich sagen: Da du kompletter Frischling bist, würde ich keines davon 100% empfehlen. Dafür musst du einfach 150% diszipliniert und fokussiert sein und ich kenne dich halt nicht.
Darf ich fragen wie groß du bist, um vielleicht noch andere Vorschläge machen zu können?
Wow danke für die ausführliche Information :)
Ich bin ca 1,85 :) wäre richtig nett wenn du mir gerade für den Anfang etwas leichtes und kostengünstiges vorschlagen könntest :) bei der Masse an informationen im Internet findet man sich nur schwer zurecht..
Ein wirkliches Hammer Motorrad ist die Yamaha MT07, die kleine Schwester der MT09. Die hätte ich auch in der Garage, wenn ich nicht 1,92 und damit zu groß wäre. Mit 1,85 solltest du mal probesitzen gehen.
Die hat 72ps, einen wundervollen zweizylinder und klingt mit einem Zubehör-Auspuff einfach nur super. Und dazu sind die Teile sowohl neu als auch gebraucht einfach fast schon lächerlich günstig.
Eins der typischsten Anfängerbikes ist die Honda CB650F. Das Modell ab 2015 und auch das ganz aktuelle Modell kriegt man ab 5000€ bzw. ~6800€ für das aktuelle Modell mit wenig Kilometern. Aktuell gibt es dazu auch die CB650R, die hat eine schicke Retro Optik, Geschmacksache.
Das maximale, was ich guten Gewissens empfehlen würde wäre etwas in Richtung Suzuki GSX-S 750. Vier Zylinder, etwas über 100ps, nakedbike in seiner reinsten Form und hält seinen Wert außerdem sehr gut. Vernünftige gebrauchte gehen bei ~6300€ los.
Wow, wow, wow. Einfach nur wow :P die sehen alle super aus, aber in die MT07 hab ich mich ja jetzt schon verguckt :)
Ich danke Dir wirklich sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, mir die Vorschläge gemacht und einen Einblick gegeben hast :) <3 ❤
Die Behauptung, dass eine Aprilia bzw. Triumph nicht so gut wie eine Honda, Kawasaki oder BMW verarbeitet ist Unsinn.