Was sind deine größten Modesünden?

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Was heißt Modesünde - ich schäme mich dafür nicht. Modesünden als Solches sind sowieso ein Thema für sich - was der Eine cool findet, ist für den Anderen total oberpeinlich. Ich sehe das sportlich. Jeder so, wie er mag! Die Zeit war halt so und andere aus meiner Klasse waren seinerzeit deutlich geschmacksbefreiter angezogen - mein Stil war immer eher schlicht und unauffällig; irgendein einfarbiges T-Shirt oder Sweatshirt, eine Twillhose meist schwarz oder grau (bin kein Jeansträger), Schuhe, eine Jacke, eine einfache Armbanduhr - passte gut. So laufe ich privat heute noch herum.

Aber es war im Rückblick vermutlich ein hellgrauer Anzug, den ich auf einem Klassenfoto der Oberstufe und bei irgendeinem "höheren Anlass" der Schule trug, mit einem weißen Hemd und einer grau-grünen Krawatte. Ich sah ziemlich gezwungen aus, wohl sah das aus wie ein Versicherungsvertreter in der Freizeit oder so irgendwie - mag halt keine Anzüge; Sakkos trage ich beruflich gern, aber keine kompletten Anzüge. Na ja, man hat sich halt gebeugt. Es war immerhin besser als ein Polyester-Kaufhaus-Anzug von Hertie, Kaufhof usw. und hinterher kam mir zu Ohren, dass jemand gefragt hätte, wer denn dieser neue junge Konrektor mit diesem hellgrauen Anzug sei, der auf dem Zeitungsfoto zu sehen gewesen war - gemeint war ich. Besagten Anzug hatte einer meiner Onkels so Mitte der 80er für 400 D-Mark beim örtlichen Modehaus gekauft, ehe er nach zweimaligem Tragen merkte dass ihm die Farbe eigentlich nicht steht - so erbte ich als Jugendlicher den Anzug. Auf dem Foto finde ich zwar, er stand mir nicht so schlecht, aber richtig gefallen hat er mir nicht.

Ziemlich schlimm waren auch zwei beige-graue Sweatshirts mit Polokragen und ein hellbeiges Hemd mit Längsstreifen - die Sachen waren sehr günstig zu bekommen und ich habe sie mir als Lehrling gekauft, damals bei AWG, aber schön waren sie eigentlich nicht, sondern nur zweckmäßig - hat mich aber damals nicht gestört, ich hatte halt finanziell als Lehrling nicht die Möglichkeiten und Kleidung via Ebay war da noch kein Thema und Amazon ein reiner Elektrohandel, den eher Nerds gekannt haben. Eigentlich hat mir das Zeug selbst nicht gefallen, aber ich hinterfragte es nicht weiter, zog es an und dachte mir, wird schon werden - denn Kleidung war mir damals mehr oder weniger egal, solang es sauber war und gepflegt ... wie gesagt, es war schon dann okay, wenn ein Pulli nicht mehr als 15 Euro im AWG kostete und da war es mir egal, ob der hellbeige war oder rauchblau oder so merkwürdig tannengrün. Das waren ziemlich altbacken und eklig aussehende Sweatshirts mit Polokragen aus so einem seltsamen Sweatshirtstoff, der wohl besonders hochwertig aussehen sollte.. und ich hatte auch zwei ziemlich billig wirkende Hemden aus dem AWG-Sortiment, die irgendwie "russisch" bzw. halt nach Ostblockländern in den 80ern (sorry) aussahen und so einen komischen, ziemlich synthetisch anmutenden Stoff hatten - eines dieser Hemden war hellgelb und eines rot jeweils mit schwarzen und weißen dünnen Nadelstreifen; die waren echt furchtbar und fühlten sich auf der Haut nicht sehr angenehm an, aber die waren halt so sehr günstig... so um die acht Euro pro Hemd waren da fällig glaub ich, das konnte ich grad noch entbehren :-). Als ich wenige Monate nach dem Kauf der Sachen meine damalige Freundin kennen lernte, haben wir mal meinen Kleiderschrank begutachtet und diese Shirts und dieses hellbeige Hemd (O-Ton Freundin "sieht aus wie ein Schlafanzug") flogen sofort raus.

Später habe ich mir meine Business-Hemden für die Arbeit neu und originalverpackt, aber bei Ebay-Kleinanzeigen günstig gekauft und legte Wert auf Markenhemden wegen der guten Qualität, aber nicht auf Farben. Es musste nur preislich passen. So kam es, dass ich mit Anfang 20 für feierliche Anlässe und höherstehende berufliche Befindlichkeiten drei ziemlich fürchterliche Eterna-Hemden in Ocker, Lindgrün und Kaffeebraun hatte - absolut opamäßig und uncool und richtig schick fand ich das auch nicht, aber die Hemden waren halt so billig gewesen - 20 Euro für drei neue Markenhemden einer wirklich guten Marke waren schon eine starke Ansage ;-). Heute würde ich so auch nicht mehr im Alltag rumlaufen, habe die Hemden aber noch im Schrank - weil das Qualität ist und zumindest das Kaffeebraune kann mit einer schönen Krawatte und einem guten Sakko ganz okay und erstaunlich "modern" aussehen, der Rest ist halt mal für die Freizeit oder die Gartenarbeit. Ich werfe einfach nix weg, das noch gut ist und an sich hochwertig.

Selbst meine Krawatten sind übrigens sehr dezent - ich habe keinen großen Krawattenladen im Schrank, aber für jeden Anlass die passende Krawatte und die Krawatten sind zumindest mal nicht "witzig" oder "peinlich", sondern unauffällig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich halte es zwar für natürlich und ästhetisch, aber nach Meinung vieler Leute ist es eine extreme Modesünde, dass ich barfuß bin.

Lederhosen...Hatte einmal eine an und schäme mich bis heute für das Video welche an diesem Tag gemacht wurde