Was passiert wenn sich jmd. verschluckt, wird die Luftröhre blockiert?

2 Antworten

Im Normalfall hustet derjenige dann kräftig, so dass der Fremdkörper, der die Luftröhre blockiert, wieder heraus kommt. In seltenen Fällen klappt das nicht, dann muss entweder jemand "nachhelfen" (mit dem Heimlich-Griff, den man im Erste- Hilfe- Kurs lernt) oder der Betroffene erstickt.


Webclon 
Fragesteller
 04.01.2020, 20:25

Boahhhh... wie erstickt??? Hör mal auf! Also stirbt jeder der sich verschluckt wenn keiner hilft?

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putzfee1  04.01.2020, 20:27
@Webclon

Lies meine Antwort bitte nochmal aufmerksam. Vor allem den ersten Satz.

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LouPing  04.01.2020, 20:28
@Webclon

Sicher ist das ab einer gewissen Größe des Fremdkörpers möglich.

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LouPing  04.01.2020, 20:27

Es gibt auch einen Trick für Leute die allein durch die akute Notlage müssen, die wenigsten kennen den.

Statt zu erklären habe ich tatsächlich einen Clip dazu gefunden:

https://www.focus.de/gesundheit/praxistipps/selbsthilfe-im-notfall-so-retten-sie-sich-vor-dem-erstickungstod_id_4641713.html

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putzfee1  04.01.2020, 20:28
@LouPing

Na ja... wenn man dann noch dazu in der Lage ist. Das dürfte aber nicht bei jedem der Fall sein.

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LouPing  04.01.2020, 20:29
@putzfee1

Dabei hilft das Adrenalin. Menschen in lebensbedrohlichen Situationen können enorme Kräfte entwickeln und auch abgesicherte Daten aktivieren.

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putzfee1  04.01.2020, 20:29
@LouPing

Das mag sein... zumindest wenn derjenige nicht alt und gebrechlich ist.

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Webclon 
Fragesteller
 04.01.2020, 20:31
@LouPing

Super danke :-) Bei Babys dann einfach klopfen gell?

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putzfee1  04.01.2020, 20:33
@Webclon

Babies nimmt man am besten bei den Füßen, lässt sie kopfüber herunter hängen und klopft dann auf den Rücken.

Allerdings ist es sinnvoller, darauf zu achten, dass das Baby erst gar nichts in die Finger bzw. in den Mund bekommt, woran es sich verschlucken kann.

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LouPing  04.01.2020, 20:35
@Webclon

Naja, so einfach ist das nicht immer.

Ich musste bei einem Kind auf dem Spielplatz (ich war mit unseren Zwergen unterwegs) mal beherzt zugreifen - der Lütte (18 Monate) hatte einen gefundenen Kronenkorken im Hals stecken. Das "klopfen" der hysterischen Mutter hat nichts gebracht. Über Kopf hängen verkrampft die Rumpfmuskulatur der Kleinen oftmals zusätzlich.

Ganz wichtig - Ruhe bewahren!

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Webclon 
Fragesteller
 04.01.2020, 20:36
@LouPing

BOAH! Und alles nochmal gut gegangen?

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putzfee1  04.01.2020, 21:13
@LouPing

Ein 18monatiger ist kein Baby, sondern ein Kleinkind. Bei einem Baby (also bis zu einem Jahr alte Kinder) funktioniert die Überkopfhaltung wunderbar und wird auch von Kinderärzten so empfohlen.

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nagini97  05.01.2020, 00:10
@putzfee1

Bitte so nicht! (Erfahrung Notfallsanitäterazubi und jahre lange Erste-Hilfe-Ausbilderin. Auch für Kindernotfälle)

Die Würmer bitte nicht kopfüber hängen lassen und auf den Rücken klopfen. Da baumelt das Kind wie wild hin und her und tut sich dann eher dabei was. Eher das Kind mit seinem Bauch auf den Unterarm legen, wobei der Kopf in der Hand liegen sollte. Beine rechts und links vom Unterarm. So hat der Kinderkörper Stabilität und der Kopf baumelt nicht hin und her. Den Arm legt man auf den Oberschenkel, sodass der Kopf des Kindes der tiefste Punkt ist.

Nun muss man auf den Rücken schlagen. (5x)

Wenn das nichts wird nutzt man den modifizieren Heimlich-Handgriff für Kinder. Weil bei einem Säugling eine erwachsenen Hand doch recht groß für den Brustkorb ist.

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putzfee1  05.01.2020, 00:12
@nagini97

Bei meiner Tochter hat es hervorragend funktioniert. Sie hat sich dabei auch nichts getan. Meine Kinderärztin hat damals gesagt, ich habe alles richtig gemacht.

So ist das: der eine erzählt so, der andere so. Was soll man denn nun glauben?

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nagini97  05.01.2020, 00:15
@putzfee1

Wann war das denn?

Es funktionkert ja auch (wie deine Tochter zeigt), aber es hat sich mit der Zeit gezeigt, dass viele Kinder sich dabei dann was getan haben, weshalb man das jetzt (schon länger) anders lehrt.

Man will damit nur das Riskio verringer, dass die Maßnahme Schäden hinterlässt

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Grundsätzlich hat der Körper ja seine Schutzmechanismen. Normalerweise entscheidet man sich ja bewusst, etwas runterzuschlucken, und da steckt sozusagen ein Automatismus hinter der den Kehldeckel schließt. Funktioniert das nicht, weil man z.B. sich erschreckt, greift die zweite Sicherung: Der Kehldeckel schließt aus einem Reflex heraus ab, sobald ihn irgendwas berührt. Und falls das nicht funktioniert, haben die Stimmbänder nochmal den gleichen Reflex, die klemmen auch zu, sobald sie von etwas berührt werden.

Das ist übrigens der Grund, weshalb Ertrinkende normalerweise kein Wasser in die Lunge bekommen: Kehldeckel und Stimmritze machen aus Reflex zu, sodass die Luftröhre wasserdicht abgeschlossen ist... leider auch luftdicht.

Und aus dem gleichen Grund müssen Patienten, die z.B. für eine Narkose im OP-Saal einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre bekommen, vorher ein Muskelrelexans bekommen, sodass die Muskeln, die genau diesen Reflex ausführen, nicht arbeiten. Sonst bekommt der Patient plötzlich keine Luft, wenn der Narkosearzt mit seinem Schlauch den Kehldeckel oder die Stimmritze berührt (was sich kaum vermeiden lässt).

So, manchmal klappts aber doch, dass man gleichzeitig atmet und schluckt, und dann kommt eben doch was in die Luftröhre rein. Dann hängts sehr stark davon ab, was das eigentlich ist:

Ists ne nidrigviskose Flüssigkeit (z.B. Wasser), dann hustet der Mensch das mit dem bekannten Husten in ein paar Sekunden wieder raus aus der Luftröhre.

Ists ne hochviskose Flüssigkeit (z.B. dicker Honig, wie auch immer man sowas in die Luftröhre bekommen soll), dann tut man sich eben etwas schwerer mit dem Raushusten... kennst du vom Schleim, wenn du eine Bronchitis hast.

Ist es irgendwie Staub oder Pulver, setzt er sich an den Schleimhäuten in der Luftröhre und in den Bronchien ab... der Körper schleimt das Zeug gut ein und transportiert das Ganze dann wieder mittels Husten nach draußen.

Ist es ein kleiner Festkörper, wird dieser auch nach Möglichkeit rausgehustet. Das kann aber schon arg unangenehm sein. Wenns irgendwas Kantiges ist, kann es sein dass es sich in der Luftröhre verkantet, aber noch immer Luft daran vorbei strömen kann. Aber eben weniger als sonst.

Ist es ein größerer Festkörper, reicht die Kraft, die man beim Husten aufbringen kann, nicht aus um ihn wieder nach oben zu befördern... er rutscht so weit runter, bis er entweder in der Luftröhre oder in den engeren Bronchien stecken bleibt. Und wenn er da so steckt, geht erst recht wenig Luft vorbei... im dümmsten Fall gar keine mehr, wie beim Korken im Flaschenhals. Dann erstickt der Mensch, wenn ihm niemand hilft.

So... Normalerweise kommen wir nur 2-3 Minuten ohne Luft aus. Wenn du den Rettungsdienst rufst, dann ist es durchaus möglich, dass der Rettungswagen in dieser Zeit aus der Halle rausfährt... aber er wird definitiv nicht rechtzeitig vor Ort sein. Das bedeutet: Der erstbeste Mensch, der daneben steht, muss dem armen Schlucker das Leben retten.

Die Maßnahmen werden normalerweise im Erste-Hilfe-Kurs erklärt (man merke: den mal zu machen, ist auch sinnvoll wenn man keinen Führerschein macht!). Du kannst dir aber dafür auch dieses Video mal angucken.