Themenspecial 24. April 2024
Essstörungen
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Was passier, wenn sie jede Art von Therapie verweigert?

4 Antworten

Hallo,

ich versuchs mal mit einer zweigeteilten Antwort. Also, so lange die/der Betroffene minderjährig ist, kann über ihren/seinen Kopf hinweg entschieden werden, wobei Therapeuten und Ärzte dazu verpflichtet sind auch Minderjährige, wenn sie "die nötige geistige Reife haben" an Entscheidungsprozessen mitwirken zu lassen. Als Eltern kann man Kinder/Jugendliche auch zur Therapie schleppen, ohne dass die da groß Bock drauf haben. Jede*r Therapeut*in würde dann versuchen einen gemeinsamen Nenner zu finden und versuchen rauszufinden, ob es nicht doch etwas gibt an dem das Gegenüber arbeiten will, dass vielleicht doch nicht so toll läuft, .... Das könnte auch was ganz anderes sein, als das was die Eltern im ersten Moment wollen. Es kann aber sein, dass der/die Patient*in nicht bereit ist an der Essstörung zu arbeiten. Dann hat Therapie wenig Aussicht auf Erfolg und da Therapie ja über die Krankenkassen finanziert wird, muss der/die Therapeut*in dann entscheiden und rechtfertigen, ob unter diesen Umständen eine Therapie überhaupt gemacht werden sollte.

Bei Volljährigen Personen haben die die volle Entscheidungsgewalt über sich selbst und müssen überhaupt nichts machen, wenn sie das nicht wollen. Wie gesagt, Therapie funktioniert nur mit einem gewissen Maß an Änderungsmotivation. Man versucht schon das auch in der Therapie zu fördern und auszubauen, aber das gelingt nicht immer.
Dann muss man in dem Moment akzeptieren, dass der/diejenige noch nicht so weit ist und vielleicht noch etwas mehr Leidensdruck braucht, um was ändern zu wollen. Aber ja, es stimmt auch, dass manche Menschen an dieser Krankheit versterben, weil sie nichts oder zu spät etwas unternehmen.

Das ist jetzt leider nicht die aufmunterndste Antwort - tut mir Leid. Wichtig ist mit der Person trotzdem immer im Kontakt zu bleiben, zu zeigen, dass man sich sorgt, dass man da ist und bereit ist zu unterstützen, wenn der/diejenige so weit ist.

Grüße,

Sabine

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Päd. Fachkraft aus dem Projekt ANAD Digital Streetwork
juustmeeeeeee  16.05.2024, 19:18

Jeder vernünftige Therapeut. Bin zufällig auf diese Frage gestoßen und wurde als Jugendliche selbst jahrelang von meinen Eltern zu Therapie gezwungen, obwohl ich mit dem Typ nicht mal wirklich geredet habe und meinen Eltern ständig gesagt hab, dass ich nicht mehr zu ihm möchte. Ich war gegen Ende auch 17 und damals wurde definitiv nicht versucht ein gemeinsamer Nenner zu finden. Von daher wurde meiner Essstörung aufgrund dessen auch nie wirklich behandelt (ich damals nur zum zunehmen gezwungen) ohne ne Ahnung, wie ich mit den Gedanken umgehen kann

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ANAD Streetwork  16.05.2024, 20:31
@juustmeeeeeee

Hi,

es tut mir Leid, dass du so ungute Erfahrungen mit Psychotherapie gemacht hast, keiner richtig zugehört hat und dir damals nicht wirklich geholfen wurde. Ich hoffe, du konntest für dich einen Weg finden.

Ich denke, dass wir da heute in der Behandlung ein Stück weiter sind und mehr wissen. Zudem kann es auch sein, das ambulant arbeitende Kolleg*innen mit Essstörungen schnell überfordert sind. Wir arbeiten hier im Team mit mehreren Fachrichtungen, weil die Sache einfach komplex ist.

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juustmeeeeeee  16.05.2024, 20:39
@ANAD Streetwork

Dankee, ja gut, so lange ist das tatsächlich noch nicht mal her, hab da wahrscheinlich auch einfach nen sehr inkompetenten Therapeuten erwischt. Aber hoffe auch, dass wir da heute trotzdem schon etwas weiter sind.

Musste dann halt selbst irgendwie damit klar kommen, hat mal mehr, mal weniger gut funktioniert, mittlerweile gehts eigtl, hab dann leider auch keinen Therapieplatz mehr gefunden gehabt und musste es irgendwie allein schaffen. Es ist jetzt zwar besser, aber ich werd jetzt trotzdem auf jeden Fall nochmal Therapie anfangen, danke.

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luibrand  18.05.2024, 06:15
@juustmeeeeeee

Hilfreich wäre gewesen, zu lesen, was Du unternommen hast, die Essstörung zu überwinden. So bleiben Deine Worte leider an der Oberfläche.

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Möglichkeit 1:

Sie sieht es ein, z.B. durch ein einschneidendes Erlebnis und geht zur Therapie.

Möglichkeit 2:

Sie sieht es nicht ein, macht weiter und bringt sich selber um. Möglicherweise dauert das etwas und ist kompliziert, weil jeder einen retten will, aber ja.

Möglichkeit 3:

Sie bekommt angenehme Unterstützung ohne Drängen oder Fordern und wird langsam an den Gedanken gewöhnt, dass sie vielleicht etwas änder will.

Die Antwort von Sabine ist wirklich gut wie ich finde. Es ist unglaublich schwer manche Entscheidungen von dir nahestehenden Menschen zu akzeptieren und machtlos bei solchen schweren Leiden zu zuschauen. Vielleicht kannst du die Person auf das Thema Patientenverfügung ansprechen und ihr auch so deutlich machen das ihr Weg in diese Richtung läuft und die Menschen die ihr dann bei Seite stehen wissen sollten, wie sie ihre Wünsche respektieren und umsetzen können.

Doch natürlich.

Wenn sie nicht mitmacht stellt sie sich halt "freiwillig" zur verfügung eine Geldquelle für Pharmakonzerne zu werden. Der Arzt sagt sie braucht dazu noch Medikamente und bums fertig, bringt alles geld.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit mehreren (psychischen-) Krankheiten