Was machen Obdachlose bei Minusgraden?
Aktuell sind es ja in vielen Teilen DEs ungemütliche und eisige Temperaturen. -5 bis -8 Grad Celsius. Was machen dann Obdachlose? Gibt es wenigstens bei solchen unmenschlichen Temperaturen gütige Menschen?
9 Antworten
Unterkünfte.
Kältebusse.
Kleine Feuer auf Flächen, wo es geht.
Nischen in Häusern suchen.
Sterben.
"Gibt es wenigstens bei solchen unmenschlichen Temperaturen gütige Menschen?"
Nimm einen Obdachlosen auf und du hast die Antwort.
Es gibt Unterkünfte, leider in den allermeisten Fällen mit Tierverbot, Obdachlose mit Hund müssen dann draußen bleiben. Viele fahren mit Straßenbahnen (greif mal nem nackten Mann in der Tasche wenn sei erwischt werden...) oder suchen sich geschützte Ecken.
Einem Obdachlosen mit Hund hab ich seinerzeit meinen superwarmen Schlafsack samt dicker Isomatte geschenkt. Wenn ich verwöhnte Frostbeule darin einen Markt mit nächtlichen Minusgraden überstanden habe ohne zu frieren und dei Wohlfühltemperatur bei -15°C angegeben ist sollte das eigentlich funktionieren... Er hat sich jedenfalls ehrlich gefreut.
Den Schlafsack mit Zeitungspapier ausstopfen.
Ich penne auch manchmal draußen, allerdings freiwillig. Aber das ist schon wirklich kalt, auch bei knapp über Null. Mit einem guten Schlafsack geht's, das kann man dann aushalten aber spass ist was anderes.
Es fahren gerade in der Nacht, fast überall so genannte Wärmebusse rum, die diese Menschen mit allem nötigen versorgen. Da werden warme Mahlzeiten, heiße Getränke und warme Kleidung oder Schlafsäcke verteilt. Die meisten suchen sich aber einen Platz in den Unterkünften, wo sie es warm haben und versorgt werden.
Jeder Obdachlose hat das Recht auf einen warmen Schlafplatz in einem Heim. Wer draußen lebt, will das so, warum auch immer.
Nochmal: Wer eine Unterkunft haben will, bekommt sie. Manche wollen das nicht, dazu gibt es genug Selbstaussagen von Obdachlosen.
Nochmal: unterscheide bitte zwischen Schlafplatz für die Nacht und feste Unterkunft.
Und selbst auf Schlafplätze verzichten viele nicht freiwillig. In viele Einrichtungen dürfen keine Hunde mit rein, alkoholisierte Personen werden nicht reingelassen, es wird gestohlen und körperlich drangsaliert, Frauen sexuell belästigt. Vor zwei Jahren ist in meiner Stadt eine obdachlose Frau erfroren, weil sie aufgrund schlechter Erfahrungen nicht in eine gemischte Unterkunft wollte. Sie hat minus 15 Grad sexuellen Übergriffen "vorgezogen". Immerhin wurden in Folge dessen ein paar Wohncontainer für Übernachtung nur für Frauen von der Stadt bereitgestellt.
Was das noch mit "will das halt so" zu tun hat, dürfte dein Geheimnis bleiben.
Vielleicht klappt das in Deiner Kleinstadt so, in einer Großstadt sicher nicht.
Wer dort bei diesen Temperaturen draußen schläft, macht das sicher nicht freiwillig, sondern er/sie hat keinen der wenigen Schlafplätze bekommen.
Schlafplatz ist was anderes als dauerhafte Unterkunft.
"Wer draußen lebt, will das so, warum auch immer."
Ein Klischee, das einfach nicht auszurotten ist. Ist ja auch eine bequeme Erklärung.