Was kann man zu dem Zitat "Erst kommt das Fressen, dann die Moral"-Berthold Brecht sagen?
Ich soll mich als Hausaufgabe mit mind. 10 Sätzen zu diesem Zitat positionieren. Ich kann mir schon vorstellen was es bedeutet aber ich habe keine Ahnung wie zur Hölle ich dazu 10 Sätze schreiben soll..
Habt ihr vielleicht Denkanstöße? Danke schon mal. :)
3 Antworten
Über die Frage, ob der Mensch in der Lage ist, seine Ethik über seine Grundbedürfnisse zu stellen oder sie dafür wenigstens einzuschränken, kann man doch ein ganzes Buch schreiben!
Hm... ertsmal schriebst Du, dass "Fressen" nicht wörtlich gemeint ist, sondern für alle Grundbedürfnisse steht, also für Essen, trinken, Schlafen, Kleidung, Sicherheit und so weiter und Brecht "Moral" damit im grunde einfach als "Kultur-" oder "Luxus-Bedürfniss" in der Bedürfnispyramide einordnet. Damit ist die Aussage dann eigentlich nicht besonders originell, weil klar ist, dass der Mensch sich im Grunde erst um die anderen Dinge kümmert, wenn er die existentiellen und grundlegenden Bedürfnisse so weit im Griff hat. Brecht pointiert also nur, was ohnhin wissenschftlicher Konsens ist, aber - typisch Brecht - möglichst provokant. Danach kannst Du das Ganze noch kritisieren und sagen, dass es nicht immer so ist, weil Mensch ja durchaus in der Lage sind, zugunsten Dritter zu verzichten und selbst zu hungern, zu frieren, sogar sich zu opfern. Das passiert aber natürlich so selten, dass man dafür heilig gesprochen werden kann, wenn man seinen Mantel teilt oder so... insofern bestätigt die Ausnahme wohl die von Brecht zitierte Regel. Warum haut Brecht so einen Satz überhaupt raus ist dann noch eine Frage zum diskutieren. Worauf will er aufmerksam machen? Vielleicht darauf, dass man von Menschen nicht zu viel erwarten darf, wenn sie in einer Notsituation sind? oder einfach nur darauf, dass der Mensch nicht zu stolz auf seine Moral sein soll, weil er sie nur dann pflegt, wenn er sich das bequem leisten kann?
Muss ich auch sagen Dank dir! Nein ich werde nicht copy-paste machen aber du hast einige gute Sachen angesprochen. :-)
Das Moral erst entsteht, wenn vorher etwas schlimmes passiert ist, aus der man lernt (eine Moral zieht).
Das Beste Beispiel dafür ist das Gesetz. Gesetze gab es nicht einfach so, sondern erst nach dem „fressen“.
(Außerdem ist der Menschen nach vielen Theorien unmoralisch, schon fast ein animalischer Primat, aber das ist nur ein FunFact 🧶)
Das heißt doch, der Mensch beschäftigt sich erst mit Moral, wenn er einen satten Bauch hat. Erst müssen seine Grundbedürfnisse befriedigt sein, bevor er sich mit dem nächsten beschäftigt. (siehe Maslow)
Im Umkehrschluss heißt das, dass der Entzug von Grundbedürfnissen (Essen, Wohnung etc.) zu einer Verrohung der Moral führen kann.
(Ich selbst halte den Begriff Moral aber nicht für glücklich gewählt. Ethik trifft es besser.)
Kann beides zutreffen. Das ist das Schöne an der Philosophie. Ob Brecht das so sah weiß ich allerdings nicht.
Wissenschaftlich formuliert hat das übrigen Abraham Maslow. Siehe: Maslowsche Bedürfnishierarchie oder Bedürfnispyramide.
Wenn man zum philosophieren aufgelegt ist ja, aber ich bin zu einfach gestrickt dafür ^^