Was Ist die Kritik am Materialismus?

4 Antworten

Der Materialismus behauptet, dass Geist und Gehirn identisch wären.

Das ist in dieser Pauschalität nicht richtig. Z.B. Spielarten des Materialismus, die mentale Eigenschaften als emergente Eigenschaften des Gehirns bzw. Nervensystem sehen, behaupten das nicht. Und der eliminative Materialismus behauptet das ebensowenig.

Wie kann man diese Auffassung kritisieren bzw. widerlegen?

Es gibt vor allem zwei Gegenargumente gegen den Materialismus als solchen: Das Qualia-Problem und das Problem der Intentionalität. Dazu kommt noch eine auf Descartes zurückgehende Argumentation, nach der die Unabhängigkeit von Materiellem und Mentalem daraus folgt, dass man sich beides getrennt voneinander vorstellen kann; moderne Variante wäre der sog. philosophische Zombie.

Dazu kommt noch eine Reihe von Argumenten, die gegen bestimmte Spielarten des Materialismus ins Feld geführt werden, etwa:

- Multiple Realisierung (gegen die Identitätstheorie)

- China-Gehirn (gegen den Funktionalismus)

- Unmöglichkeit einer Token-Identität ohne Type-Identität (gegen den anomalen Monismus)

- Mentale Verursachung (gegen Emergenztheorien; wird auch als Argument gegen den Dualismus verwendet)

- Beobachtung, dass wir selbst mentale Eigenschaften aufweisen (gegen den eliminativen Materialismus)

Da es auf jedes dieser Gegenargumente Erwiderungen gibt, wäre ich zurückhaltend damit, irgendeine Hypothese hier als widerlegt anzusehen. Den Materialismus als solchen würde ich auf keinen Fall so sehen; den sehe ich als die überzeugendere Ansicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an philosophischen Fragestellungen

Es sind schon mal beides unterschiedliche Sachen also nicht dieselben vielleicht könnte das mit dafür sorgen dass es widerlegt wird

Materialismus kann die Existenz nicht erklären. Er kann sich auch nicht Masselose Teilchen erklären.

Und er ist auf die Kausalität beschränkt.

„Der Materialismus ist eine erkenntnistheoretische und ontologische Position, die alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurückführt. Damit ist er auch eine Form des Naturalismus.“ (s. Wikipedia)

Hierzu sagt Schopenhauer: „Mit dem Naturalismus oder der rein physikalischen Betrachtung wird man nie ausreichen: sie gleicht einem Rechnungsexempel, welches nimmermehr aufgeht: end- und anfangslose Kausalreihen, unerforschliche Grundkräfte, unendlicher Raum, anfangslose Zeit, endlose Teilbarkeit der Materie – machen das Labyrinth aus, in welchem sie (die physikalische Betrachtungsart) uns unaufhörlich herumführt“ (siehe Schopenhauer: „Über das metaphysische Bedürfnis des Menschen“).

„Die Unzulänglichkeit des reinen Naturalismus (bzw. der ausschließlichen physikalischen Erklärung der Welt und des menschlichen Geistes) tritt zuvörderst auf dem empirischen Wege selbst dadurch hervor, dass jede physikalische Erklärung das einzelne aus seiner Ursache erklärt, die Kette dieser Ursachen aber, wie wir a priori wissen, mithin völlig gewiss wissen, ins Unendliche rückwärts läuft, sodass schlechthin keine jemals die erste sein konnte. Sodann aber wird die Wirksamkeit jeder Ursache zurückgeführt auf ein Naturgesetz und dieses endlich auf eine Naturkraft, welche nun als das schlechthin Unerklärliche stehenbleibt.“ (a.a.O.)

Diese Kritik Schopenhauers am Materialismus ist derart vernichtend, dass man mit der rein physikalischen Erklärung von allem und jedem, insbesondere auch der Funktion des menschlichen Denkens niemanden überzeugen kann. Schopenhauer selbst hat denn auch den Materialismus als eine „rechte Barbiergesellen- und Apotheker-Lehrlings-Philosophie“ bezeichnet (a.a.O.).

Woher ich das weiß:Recherche