Was ist die größte Schwäche des Menschen?
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4 Antworten
Dass sich viele Menschen nicht einfach damit abfinden können, dass sie sich von anderen Tieren nicht groß unterscheiden. Sie wollen sich einen besonderen Sinn finden, Sie wollen auserwählt sein, Sie wollen von einem Gott Pflichten bekommen, usw.
Hmm
Man könnte zB auf die Konsequenzen schauen und dann Kriterien aufstellen wie : Tote, Leid, usw.
Und wenn man dann schaut wie viele Menschen durch Herrscher ums Leben gekommen sind oder unterdrückt worden sind, weil die dachten die wären irgendwie auserwählt oder besonders, würde man bestimmt bei Hunderten Millionen oder Milliarden landen
Ich denke Unbeherrschtheit setzt voraus, dass man versucht, sich zu beherrschen. Also würden darunter wahrscheinlich eher Serienmörder usw reinfallen, die „nur“ ein paar Menschen töten und nicht ganze Völker. Hier ist es aber auch schwierig abzuwägen: Ist das jetzt besser wenn die Gruppe stirbt oder die Gruppe stirbt, weil die Gruppe größer ist …..und …
Guter Punkt. Vielleicht noch ein Gedanke dazu: Wenn wir einen Menschen mit Trieb zu morden haben und dieser sich nicht beherrscht, also mordet, wäre dass dann weniger schlimm, als wenn er seine Natur, seinen Trieb zu morden, leugnet? Am Ende wird das natürlich eng miteinander verwoben sein.
In dem Fall würde ich sagen, dass das Leugnen besser ist als Unbeherrscht sein. Ich habe ja auch das Beispiel mit den Serienmörden gegeben. Ich würde sagen, dass es die größte Schwäche ist, aber nicht die Einzige und dass sie manchmal sogar eine Stärke sein kann.
Hm.. ist eine Schwäche, die manchmal Schwäche und manchmal Stärke ist, wirklich eine Schwäche? Aber die Unbeherrschtheit kann natürlich mit der gleichen Argumentation in gewissen Kontexten eine Stärke darstellen
Wenn sie öfters und eine größere Stärke ist? Ich würde halt auf das Verhältnis schauen.
Beispiel?
Das Beispiel: Im sexuellen Kontakt mit einer anderen Person könnte Unbeherrschtheit möglicherweise eine Stärke sein, sodass sich beide ihren Trieben hingeben können, doch wird sie in dem Moment zur Schwäche, in dem der Konsens nichtmehr gegeben ist.
Das ist ja so eine klassische Utilitaristische Argumentation. Ich dachte, dass sich vielleicht etwas finden lässt, was wirklich immer schlecht ist.
Ah okay, ja. Aber da würde ich sagen, dass die Schwäche deutlich überwiegt .
Ach so, ich glaube utilitaristisch wäre das unmöglich. Da müsste man dann schon deontologisch oder religiös argumentieren. ZB ist Blasphemie in vielen Religionen immer schlecht.
Absolut! Ich hatte gehofft vielleicht eine Art deontologische Antwort darauf zu finden. So wie bei der Betrachtung Kants zum Lügen. Lügen ist ja aus deontologischer Perspektive immer falsch. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. Und ich suche nach diesem allgemeinen Gesetz, falls es solch eines gibt. Aber es scheint nicht so einfach zu sein, da wir sowohl rationale Wesen als auch Tiere sind. Somit ist die Unvollkommenheit, wie hier jemand bereits erwähnt hat, möglicherweise das größte Problem. Aber ich tue mich schwer mit dem Begriff und eine Schwäche ist es genau genommen auch nicht wirklich
Ja, aber ist dann nicht die Frage, was den Menschen unvollkommen macht? Oder meinst du, dass das die Tatsache ist, dass wir rationale Wesen und Tiere sind? Vielleicht hat das eine einfache biologische Ursache zB dass wir zwei Gehirnhälften haben oder verschiedene Gehirnteile haben zB Kleinhirn
Meinst du den kategorischen Imperativ mit dem allgemeinen Gesetz?
Ja genau, ich bin Philosophiestudent, will aber nicht mit irgendwelchen Fachbegriffen um mich werfen, auf die Gefahr hin, dass niemand etwas damit anzufangen weiß. Du scheinst dich aber auszukennen. Ich finde halt, dass utilitaristische Perspektiven, wie die Frage danach, ob etwas in den meisten Fällen gut oder Schlecht ist, naturgemäß wesentlich schwächer, als die Frage danach, ob etwas immer gut oder schlecht ist. Nur weiß ich natürlich auch, dass Kants Konzeption in der Praxis nicht funktioniert.
Ich würde bei deiner Anthropologischen Auffassung im Grunde genommen mitgehen. Doch liegt vielleicht gerade darin auch der vermeintliche “Fehler”. Also dass wir uns in einem merkwürdigen Entwicklungsstand befinden. Tiere, die irgendwo auch Computer sind. Nichts halbes und nichts ganzes. Aber gerade das ist ja dann wieder das Ganze, was wir eben sind. Nur ist es doch spannend, dass wir diese zwei Extrempole definieren können, uns aber selbst irgendwo dazwischen befinden. Und dann stellt sich die Frage danach, wann wir was sein wollen, wie in dem Beispiel zur Sexualität. Vielleicht kennst du ja Star Trek. Dort gibt es einen Charakter, Data, ein Roboter, der versucht, ein Mensch zu sein. Ein Freund hat mal gesagt, dass er in ihm den besten aller Menschen sieht. Aber auch eine vollkommen gegenteilige Meinung ist gut begründbar
Ja, ich habe schon geahnt, dass du Philosophie studierst oder studiert hast. Danke fürs Kompliment aber ich kenne mich nicht wirklich gut aus, ich hatte nur etwas Ethik in der Schule.
Joa, aber Ich würde sagen, dass die Frage nach immer Gut oder Schlecht ein Mittel für das Erste ist (util. Perspektiven) aus Effizienz-Gründen. So ist eigentlich auch all unser Handeln, wenn man zB Wasser aus einer bestimmten Quelle trinkt, geht man ,sofern man keine speziellen Gründe hat, nach bestimmter Zeit davon aus, dass das Wasser nicht vergiftet ist. Das Wasser jedesmal in ein Labor zur Überprüfung zu schicken ist einfach ineffizient. Auch wenn man sich theoretisch nie 100% sicher sein kann, runden wir quasi diese 99,999% auf 100% auf.
Ja, sehr schön gesagt.
Das mit dem Roboter klingt auch schön, aber wenn man versucht ein Mensch zu sein, ist man eben kein Mensch. Das setzt das schon voraus. Obwohl ich weiß wie das gemeint ist. Das führt aber zu anderen Frage wie „Hat ein Roboter ein Bewusstsein oder einen freien Willen?“
Oder sage ich das etwa nur weil ich wie du sagst irgendwie auch ein Computer bin? Jetzt bin ich total verwirrt. Ich glaube das reicht für mich . ..
Aber Schöner Austausch👍 Wünsch dir einen schönen Tag
Ich dir auch. Danke! Es ist auch besser, an dieser Stelle aufzuhören. Nicht, dass wir uns später noch mit der Frage herumschlagen müssen, ob es überhaupt so etwas wie einen freien Willen gibt..
Eigentlich hat der Mensch von allen aufgezählten Schwächen etwas in sich. Das Ego scheint mir aber die verheerendste von allen zu sein - mit Millionen Toten: Hitler, Stalin, Mao, Putin, der Nordkoreaner...
Gier.
Eine Begründung braucht´s dafür meines Erachtens nicht.
Seine egoistische Natureinstellung
Danke, ich habe vermutlich “Inkonsequenz” vergessen. Ich denke, dass ein wirklich konsequenter Egoismus tatsächlich sehr gut wäre. Denn kaum ein egoistischer Mensch wird in einer Welt leben wollen, in der sich alle schlecht behandeln. In Maßen ist Egoismus, wenn er konsequent ist, sicher nicht verkehrt
Ist bei mir auch ganz weit oben. Doch bin ich mir unsicher, ob Unbeherrschtheit, oder das Leugnen der eigenen Natur schlimmer ist. Es scheint, als seien das einfach zwei Perspektiven auf dieselbe Thematik. Wie würdest du begründen, dass das Leugnen über der Unbeherrschtheit steht?