Was ist an Jura überhaupt so schwer?

12 Antworten

Upps, da ist endlich mal Einer, der mir den § 883 BGB erklären kann. Bitte mit ein paar simplen Beispielen für Laien. Danke.


Hans3269 
Fragesteller
 08.08.2023, 06:14

Natürlich, gerne! Der § 883 im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) handelt von der "Rechtshandlung einer Person unter fremdem Namen". Kurz gesagt, geht es darum, wenn jemand im Namen einer anderen Person handelt. Hier sind ein paar einfache Beispiele:

Beispiel für § 883 BGB (Stellvertretung):

Angenommen, dein Freund Max bittet dich, für ihn ein Buch zu kaufen, da er keine Zeit hat. Du gehst zum Buchladen und kaufst das Buch im Namen von Max. Hier handelst du als Stellvertreter für Max und schließt die Kaufvereinbarung ab.

Beispiel für § 883 BGB (Namensnennung):

Stell dir vor, du eröffnest ein Bankkonto für deine Oma Emma. Du tust dies im Namen deiner Oma, da sie selbst nicht persönlich vor Ort sein kann. Hier handelst du im Namen deiner Oma und die Bank verarbeitet die Anmeldung entsprechend.

Beispiel für § 883 BGB (Wissenszurechnung):

Du bist der Verwalter eines Mietshauses. Eines Tages kommt jemand zu dir und erklärt, er handle im Auftrag eines Mieters, um Reparaturen zu beantragen. Du gehst davon aus, dass diese Person im Namen des Mieters handelt. Hier würde die Handlung der Person dem Mieter zugeordnet, da du davon ausgegangen bist, dass sie in dessen Namen handelt.

Der § 883 BGB regelt, wie die Handlungen von Stellvertretern oder Vertretern im Namen anderer rechtlich behandelt werden.

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BenniXYZ  08.08.2023, 17:24
@Hans3269

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Was hat das mit der Auflassung im Grundbuch zu tun?

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Weil es ja nicht nur um den Wortlaut, sondern um den Sinn der Gesetze geht - und es nebenbei eine enorme Zahl an Regelungen gibt, die kann niemand alle auswendig kennen.

wahrscheinlich die sich häufig widersprechenden Regeln.
Versuche nur mal die 60 Seiten der allgemeinen Geschäftsbedingungen einer eines Reiseanbieters zu lesen und auch noch zu verstehen, die dann mit den Bedingungen eines Transportunternehmens und denen das Hotels irgendwo im Ausland so zu vergleichen, dass du dann doch noch die Reise antrittst.

Ja, anwenden! Gar nicht so einfach, wie das vielleicht klingt. Die Gerichte sind überlastet. Jeder Fall ist anders. Ich weiß es selbst, wenn ich in die Grauzonen der Fahrerlaubnisverordnung vorstoße. Und ich bin noch nicht einmal Jurist. Das macht es nicht einfacher.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Also einfach komische Gesetze lernen und anwenden ?

Das denken viele, aber dabei geht es in einem Jurastudium eher weniger. Es geht viel mehr darum komplexe Sachverhalte/Fälle zu verstehen und die Rechtslage argumentativ erläutern zu können.