Was haltet ihr von Kirchhof-Steuermodell?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Modell ist zwar deutlich einfacher als das derzeit geltende Steuerrecht. Es gibt nur noch einen Steuersatz und die meisten Steuerbefreiungen und -abzüge sind abgeschafft. Dies würde die Steuererklärung für viele Menschen deutlich einfacher machen. Es  ist nach Ansicht seiner Befürworter angeblich gerechter als das derzeit geltende Steuerrecht. Das wiederum wage ich stark anzuzweifeln, denn 25% treffen jemanden mit 20.000€ einfach weitaus härter als jemanden mit 100.000€. Alle Steuerpflichtigen würden den gleichen Steuersatz zahlen, unabhängig von ihrem Einkommen oder ihrer Herkunft. Das mag auf den ersten Blick fair klingen, so funktioniert eine Solidargemeinschaft jedoch nicht.

Die Senkung der Einkommensteuer würde zu einem erheblichen Verlust von Steuereinnahmen führen. Dies würde die Finanzierung von öffentlichen Leistungen wie Bildung, Gesundheit und Infrastruktur erschweren. Das Modell würde die Ungleichheit in der Gesellschaft erhöhen, das es gerade für Menschen mit bestehendem Vermögen leichter gemacht wird dieses noch weiter zu vermehren. Die Senkung der Einkommensteuer würde den Besserverdienenden deutlich mehr zugute kommen als den Geringverdienenden. Das Modell ist zwar deutlich einfacher als das derzeit geltende Steuerrecht, aber es ist immer noch komplex. Es gibt weiterhin eine Reihe von Sonderregelungen und Ausnahmetatbeständen.

Ich bin der Meinung, dass das Kirchhof-Steuermodell einige Vorteile hat, aber auch einige erhebliche Nachteile. Ich bin insbesondere skeptisch gegenüber der Behauptung, dass das Modell das Wirtschaftswachstum fördern würde. Ich glaube, dass die Senkung der Einkommensteuer vor allem den Besserverdienenden zugute kommen würde und die Ungleichheit in der Gesellschaft erhöhen würde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit einigen Jahren mache ich "irgendwas mit Steuern"
Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 11:01

Danke. Und was mir nicht gefällt ist, das die Schichtarbeit versteuert wird. Das heißt auch für Nachtschicht-, Wochenends- und Feiertagzulage würde 25% drauf geschlagen werden. Das finde ich unfair den ganzen Schichtarbeiter gegenüber die mit ihren unregelmäßigen Lebensrythmus durch die Schichtarbeit es sowieso schon schwieriger haben.

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Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 11:04
@anTTraXX

Ja, da hast du recht. Und die Partei oder Parteien die dieses Model in Erwägung ziehen umzusetzen, machen sich nur wenig Freunde.

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Ist nicht so absurd, wie es oft beschrieben wird, langfristig könnte es funktionieren.

Zum einen verringert sich der Verwaltungsaufwand enorm, es verbleibt somit insgesamt mehr Geld im System.

Darüber hinaus macht es Leistung attraktiver, was Menschen motivieren kann, mehr zu leisten bzw. hierzulande ihr Geld zu verdienen.

Gesamtwirtschaftlich also schonmal ein Plus.

Dagegen der Nachteil. Ungerechtere Verteilung, weil es Gutverdiener besser stellt. Wird dann problematisch, wenn es die ärmeren Schichten unter ein gewisses Niveau drückt.

Schwierig, aber nicht absurd schlecht.

Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 00:18

Ich verstehe nur nicht warum das Kirchhof-Steuermodel den Geringverdiener schadet und den Reichen belohnt.

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AnglerAut  14.02.2024, 06:22
@Floki55

Wenn der geringverdiener momentan 5% Steuern zahlt und der Gutverdiener 35%,
dann kommt nachher 10% und 23% raus.

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Wieso? ist das schon wieder in der Diskussion? Wie ein Zombie, der ständig wiedererweckt wird? Es ist ein Steuermodell, dass hochgradig unsozial ist, da es Reiche begünstigt. Kirchhof verwechselt beharrlich Äpfel mit Birnen: Es stimmt zwar, dass das Steuerrecht wahnsinnig verschachtelt ist. Aber ausgerechnet die Progression gehört nicht zu diesem Wahnwitz – weshalb jeder merkt,, dass Kirchhof mit seiner Steuervereinfachung auch ein ideologisches Konzept verfolgt: Die sog. Eliten sollen entlastet werden.

Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 00:10

Ich finde auch sehr schlecht das Schichtarbeit Wochenends-und Feiertagsarbeit auch versteuert wird bei Kirchhof. Dann hat jeder Schichtarbeiter weniger am ende des Monats.

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Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 00:14

Warum schadet das Kirchhof-Modell den Geringverdiener ?

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SirAndiusNr2  14.02.2024, 00:20
@Floki55

Erstmal geht es wohl um eine Vereinfachung. Der progressive Steuersatz fällt weg, allerdings auch Ausnahmen.

Eigentlich ziemlich offensichtlich.

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Floki55 
Fragesteller
 14.02.2024, 00:26
@SirAndiusNr2

Der Grundfreibetrag wäre z.B. mit Kinder 20.000€ im Jahr. Kirchhof sagt ab 20.000€ zahlen alle 25% Einkommensteuer. Aber das ist doch für Geringverdiener gut, oder nicht? Einer der nur den Mindeststundenlohn bekommt hat dann keine Abzüge mehr bzw. kaum Abzüge.

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