Was essen Haflinger?
Hallo ihr Lieben,
ich habe mich bereits viel hier und da erkundigt, möchte aber viele Einschätzungen und viel Wissen sammeln.
Bald wird bei mir auf dem sehr Pferde-gerechtem Hof ein eigenes Pferd stehen. Ich stelle mir einen Haflinger vor.
Die Kernfrage ist, was ein Haflinger denn so normal zum Essen täglich braucht (wenn man jetzt Mangel und Unverträglichkeiten nicht mit einbezieht) ?
Und...
Gibt es andere Besonderheiten bei dem Haflinger die andere Pferde vielleicht nicht gerade haben? (positiv oder negativ)
6 Antworten
Haflinger sind extrem leichtfuttrig. Das heißt, dass zu viel Wiese oder zu zuckerhaltiges Heu schnell dazu führt, dass ein Hafi verfettet. Das kann dann über eine Rehe bis zu EMS alles auslösen und mit Pech das Todesurteil sein.
Man sagt diesen Pferden einen Dickkopf nach, was ich bisher aber nicht bestätigen konnte. Ja, sie brauchen Überzeugungsarbeit (keine Gewalt, ein Hafi schlägt da eher zurück!), aber dann gehen die für dich durchs Feuer.
Als Gebirgspferde sind Haflinger sehr trittsicher und beim klettern geschickt. Die Hafis, die ich bisher kennengelernt habe, wollten alle arbeiten. Also nicht nur 30min rumdümpeln auf dem Platz, sondern mit Aufgaben für den Kopf und Anstrengung für den Körper.
Ich beziehe mich hier auf die alten, ursprünglichen Haflinger und nicht die neuen Sportlinien.
Auf dem sehr "Pferde-gerechten Hof" steht hoffentlich nicht nur ein Haflinger, sondern mindestens zwei (wobei drei noch besser wäre).
Haflinger fressen wie jedes Pferd Heu, Futterstroh und evtl. noch ein Mineralfutter. Kraftfutter oder Müsli oder so Zeugs braucht ein Hafi m. E. nicht wirklich.
Haflinger sind für mich Pferde wie alle anderen, die "Besonderheiten" eines Haflinger ergeben sich m. E. eher aus der Meinung mancher Pferdebesitzer, dass so gutmütige Tiere wie Haflinger keine vernünftige Ausbildung brauchen und demzufolge häufig als "stur" dargestellt werden, was m. E. einfach daran liegt, dass auch der Reiter keine ordentliche Reitausbildung hat und dann mit dem Verhalten des Pferdes überfordert ist. Und nachdem häufig ja die Schuld beim Pferd gesucht wird, ist der Haflinger halt "stur".
Haflinger sind nicht weniger stur wie andere Pferderassen. Ein Pferd ist in der Regel umso weniger "stur" umso besser Pferd und Reiter ausgebildet sind. Dann klappt nämlich auch die Kommunikation zwischen Mensch und Tier.
Doch, Haflinger sind durchaus stur. Diese Pferde wurden ursprünglich dazu gezüchtet, mit Sack und Pack wenn nötig auch durchs Unterholz zu brechen - genau das tut der ein oder andere auch heute noch. Diese Wesenszüge verstehen nur viele nicht. Sonst gebe ich dir jedoch völlig recht, je besser Pferd u. Reiter ausgebildet sind, je besser klappt idR das Miteinander.
Ein gut ausgebildetes Pferd weiß aber in der Regel, wann es besser nicht angebracht ist, durchs Unterholz zu brechen. Ein gut ausgebildeter Reiter wird außerdem die Zeichen zu deuten wissen, wann ein "stures" Pferd "stur sein möchte" und entsprechend darauf reagieren. Ich mag dieses Schubladendenken nicht, weil vieles einfach auf mangelnde Ausbildung von Pferd und Reiter zurückzuführen sind. Genauso wie ich Fragen nach "Besonderheiten" oder "Welches Pferd eignet sich für" nicht mag. Gerade Haflinger gehören ja leider zu den Rassen, die oft günstig hergehen und die dann im Besitz von irgendwelchen Leuten landen, denen Ausbildung (ihre und die des Pferdes) nicht so wichtig ist, weil das Pferd ja an sich brav ist und man "ja nur Freizeitreiter" ist...
Mit Schubladendenken hat das nichts zu tun. Es hat eben das ein oder andere Tier Besonderheiten, die durchaus Beachtung verdienen und auch die Kommunikation von Mensch und Tier erheblich erleichtern, wenn der Mensch sich dessen bewusst ist.
Besonderheiten ja, aber einer Rasse ein negatives Attribut zuzuschreiben, was sehr häufig auf den Menschen zurückzuführen ist und nicht auf das Tier an sich, "erleichtert" lediglich in dem Sinne, dass man eigene Unzulänglichkeiten auf das Tier schieben kann. Dazu gehört für mich auch die Ermöglichung einer vernünftigen Ausbildung für einen "sturen Haflinger". In den richtigen Händen sind das echt tolle Pferde und weit weniger stur, als andere Pferde, denen nicht nachgesagt wird, dass sie stur wären. Gerade wenn solche Fragen von jemandem gestellt werden, der offenbar nicht so viel Erfahrung verfügt.
Ich würde das Attribut "stur" nicht zwingend als negativ betrachten. Pferde haben ja durchaus ihre Gründe... Aber ja, man muss damit umzugehen wissen. Und leider ist es sehr oft so, dass "der sture Bock" einfach nur mißverstanden wird.
Sie brauchen i.d.R. nichts besonderes.
Bei uns stehen sie im Sommer 24 Stunden auf die Wiese, da bekommen sie nur wenn sie bewegt werden Kraftfutter zusätzlich.
Im Winter kriegen sie auch das genau gleiche Futter wie auch ein jedes anderes Pferd.
Haflinger sind im Allgemeinen ziemlich robust, sonst fallt mir aber nichts besonderes ein.
24/7 Wiese halte ich bei einem Haflinger für sehr mutig.. Wie das Tier dabei nicht völlig verfettet soll, kann ich mir nicht vorstellen.
Funktioniert. Die ganze Herde schaut absolut gut aus, sind an die 30 Pferde, der Großteil Haflinger. Allerdings zäunen wir täglich nach, also haben sie nicht 24/7 hohes Gras.
Hohes Gras wäre besser für sie. Das abgerapselte kurze Gras hat deutlich mehr Zucker.
Ist nicht mein Betrieb und somit auch nicht meine Entscheidung. Jedenfalls sind sie allesamt in einem sehr guten Zustand.
Hohes Gras kriegen sie jeden Abend ein Stück dazu.
Wenn es magere Bergwiesen sind, ist das kein Problem,
Aber
Wenn die auf Flachland-weiden für Rinder leben, verfetten sie und werden krank. Dann dürfen sie nur stundenweise auf kleine Parzellen und sonst mit Stroh in den Sand Paddock
Die Wiesen liegen auf ca. 1000m, also im Tal. Mit täglichem Nachzäunen passiert da garnichts, obwohl die Wiesen nicht grad mager sind.
Auf der Alm kann man die Pferde dafür wirklich 24/7 draußen lassen, ohne irgendwas zu regulieren. Man muss halt täglich raufschauen ob alles passt.
Heu und Gras. Sowie alle anderen Pferde auch. Die Menge richtet sich nach der Qualität des Futters und der Verträglichkeit des Pferdes. Haflinger sind leichtfuttrig, da wird es schnell zu viel. KF brauchen sie idR nicht, nach Bedarf kann/sollten Mineralien gefüttert werden.
er braucht heu.
und ein wenig futterstroh.
das wars schon.
pferde fressen übrigens.
Ich denke dieser "Dickkopf" kommt vor allem daher, dass viele Hafis als Freizeitpferd oder für Kinder gehalten werden, wo die Besitzer denken dass 30min rumdümpeln im Gelände reicht. Die werden dann von den Kindern oder unerfahrenen Erwachsenen verzogen und geistig nicht ausgelastet