Warum wurden in Italien Siedlungen üblicherweise auf Hügeln und Berghängen errrichtet?

8 Antworten

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"Für Vitruv ist ein Ort gesund, wenn er sich in erhöhter, nebel- und frostfreier Lage befindet. Er rät ab eine Stadt nach Süden (zu heiss) oder nach  Norden (zu kalt) zu orientieren und empfiehlt die Ausrichtung nach einer gemässigten Himmelsrichtung, um extreme Temperaturunterschiede zu vermeiden. ...

Die alten italischen Siedlungen lagen traditionell auf Anhöhen, auf Hügeln und Bergen, an Orten also, die sich gut verteidigen liessen und die trocken und nebelfrei waren. Auch die Römer bewohnten zuerst die Hügel Roms, den Palatin, den Esquilin und den Quirinal, bevor sie im Tal und in der Ebene bauten, denn die Täler waren oft sumpfig und wurden nach der Schneeschmelze und nach Wolkenbrüchen überflutet. ...

In Verlauf der schrittweisen Erweiterung Roms und der Unterwerfung ganz Italiens begannen sie grosse Strassen in der Ebene und in Tälern zu bauen und längs dieser Strassen neue Siedlungen und Städte anzulegen, immer an strategisch und verkehrstechnisch wichtigen Orten, ohne gross an die Gesundheit der Orte zu denken."

http://klimagerechtesbauen.blogspot.de/2013/09/mittelmeerklima-antikes-rom-romischer.html


andreasolar  17.06.2015, 16:08

Danke für den Stern! :D

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Syclo 
Fragesteller
 17.06.2015, 16:08

Ein aufrichtiges Danke! Und der einzige Beitrag mit einem Quellenverweis...

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Aus klimatischen Gründen (im Sommer kühler und im Winter nicht so kalt(Bodenkälte) sowie aus Sicherheitsgründen(kleinfürstentümer bekämpften sich dauernd. Mit ein Grund war auch der Sicherheitsaspekt und vergrößerte Bodennutzunng.

Viele Orte sind ja sehr alt, so dass die Vermutung nahe liegt, dass viele Hügeldörfer (z.B. Butera, Sizilien) aus Gründen einer möglichst erfolgversprechenden Verteidigung an ihrem Ort entstanden sind.

Dort, wo die Berge nicht zu hoch und steil, die Täler aber eng sind, dürften frühe Reisende auf dem Bergrücken besser vorwärts gekommen sein. Dort sind dann wahrscheinlich Wege und Straßen, anschließend Gebäude und ganze Ortschaften entstanden.

Das gibt es selbstverständlich auch in Deutschland. Solingen und Remscheid, sowie weite Landstriche der Region, liegen komplett auf dem Berg, während die Fluß- und Bachtäler weitgehend unbebaut sind. Heer- und Handelsstraßen sind dort früher vorwiegend auf Bergrücken angelegt gewesen.

Weil man die besser verteidigen konnte.

Wenn du mal in der Nähe von Volterra bist, dann siehst du das. Diese uralte Etruskersiedlung kann man abends unglaublich weit sehen - wenn das Licht in den Häusern an ist. Und man selbst konnte weit ins Land hineinblicken. Anrueckende Truppen sah man rechtzeitig und konnte die weite Umgebung mit Hilfe von Leuchtfeuern warnen.

In den Film "Der Ringe,Teil 3" sorgt Pipin dafuer, dass die Leuchtfeuer von Gondor entzuendet wurden. Eine sehr beeindruckende Szene. So ähnlich werden es die Etrusker und Römer auch gemacht haben.

Ein Aspekt wurde noch nichdt genannt. Überflutungen führten auch zu vermehrd Moor- bzw. Sumpflandschaften. Dort entwickelte sich leicht die Malaria, it. 'mal aria' - schlechte Luft!


Zachariah  04.06.2015, 15:36

Stimmt so halb... :)
Die Malaria "entwickelte" sich dort nicht wirklich, die Krankheitsüberträger (Anophelesmücken) hingegen entwickeln sich in den (Sub)tropen in jeder noch so kleinen Pfütze, die länger als 14 Tage nicht austrocknet, ausgezeichnet. Dieser Reichtum an stehenden Gewässern ist sicherlich vorwiegend in Marschen, Mooren und Sümpfen (üblicherweise in Tallage) gegeben.
Trivia: Mal'aria ist eine Fehldeutung. Man ging davon aus, dass die schwüle und evtl. stinkige Luft der Moore für die Erkrankung am Sumpffieber verantwortlich wäre. Falsch gedacht - infizierte Mücken sind die Täter. Und die gibts genau da, wo genug Wasser vorhanden ist zur Fortpflanzung.

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