Warum will man eine Reichen und Erbschaftssteuer einführen? Sind die Deutschen einfach nur neidisch?

21 Antworten

Erbschaftssteuer gibt es längst & ich finde die auch nicht völlig verkehrt. Die Freibeträge sind schon recht substantiell, die Steuer verkraftbar und letztlich hat "man" ja nichts für das Vermögen der Eltern getan (i.e. alles was man bekommt ist ein Plus).

Problematisch wird es dann , wenn es um fest angelegtes Vermögen (Firma, Hof, Immobilien usw ) geht, weil die Steuer dann liquide Mittel voraussetzt, die man sich erst aus dem Vermögen erschließen muss - aber letztlich auch gut machbar.

Vermögenssteuer wäre eventuell sinnvoll, wenn man bedenkt wie sehr die Vermögen der Superreichen nach der Finanzkrise gestiegen sind. Mir ist egal wem was gehört und die 0.1% der Bevölkerung deren Vermögen über alle Maßen gewachsen ist haben keine Rückwirkung auf die restliche Einkommensverteilung (ich sehe keine aufklappende Schere zwischen Arm/Reich).

ABER, ich sehe ein Riesenproblem und erfahre das auch in meinem Arbeitsumfeld (mit vielen internationalen Konzernen) in dem sinkenden Anteil des Produktionsvermögens und der nachlassenden Investition und langfristigen Planung. D.h. die Riesenvermögen und insbesondere die Zuwächse sind überwiegend reine Finanzprodukte ohne einen echten Bezug zur produzierenden realen Basis. Da die Gewinnerwartungen in der Produktion bei weitem nicht an die Finanzprodukte herankommen wird immer weniger der Riesenvermögen langfristig in materielle Anlagen investiert und auch die überzogenen Erwartungen an die Produktion zerstören die langfristige Planung.

Insofern fände ich es richtig wenn solche Vermögen und auch Finanzprodukte separat besteuert würden (eine Transaktionssteuer wäre schon mal ein guter Anfang).

lesterb42  08.09.2019, 16:16
Vermögenssteuer wäre eventuell sinnvoll,

Stefan Bach: In Deutschland leben die meisten superreichen Eigentümerfamilien eine Unternehmenskultur, die auch der breiten Bevölkerung nutzt: Gerade die größeren mittelständischen Unternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, sie stärken den Wettbewerb mit den Großkonzernen, schaffen Arbeitsplätze in der Fläche und kümmern sich meistens um ihre Leute und Region. Zudem halten sie Banken und Investmentgesellschaften weitgehend aus ihren Unternehmen heraus und finanzieren die Investitionen über Eigenkapital - was die Anfälligkeit in Finanzkrisen oder bei Spekulationsblasen verringert. Das fällt ihnen dann bei einer klassischen Vermögensteuer auf die Füße, die ja das Eigenkapital belastet - auch dann, wenn das Unternehmen Verluste schreibt. Daher soll man damit vorsichtig sein, zumal sie auch kompliziert zu erheben ist.

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PeterJohann  08.09.2019, 20:22
@lesterb42

Es geht mir ja auch nicht um die Unternehmer, die letztlich einen Großteil ihres Vermögens reinvestieren, sondern um reinen Finanzproduktnutzer, die absolut keinen Bezug zur tatsächlichen Produktion von irgendetwas haben ( die guten alten Heuschrecken, Hedgefonds, Investmentbanken und dergleichen...) und uns die mit der wunderbaren Welt der Hebelprodukte und credit default swaps die letzte Krise beschert haben...

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PeterJohann  09.09.2019, 13:07
@lesterb42

Es ist ja auch nur eine verschwindend kleine Gruppe. Es wäre schon mal in guter Anfang die reinen Transaktionen zu besteuern...

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Man muss keine Vermögenssteuer oder Erbschaftssteuer einführen, weil es beides schon gibt.

Die Vermögenssteuer ruht nur zur Zeit seid 1997. Ich habe damals in meiner Ausbildung noch Vermögenssteuererklärungen erstellt.

Die Erbschaftssteuer gibt es auch und es gibt sehr hohe Freibeträge für Familienmitglieder. Und Otto-Normalverbraucher braucht auch meistens keine Erbschaftssteuer zahlen.

Ich habe auch deine andere Frage mit deinem Opa gelesen.

Eine Enteignung geht nicht so einfach, da braucht dein Opa wirklich keine Angst haben.

Wegen Steuer... nun, zum Sanieren sollte er vielleicht Kredite ausfnehmen, die er zurückzahlen kann, dadurch würde sich auch die vielleicht wieder aufflammende Vermögenssteuer senken. Denn man berechnet Vermögen abzüglich Schulden, dass ist der Betrag der versteuert wird. Genauso bei der Erbschaftssteuer.

Steuer ist niemals gerechnet, aber sinnvoll, weil man sich dadurch an der Gemeinschaft beteiligt. Damit es nicht zu ungerecht wird, gibt es Regeln, wie der zu versteuernde Betrag berechnet wird und es gibt sehr hohe Freibeträge. Wer mehr hat, der sollte auch mehr bezahlen, so funktiert Solidarität und Gemeinschaft.

Ontario  15.01.2020, 08:53

Wer mehr hat, der soll auch mehr bezahlen ? Warum aber hat er denn mehr als der andere ?

Wenn ich durch Fleiss mir mehr erwirtschafte als jemand der nur danach ruft, von welchem Amt bekomme ich was an Geld, warum sollte ich dafür bestraft werden ?

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Ja, in Deutschland wurzelt leider viel zu viel im Neid. Allein schon der Name : Reichensteuer. Nur weil ich mehr Verantwortung trage, mehr arbeite und mehr Menschen mit ihrem monatlichen Lohn versorge, muss ich mehr abgeben, als ein fauler Arbeiter, der jeden Arbeitstag pünktlich um 6 das Handtuch schmeißt und nur das Allernötigste tut. Nein, in der Reichesteuer sehe ich nichts, außer Neid. ( Und ja natürlich, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt auch eben diese faulen Arbeiter die im Lotto gewinnen und somit auch reich sind, bei solchen Fällen greift das oben genannte Argument natürlich nicht mehr unbedingt, aber das Geld hat er Dank seiner nicht vorhandenen finanziellen Intelligenz sowieso innerhalb von einem Jahr in den Sand gesetzt.)

Die Erbschaftssteuer hingegen macht teilweise schon Sinn. Wie in anderen Antworten bereits gesagt wurde, muss man als Erbender nicht allzu viel für das Vermögen tun. Im Sinne der Einkommenssteuer oder generell des Steuersystems, muss man jedoch selbst für das Geld, was man sich erarbeitet, Steuern zahlen, für das, was man auch noch erbt also erst recht.

Auf der anderen Seite ist diese Vermögen ja bereits versteuert worden, da es ja in den meisten Fällen legal erarbeitet und somit versteuert wurde.

Reichensteuer: Nein!

Erbschaftsteuer: Meinetwegen, solange der Steuersatz nicht über die 20% steigt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
juraerstie2019  08.09.2019, 16:07

Sorry ich wollte eigentlich kein „Hilfreich“ geben. Ist beim scrollen passiert. Wenn ich dann mal hier bin, dann kann ich ja was dazu sagen.

Es geht bei der „Reichensteuer“ überhaupt nicht um diejenigen die Vermögen mit Arbeit verdienen. Was verdienst du denn so im Monat durch Arbeit, dass du ein Vermögen von 50.000 Millionen aufbauen kannst? (So z.B. Ideen in den USA - Vermögen bis 50.000 Millionen ist geschützt und danach schlägt es dann zu) — Mit dem Geld das man erhält könnte man jede Uni in den USA kostenlos machen und vieles mehr.

https://www.cnbc.com/2019/06/12/most-millionaires-support-tax-on-wealth-above-50-million-cnbc-survey.html

Vermögen wird größtenteils vererbt oder das Kapital vermehrt sich dann durch Kapitalanlagen. Das heißt dafür arbeiten andere, die Arbeiter in den Unternehmen.

Also wenn man es ernst meint, dass wirklich Arbeit das ist was das Einkommen ausmachen sollte, so wie du argumentierst, dann kommt man genau zu dem gegenteiligen Ergebnis das du aufstellst.

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juraerstie2019  08.09.2019, 17:11
@juraerstie2019

Nur mal um vielleicht Zahlen einzuordnen. Wenn du in Deutschland zu den 10% der einkommensstärksten Personen nach Nettoeinkommen zählst, dann wären dass 3440€/Monat.

Nehmen wir nun eine Person, die das ab dem 18. Lebensjahr bekommt und dann 100 Jahre alt wird: Das wären dann 41.280€ im Jahr (netto) und das für 82 Jahre. Das macht dann 3.384.960€ (Netto) im gesamten Leben - sagen wir einfach mal aus Spaß 4 Millionen. Das bekommst du wenn du wirklich zu den 10% der Personen mit dem stärksten Nettoeinkommen zählst in deinem gesamten Leben.

Da soll mir nochmal jemand erzählen, der dann sagt: Arbeit sei so wichtig und wer reich ist habe das alles verdient...

Wer über 4 Millionen hat, der kann nach meiner Meinung deutlich mehr zahlen. Die meisten Modelle fangen erst bei Vermögen ab 10 Millionen an..... Bei 50 Millionen ist das wirklich schon aberwitzig. Das ist durch Arbeit so gar nicht vereinbar.

Na ja und witzigerweise verteidigen meist Personen mit wenige Vermögen oder Einkommen die Reichen. Obwohl sie gerade davon profitieren würden.

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Nein, sind sie nicht. Aber wer reich ist kann auch mehr in die Gemeinschaft zahlen, durch die er seinen Reichtum erlangt hat.

Beim Erben ist es gar so, dass der Erbe gar nichts für das Erbe getan hat. Und die Steuer greift erst sehr hoch ein, und schützt Unternehmen im Bestand.

Otto Normalverbraucher ist davon kaum betroffen. Hier müpfen Leute aus hoher Position. Deutschland ist sehr zurückhaltend in dieser Art der Besteuerung. Selbst unter Helmut Kohl waren diese Abgaben deutlich höher. Hier wurde wiederholt der einfache Mensch dazu benutzt das Reicher immer wieder reicher werden.

Leider durchblicken das nur wenige

lesterb42  08.09.2019, 16:05
Hier wurde wiederholt der einfache Mensch dazu benutzt das Reicher immer wieder reicher werden.

Könntest du mir das bitte erklären?

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Buhujo  08.09.2019, 16:55
@lesterb42

Schaue in unsere Republik, da gabs gerade Wahlen. Und schau wer da wen gewählt hat.

Dann hast du die Antwort leicht

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lesterb42  08.09.2019, 17:22
@Buhujo
Und schau wer da wen gewählt hat.

Die Wahlen sind geheim. Wie soll man da bitte schauen "wer da" gewählt hat. Und es gab in "unserer Republik" keine Wahlen sondern nur in zwei Bundesländern.

Und was diese Wahlen nun mit deiner steilen These ( Hier wurde wiederholt der einfache Mensch dazu benutzt das Reicher immer wieder reicher werden) zu tun haben, weißt du doch selbst nicht.

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Buhujo  08.09.2019, 20:45
@lesterb42

Im Gegensatz zu so manch anderem ist es mir möglich zu Recherchieren und Zusammenhänge selber zu erkennen.

Das scheint nicht jedem gegeben.

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lesterb42  09.09.2019, 08:25
@Buhujo

Zusammenhänge kann man auch nur dort erkenne, wo solche sind.

Behalt deine Beleidigungsversuche für dich. Ich habe dich etwas gefragt und du antwortest ausweichend. So wird das nichts. Aber für dich bitte jetzt den letzten post:

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Buhujo  09.09.2019, 09:02
@lesterb42

Wenn dich das beleidigt bist du selber schuld.

Wem der Schuh passt der zieht ihn sich an

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Keine Sorge, diese Wünsche sind nur die letzten Zuckungen einer sterbenden SPD, die damit auch noch den Linken die Butter vom Brot nimmt. Angst frisst Hirn.

Im übrigen gibt es mit Minuszinsen und 1,6% Inflationsrate schon jetzt eine "Vermögenssteuer" von 2% auf die Ersparnisse und private Altersvorsorge.

Buhujo  08.09.2019, 15:44

Hochmut kommt vor dem Fall.

Es ist nicht die SPD allein die sich neu orientieren muss

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