Warum werden im Deutschen Schulsystem die eigenen Interessen/Talente nicht berücksichtigt?

9 Antworten

Ich bin eigentlich schon zu lange von der Schule weg, um genau zu wissen, wie das Schulsystem heute so ist. Aber das Gefühl, dass man scheinbar viele, unnütze Sachen lernen muss und die eigenen Talente nie beachtet und gefördert werden, scheint allgegenwärtig zu sein.

Ich persönlich sehe es jedoch so, dass sehr viele junge Menschen gar nicht wissen, was sie später beruflich machen möchten. Nicht einmal junge Erwachsene sind sich immer sicher, was sie aus ihrem Leben machen möchten. Hinzu kommt, dass das Leben nicht immer ein Wunschkonzert ist und leider nicht jeder die Möglichkeit hat, seinen absoluten Traumberuf auszuführen. Manchmal muss man Kompromisse eingehen, um seinen Lebensunterhalt in dieser harten Gesellschaft bestreiten zu können.

So kann ich irgendwie nachvollziehen, dass man in der Schule ein möglichst breites Wissen vermitteln möchte, damit sich möglichst alle ein vielseitiges Grundwissen aneignen können. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, dass möglichst jeder in eine Berufsrichtung einzusteigen kann, die ihm gefällt.

Jeden jungen Menschen individuell zu fördern, wäre zwar eine wirklich schöne Vorstellung. Aber anderseits würde das irgendwie eine unglaubliche Kapazität an Lehrern benötigen... und ich kann mir nur schlecht vorstellen, wie ein Einstieg ins Berufsleben möglich wird, wenn nur Vorlieben und Talente gefördert worden sind.

Was ich jedoch toll gefunden hätte, währen zusätzliche, freiwillige Schulstunden, in welchen man noch mehr zu seinen Lieblings-Fächern hätte lernen können. - Wir hatten damals sogar einen Lehrer, der so was im Bereich Mathematik angeboten hat. Die Stunde war unter anderem auch dazu gedacht, dass schwächere Schüler zusätzliche Hilfe erhalten haben... - ich hingegen bin da freiwillig hingegangen, weil ich Mathematik einfach grossartig fand und nicht genug davon bekommen konnte.

Es ist bekannt, dass unser Schulsystem schon sehr veraltet ist. Und die Schule ist keine Institution, um die Aufgaben der Eltern komplett zu übernehmen. Talentförderung sollte auch in der Familie erfolgen. Und grundsätzlich gebe ich dir Recht. Kaum ein/e Schüler/in kann wirklich alles gleich gut, alle werden durch dasselbe System gepresst.

Es gibt Schulen ganz mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Wer Talent hat, sollte sich eine passende Schule aussuchen, auf der er es entwickeln kann.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

Muskatnuss315  22.05.2023, 12:32

Ist eigentlich eine gute sache ja~ ich wollte als ich die wahl hatte auf eine Schule gehen welche Kunst als Schwerpunkt hatte. In meinem Umfeld gab es keine und wir ziehen wegen sowas nicht um. Ich bin dann auf ein naturwissenschaftliches Gymnasium gegangen. Also diese art ist eigentlich gut wenn es denn genügend geben würde.

0

Die Kapazität dafür ist doch gar nicht vorhanden. Dann müsste man jeden Schüler individuell in Klassen und Unterrichte einplanen und die Interessen und Fertigkeiten ändern sich eventuell ja auch noch mit der Zeit. Dementsprechend wäre dann wieder eine Umplanung Nötig.

Wenn jemand ein Konzept hat, wie so etwas möglich ist, so möge er dieses vorstellen. Ich wäre gespannt.

ich frage mich, warum Schüler, die besondere Interessen oder Talente haben, nicht gefördert werden im Deutschen Schulsystem. Warum ist das so?

Weil die Schule kein Talentsschuppen ist. Besondere Talente kann man auch privat entwickeln und fördern.

Ich meine, wenn man beispielsweise gut Zeichnen kann, oder sich für die Technik interessiert, oder was auch immer, man muss stattdessen trotzdem alles was einem in der Schule vor die Nase geworfen wird lernen, obwohl man vieles in der späteren Zukunft nicht mehr gebrauchen wird. 

Es geht um eine gute Grundlage für alle Beteiche des Lebens. Stichwort: Fachidiot.

Nein, nicht alles was man in der Schule lernt braucht man, in vielen Fällen geht es darum, dass dieses Fähigkeiten überhaupt irgendwann gefördert werden.

Sich damit beschäftigen. Das ist das Ziel.

Nicht alles erschließt sich dir als Schüler sofort.

Aus einstigen „Hass-Fächern“ entwickeln sich später dennoch nützliche Sachen für das Leben.

Vielleicht magst du dich einem mit deinem Gehirn beschäftigen. Wie es funktioniert und wie es trainiert wird. Gib ihm eine Chance.

Manfred Spitzer, der Gehirnforscher:

https://www.youtube.com/watch?v=NR-KPZEL3Aw

Klar, Allgemeinwissen ist gut und so.

Ist sogar sehr gut (auch ohne: und so!)

Aber trotzdem sind ziemlich viele Lehrinhalte einfach überflüssig meiner Meinung nach.

Du weißt heute noch nicht, was überflüssig ist oder nicht. Mein Kind war zum Beispiel ein guter Zeichner, später ein guter Zeichner und Basketballer, im Studium kam heraus, auch in Mathe ziemlich gut. Hätte ich wegen des Talents gewollt, dass es Zeichner oder Baketballspieler werden sollte? Nein, als VWLer stehen ihm viel mehr Wege und Karrieren offen, als beim frühen festlegen. Siehe zum Beispiel USA. Dort haben die Schüler keine Pflicht eine zweite Sprache zu lernen und auch keine Motivation, weil Englisch eh die ganze Welt versteht. Das kannst du an den Gehirnen der US Bürger sehen, dass sie diese ganzen Möglichkeiten des Gehirns brach liegen lassen. Ist das nicht wahnsinnig interessant?

Meint ihr auch nicht, das man da dringend was ändern sollte?

Schon, Angleichung der Lehrpläne in allen Bundesländern und das ordentliche Erlernen der deutschen Sprache in Wort und Schrift.

Sind die Politiker wirklich nicht interessiert daran, was zu ändern oder warum passiert nicht so viel in dieser Richtung?

Weil es wichtiger Ziele gibt, meiner Meinung nach müsste unser System viel durchlässiger sein. Deutschland ist da sehr starr.
Der Hauptschulabschluss muss aufgewertet werden. Wer einen Ausbildungsberuf erlernen will, der muss trotzdem gut in Mathe, Deutsch und Englisch sein. Wir dürfen uns nicht so viele Schulabbrecher leisten.

Eine informative Diskussion wäre hilfreich, was meint ihr? :)

Ja, gerne.