Warum waren die Vietcong in Vietnam so hoch motiviert? Dachten sie wirklich, dass ihr Leben unter den Kommunisten des Nordens besser sein würde, und warum?

2 Antworten

In Vietnam gab es zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange Geschichte des Widerstands gegen Kolonialismus und Fremdherrschaft, bei dem die Kommunisten führend waren.

Vietnam kam im 19. Jahrhundert unter französische Kolonialherrschaft, was für die Vietnamesen Enteignung, steigende soziale Ungleichheit, Unterdrückung, Zwangsarbeit, Ausbeutung, hohe Besteuerung und Hungersnöte bedeutete. Als das faschistische Japan im Zweiten Weltkrieg die französischen Kolonien übernahm, verschlimmerte sich die Situation noch weiter.

Die vietnamesischen Widerstandsgruppen unter Führung der Kommunisten hatten einigen Anteil an der Befreiung Indochinas von der japanischen Besetzung. Trotzdem wurde ihre Unabhängigkeitserklärung von 1945 nicht anerkannt und Frankreich versuchte das Gebiet wieder als Kolonie in sein Reich einzugliedern, was zum ersten Indochinakrieg führte. Der vietnamesische Widerstand erzwang 1954 eine Verhandlungslösung, die auch die vorübergehende Teilung des Landes in einen kommunistischen Norden und einen kapitalistischen Süden.

Das Diem-Regime im Süden machte sich verhasst bei der Bevölkerung, weil es die soziale Ungleichheit förderte statt sie zu bekämpfen, während im Norden Landreformen zugunsten der armen Bauern durchgeführt wurden. Außerdem verprellte die katholische Regierung im Süden die Buddhisten im Land, verhinderte demokratische Wahlen und verweigerte mit Rückendeckung der USA auch die vereinbarte Wiedervereinigung des Landes, was einen Bruch des Friedensabkommens darstellte.

Den Widerstand gegen die nun folgende US-Intervention nahmen die Vietnamesen also als Fortsetzung des Befreiungskampfes gegen französische und japanische Aggression und Fremdherrschaft wahr.

Im Vietnamkrieg begingen die USA und südvietnamesische Truppen außerdem zahlreiche Massaker und verwüsteten nicht nur Vietnam mit großflächigen Bombardements, sondern auch die Nachbarländer Laos und Kambodscha, deren im Friedensvertrag von 1954 festgeschriebene Neutralität die USA damit missachteten. Das alles und die brutale Kriegsführung der USA mit Napalm-Brandbomben und erbgutschädlichen Entlaubungsmitteln gegen einen militärisch unterlegenen Gegner trieb die Vietnamesen massenhaft in den bewaffneten Widerstand.

Gerade die Soldaten in undemokratischen Systemen gar Diktaturen zeichnen sich beim Thema Fanatismus besonderst stark ausgeprägt aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung