Warum verleugnen viele deutsche Jugendliche ihre Herkunft?

12 Antworten

Das ist eine gute Frage.

Wir hatten zwar nicht viele Migranten in der Schule (kleiner Ort), aber ich habe mich Nachmittags immer in der Stadt aufgehalten. Da waren "Ausländische" Gangs die absoluten "Trendsetter" und ich habe mich an ihnen angepasst, weil ich nicht der "Langweilige" deutsche sein wollte. Ich habe meine Wurzeln immer verleugnet, ich wollte kein deutscher sein. Da ich einen etwas dunkleren Hauttyp habe, habe ich mich immer als Spanier ausgegeben. Sonst hätte ich wahrscheinlich mit Ausgrenzung und Anfeindungen zutun gehabt. Auch "Scheiß Deutsche" "Du Deutscher" (als Beleidigung) etc. gehörte zum alltäglichen Sprachgebrauch. Viele mögen das als Blödsinn bezeichnen, aber das ist in der Jugend weit verbreitet. Das ist auch eine Art Rassismus, die in Deutschland viel zu wenig beachtet wird.

Das hat doch mit "Verleugnen" nichts zu tun. Viele sind einfach nur stolz darauf, wenn sie sich ein bisschen internationaler fühlen können. Die Herkunft eines Menschen ist überhaupt nicht wichtig. Da gibt es nichts zu verleugnen. Es ist einfach nur cool, nen Opa aus nem anderen Land zu haben, mehr nicht.

Wie du "Ausläner" definierst ist doch ohnehin total subjektiv. Wer hier geboren ist, nen deutschen Pass hat oder zumindest hier aufgewachsen ist, ist ja in dem Sinn kein Ausländer, auch wenn sie unter Umständen einen "Migrationshintergrund" haben.


OlliBjoern  13.12.2016, 01:39

Klar das ist schon ein wenig cool, einen Opa aus nem anderen Land zu haben. Ich erzähle auch ganz gern, dass noch 1954 Deutschland gegen das Saarland (im Fußball) gespielt hatte. (Deutschland hatte gewonnen, und ist dann später in Bern Weltmeister geworden)

Bei meiner Oma war die Grenze zwischen dem Saarland und Deutschland noch eine "Reichs"grenze (es gab "das Reich" und natürlich das Saarland) (und auf manchen Karten aus dem 3.Reich war das Saarland außen vor).

Als ich zum ersten Mal in Berlin war, war ich ein "halber Franzose" (für eine Berlinerin) (kein Wunder, ich war sowohl früher als auch öfter in Frankreich oder in Belgien als in Berlin). Ich habe es mir dann verkniffen, auf Französisch zu antworten.

Luxemburg ist auch heute kein Teil von Deutschland, dass das Saarland (heute) zu Deutschland gehört, ist prima (ich wohne nun woanders in Deutschland). Aber dennoch spürt man dort einen gewissen Geist von "Saar-Lor-Lux" (Saarland-Lothringen-Luxemburg), was auch ein wenig für eine gemeinsame Kultur steht (Sprachkultur, Esskultur, Offenheit usw.). 

Einerseits ist es unwichtig, wo man herkommt (natürlich, denn alle Menschen sind irgendwo gleich). Andererseits hat man natürlich seine Kindheitserinnerungen. Und ob die nun in Polen, der Türkei, oder sonst wo waren, so spielen sie doch eine Rolle. Das nimmt einem niemand, und man nimmt das überall hin mit.

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Vermutlich um sich von den Rechten zu distanzieren.

Es ist aber auch einfach interessant, wenn man feststellt, dass man Vorfahren aus anderen Ländern hat.

Ich weis ja nicht wo du lebst aber sowas wäre mir neu.

Ich bin Deutscher und kenne keinen anderen Deutschen der lieber ein Ausländer wäre bzw. verleugnen würde aus Deutschland zu kommen. Also ich und mein Freundeskreis (die Deutschen) sind eigentlich alle darauf Stolz Deutsch zu sein. Ich bin auch mit vielen Ausländern befreundet die dann
Stolz auf ihr Heimatland sind ich kann nicht verstehen warum das bei Deutschen anderes seien sollte.

Ich wurde auch so erzogen, den meistens wird bestimmt eingeredet das sie sich dafür schämen müssten Deutsch zu sein oder so ein Mist.

Weil man viel zu oft eingeredet bekommt das Deutsch sein irgendwie schlacht ist. In meiner Jugend hben wir kaum was über Deutschland gelernt, ausser in der neunten und da wares ein bisschen Romantik, Erster Weltkrieg (Angefangen von Deutschland und Deutschland war allein Schuldig), Weimarer Republik (Deutschland wollte angeblich keinen Frieden), Holocaust (Zweiter Weltkrieg kam nie zur Sprache, nur am Rande).

Wenn man dann in Sozialkunde eingeredet bekommt das Patriotismus furchtbar Böse ist, den anderen Völkern aber ihren Natinalstolz lassen möge und man lernt wie vielfältig andere Kulturen sind aber Deutschland nix hat ausser Sauerkraut und Blitzkrieg, wenn wundert es da das die Kinder und Jugendlichen so werden?!