Sprache: Warum spricht man von einem "Familienvater" und nicht von einer "Familienmutter" - und warum meist im Kontext von Tod und Verbrechen?

2 Antworten

Interessante Frage, ich denke im Vergleich zu nur dem Wort "Vater" schwingt bei "Familienvater" eine andere Konnotation mit

Väter sind bzw. werden oft als Familienoberhaupt angesehen, indem man Familienvater sagt, meint man viel eher seine Stellung in der Familie und der Gesellschaft, mit Vater bezieht man sich nur auf seine Beziehung zum Kind und seine Rolle, dieses zu erziehen, was viele Väter in traditionellen Familienverhältnissen nicht tun.

Vater zu sein, oder glatt Hausmann, wird in unserer Gesellschaft noch immer als etwas sehr Herablassendes betrachtet.

"Familienvater" impliziert hingegen, dass es ein erfolgreicher Mann ist, jemand, der berufstätig ist, aber zu Hause mehrere Kinder und eine glückliche Frau hat und ein normales, geregeltes und traditionelles Leben führt. Oder zumindest schwingt diese Bedeutung bei mir mit.

Ein Familienvater ist jemand, der eine noch viel größere Verantwortung trägt und für mehr Menschen/Kinder da sein sollte, als "nur" ein Vater, daher wirkt das Enttäuschen dieser Verantwortung durch die Tat viel schlimmer.

Das wird mir vor allem bei "Familienvater hat hunderte Kinderpornos zu Hause" im Vgl. mit "Vater hat hunderte Kinderpornos zu Hause" deutlich.

Das Verbrechen wirkt schlimmer und ist sensationeller, weil wir mehr Erwartungen an einen Familienvater haben, als an einen Vater.

Und Zeitungen wollen eben sensationelle Titel.

Warum spricht man von einem "Familienvater" und nicht von einer "Familienmutter

Ich denke das hat historische Gründe.

Das Wort" Familie" bedeutet in etwa so viel wie "Dienerschaft" und eine Familie (dazu zählten früher nicht nur Frau und Kinder, sondern die gesamte Hausgemeinschaft einschließlich Sklaven und Diener) hatte ursprünglich nur der Mann/Vater.

Eine Ehefrau und Mutter hingegen hatte selbst keine Familie, sondern ist Teil der Familie (Dienerschaft) ihres Mannes.

und warum meist im Kontext von Tod und Verbrechen?

Es klingt vielleicht einfach besser und seriöser, als nur von einem Vater zu sprechen.