Warum sind Studenten*innen so oft links Radikal?

6 Antworten

Ich glaube das hängt ganz stark vom Studiengang ab und davon, was du genau unter "links-radikal" verstehst.

Kurz zu mir, damit du meine Antwort besser einordnen kannst:

  • Meine Eltern haben Hauptschul- (Handwerksmeister) und Realschul-Abschluss (Ausbildung im med. Bereich). Der größte Reichtum in der Familie ist ein selbstbewohntes bzw. z. T. vermietetes Mehrfamilien-Haus (MFH war Bedingung für die finanzielle Förderung nach dem 2. WK), was man Vater irgendwann von seinem Vater (also meinem Opa) überschrieben bekommen hat. Beide haben daran sehr viel gearbeitet (was meinen Vater angeht altersbedingt in der Hauptsache Modernisierungen/Reparaturen, weil er beim Bau viel zu jung war). Formal waren meine Eltern somit alles andere als arm, aber z. B. Auto komplett von den Eltern gesponsort (inkl. nicht selbstverschuldete Reparaturen) ohne irgendeine Gegenleistung (wie z. B. Oma/Opa herumfahren, einkaufen fahren, ab und zu deutl. mehr Sprit tanken als man selbst verfahren hat, ...) gab's weder für mich noch für meinen Bruder, weil das Vermögen zum großen Teil aus dem Haus bestand, was immer wieder Sanierung/Modernisierung/Reparaturen benötigt hat, sprich regelm. viel Geld investiert werden muss. Auch mein Bruder und ich mussten bei Renovierungen etc. viel helfen oder auch öfters den Hof fegen etc. Mein Bruder und ich haben auch irgendwann begonnen nebenbei Bekannten etc. mit den gerade in Privathaushalten immer verbreiteter werdenden IBM-kompatiblen PCs zu helfen, um etwas zusätzl. Geld zu verdienen.
  • Meine Mutter hat sich aber größte Mühe gegeben mich selbst in der Oberstufe regelm. nicht nur Englisch auch Französisch-Vokabeln abzufragen (hatte sie nie in ihrem Leben gelernt) bzw. wenn ich irgendwelche Aufsätze daheim schreiben musste zu Themen von denen sie keine Ahnung hat mir Tipps gegeben hat, wie man dies oder jenes sprachlich besser machen kann. Mein Vater hat mich früh an das Thema Elektrotechnik/Elektronik herangeführt, u.a. mit einer Modelleisenbahn und Elektronik-Experimentierkästen. Als ich in Mathe in der 11. Klasse von 1 auf mit Müh und Not 3 runter bin, konnten sie mir nicht helfen. Nachhilfe hätten sie vermutl. bezahlt, hab mich aber so durchgebissen und wurde in der 12. Klasse wieder besser.
  • Kurz nachdem ich mit dem Studium angefangen hatte, wurde es bei meienm Vater job-mäßig immer schlechter. Meine Mutter hat seit ich geboren wurde nur selten gearbeitet, auch wg. dem Haus und Oma/Opa.
  • Finde allg. Bildung sehr wichtig. Aber Leuten mit zu wenig Bildung einfach nur mehr Geld in die Hand zu drücken, erhöht in der Praxis leider eher selten deren Bildung.
  • Bin heute E-Technik-Ing.
  • Im Studium (ok, ist >15 Jahre her) war IMHO keiner der Kommilitonen links-radikal, die waren eher konservativ. Viele von denen hatten vorher eine Ausbildung abgeschlossen.

Damit mein Posting nicht zu lang wird, drücke ich es nun stark überspitzt aus:

Ich kenne folgende Arten von IMHO links-radikalen Studenten, wobei es auch Mischformen gibt. Generell muss man auch dazusagen, dass die meisten Studenten aus eher wohlhabenderen Familien kommen.

  • Haben immer alles in den Ar... geschoben bekommen und wissen deswegen den Wert des Geldes (im Sinne von Arbeitsaufwand) nicht zu schätzen bzw. haben nicht wirklich verstanden, dass ein gewisser Lebensstandard einen gewissen Arbeitsaufwand bedeutet. Deswegen sie diejenigen die viel arbeiten bzw. gut verdienen (fast schon) per se "böse".
  • Kriegen aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit bestensfalls einen Abschluss in einem überlaufenen Laber-Studienfach hin, wundern sich, dass sie nicht (vernünftig) verdienen und wollen sich dann ggf. in der sozialen Hängematte ausruhen.
  • Haben darunter gelitten, dass sie von ihren Eltern so wenig hatten, weil die soviel gearbeitet haben, um einen hohen Lebensstandard zu haben.
  • Fanden es nicht gut, dass ihre Eltern recht skrupellos waren was Geld verdienen bzw. Umgang mit anderen Menschen angeht (natürlich sollte man nicht skrupellos sein und Menschen insb. wenn sie von einem abh. sind einigermaßen vernünftig behandeln).
  • Wurden von Groß-/Eltern auf eine Art behandelt, die sie als ungerecht empfunden haben. Z. B. wenn bei Mädchen/Jugendlichen/Frauen bis zum Tod der Oma von der immer nur Geschenke bekommen, die total auf KKK (Kinder, Küche, Kirche) ausgelegt sind, obwohl das Mädel wirklich was drauf hat und die Oma ihr aber ausreden will, einen ordentlichen Beruf zu ergreifen (zum Glück waren meine Omas nicht so, kenne aber so einen Fall bei Cousinen, konnte über diese Oma nur den Kopf schütteln).
  • Durch falsche Freunde bzw. in ihrem Umfeld ist diese Einstellung stark verbreitet und sie wollen einfach nur dazugehören (ähnl. wie es auch z. B. bei einigen rechts-radikalen läuft).

Generell habe ich auch den Eindruck, dass viele links-radikale Frauen später auch gerne das Geld des Mannes ausgeben bzw. selbst recht wenig arbeiten bzw. das so eine Einstellung auch unabh. von den von mir bereits genannten Gründen bei Frauen verbreiteter ist.

Gab auch schon derartige Videos mit Diskussionen z. B. auf dem Youtube-Kanal unbubble, wo u.a. auch die Tochter einer Alleinerziehenden sich IIRC gegen eine Erhöhung der Erbschaftssteuer ausgesprochen hat (das war IIRC das Thema des Videos), weil halt ihre Erfahrung ist, dass durch mehr Arbeit mehr Geld reinkommt und man nicht sich mehr anzustrengen unattraktiver machen sollte.

notting

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Sind sie nicht. Linksradikale Frauen sind höchstens mehrheitlich Studentinnen... so würde die Aussage zumindest ansatzweise Sinn ergeben, wobei ich auch das zu bezweifeln wage.

Und ich glaube auch nicht, dass unsere Definition von 'LInksradikal' übereinstimmt.

In meinem Hörsaal war ich die einzige Linke, wenn man denn unbedingt an der Unterscheidung "rechts-links" festhalten will. Und ich habe meinen mit Rolex und Armani ausgestatteten Student:innen zu vermitteln versucht, dass sie teilen müssen. Dass sie auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Privilegiert sind.

Man kann sich ja denken, wie beliebt ich war.


XXsadXX  04.01.2024, 13:43

Warum verhält man sich auch so, wie du es getan hast ? Es geht dich doch nichts an, was jemand besitzt.

0
LacLeman  04.01.2024, 13:46
@XXsadXX

Das Gleiche frage ich meine Studierenden fragen: Wieso geht man an die Uni, wenn nicht, um sich selbst zu hinterfragen. Wer da hingeht, um die eigenen Vorurteile bestätigt zu kriegen, ist bei mir am falschen Ort. Der soll einer Online-Community oder meinetwegen einer Sekte beitreten.

1
XXsadXX  04.01.2024, 13:49
@LacLeman

Also ich studiere, weil ich das Studium brauche, um einen gewünschten Beruf auszuüben und nicht um mich zu hinterfragen oder von iwelche linken mit komischen zeug zu gelabert zu werden. Seit wann hat eigentlich Politik an einer Uni was zu suchen ?

0
LacLeman  04.01.2024, 14:20
@XXsadXX

Es geht nicht um Politik. Es geht darum das zu hinterfragen, was man vermittelt bekommt. Wer dazu nicht bereit ist, wird sein Fach nicht vorwärtsbringen. Ich möchte selbstständig denkende Menschen, keine Sprechpuppen.

0
XXsadXX  04.01.2024, 14:26
@LacLeman

Vom sinnlose was hinterfragen, was man nicht ändern kann, bekommt man kein Geld.

0
LacLeman  04.01.2024, 14:46
@XXsadXX

Auch keine bessere Gesellschaft. Vom richtigen Hinterfragen aber schon.

1

Weil Student*aussen eben nicht immer linksradikal sind. Zumindest während meiner Studienzeit nicht.


Helenarii  04.01.2024, 11:51

"Student*aussen" 😂

0

Weil laut wissenschaftlichen Studien die Schulische Bildung größtenteils mit dem Umfeld in dem man aufgewachsen ist zusammenhängt und viele Studenten nicht in der Realität mit den Probleme konfrontiert wurden die dagegen sprechen.