Warum sind Menschen in Großstädten unzufriedener und unfreundlicher als Menschen auf dem Land?

15 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Stadt hat so viel Reize die den Menschen überfluten. Licht, Lärm, Enge, Hektik, Gestank (Abgase), schlechte Luft. Alles Dinge die Stress hervorrufen. Und zu viel Stress verändert menschliches Verhalten ins negative.

Es fehlt auch der Bezug zur Natur, auch wenn es Parks gibt. Die sind meist überfüllt und deshalb auch nicht Ruhig. Es ist erschreckend wie viele Städter fast nichts von der Natur wissen, mittlerweile kommt das aber auch auf dem Land vor. Nicht mal über unsere Nutztiere, wo also unsere Nahrung herkommt. Diese Nähe zur Natur ist essentiell für jedes Lebewesen. Doch der Mensch entfernt sich davon und zerstört sie sogar. Das schlimme ist, es ist ihm gar nicht bewusst.

Ich frage mich sowieso wie manche Menschen in einer Betonwüste glücklich sein können, wohl nur weil sie ab und zu einen kleinen Ausgleich finden.

Natürlich gibt es immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Es wird auch Leute geben die zufrieden und freundlich sind und in der Stadt leben. Sicher. Aber die Frage ist wie lange? Denn meiner Meinung nach ist eine Leben in Städten unmenschlich... Es entspricht nicht unserer Natur.


Avariel  16.07.2021, 21:19

Wow…. so viele Vorurteile und so viel Unwissen gegenüber der Stadt. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll….😰

1
NurlaGahsche  08.08.2021, 13:38
@Avariel

Mich interessiert warum du denkst es wären Vorurteile? Es ist meine Erfahrung und meine Meinung.

0
Avariel  08.08.2021, 14:54
@NurlaGahsche

Weil Städte einfach nicht grundsätzlich laut, eng, hektisch und stinkend sind. Das ist vielleicht in den Shoppingszonen und den Hauptverkehrsadern so, aber auf keinen Fall in den normalen Wohngebieten. Ich wohne inmitten einer Großstadt und um mich herum ist alles grün, leise und friedlich. Ich schlafe nachts mit geöffnetem Fenster und höre nichts bis auf das Vogelgezwitscher am Morgen. Stadt besteht ja nicht nur aus den Vierteln, die die Pendler und Touristen kennen, sondern es gibt Villenviertel, Gartenstadtviertel, autofreie Siedlungen, Gründerzeitviertel…. Eine höhere Lebensqualität kann man schon fast gar nicht haben. Und ja, ich komme gebürtig vom flachen Land und kann das sehr wohl beurteilen, dass die Lebensqualität hier um ein Vielfaches höher ist.

Zudem gibt es hier Natur en masse. Hier gibt es einen riesigen innerstädtischen See, der bis in die Altstadt reicht, aber auch einen bewaldeten See am Südrand der Stadt, mehrere riesige Wälder, ein super großes Naturreservat mit super seltenen Vogelarten und natürlichen Feuchtwiesen und Naturobstwiesen, uralte verwinkelte Parks, die nur wenige Menschen besuchen…. Der Anteil der landwirtschaftlichen Fläche in Bezug auf das Stadtgebiet beträgt fast 70%. In Raddistanz gibt es hier mehrere Biohöfe mit Hofläden, aber auch mehrere Wochenmärkte, auf denen die Menschen regional einkaufen. Und fast alles erledigt man mit dem Rad oder zu Fuß. Ich nutze das Rad für den Wochenmarktbesuch, für ne Tour um den See, um in den Wald zu fahren, um in der Innenstadt nen Tee zu trinken oder um zur Arbeit zu fahren. Nichts ist besser für die Natur als das. Die Leute auf dem Land sind ja fast zwingend auf das Auto angewiesen. Zudem ist die Versiegelungsfläche pro Kopf für Wohnraum auf dem Land viel größer. Da hat man oft ein riesigen Haus mit riesiger Grundfläche. Hier leben die Menschen wesentlich naturfreundlicher und nachhaltiger, weil für eine Einzelperson eben nicht so viel Fläche versiegelt wird. Gibt auch zahlreiche Untersuchungen dazu, dass das Leben in der Stadt eindeutig besser für die Natur ist, als die zersiedelten Dörfer. Und dass Kinder wenig über ihr Essen oder die Natur wissen, ist auch ein absolutes Klischee. Die Stadt ist ja kein abgeschlossener Ort und man sitzt ja nicht nur in seinen vier Wänden. Natürlich gibt es auch hier überall Natur und die Kinder werden hier auch sehr gut über gesundes und nachhaltiges Essen aufgeklärt. Meine Tochter weiß heute mehr über Tiere und Pflanzen als ich damals in ihrem Alter, und wie gesagt, ich komme vom absolut platten Land, selbst bis ins nächste Dorf waren es 2 km. Städte sind vielfältig, es gibt so viele Orte in der Stadt, die idyllischer sind als jedes Dorf und man ist halt einfach schnell überall, ohne dass man dafür ins Auto steigen muss.

0
NurlaGahsche  15.08.2021, 20:51
@Avariel

Es ist eben alles Ansichtssache. Und ich stimme dir zu, dass nicht grundsätzlich alle Orte der Stadt, hektisch, eng und stinkend sind. Aber im Vergleich zum Land sind sie eng und ihr Luft ist keines Falls sauber, egal ob es da einen Park gibt oder Streuobstwiesen. Selbst bei uns auf dem Land ist sie nicht mehr so sauber wie sie es einst war, aber die Stadt ist mal knallhart gesagt einfach eine Dreckschleuder. Es wird Orte geben an denen die Luft weniger verdreckt ist und Orten an denen ist sie es eben mehr...
Und weißt du, ich habe schon so viele Menschen kennen gelernt, die den Lärm, auch wenn er leise sein mag, im Hintergrund, einfach nicht mehr hören, weil sie sich daran gewöhnt haben. Sie hören ihn einfach nicht mehr! Ich bin in der Natur aufgewachsen, bei uns ist die nächste Stadt 20km entfernt. Und die Dörfer sin klein. Mitten im Wald, im Biosphärenreservat. Da gibt es noch Zeiten an denen es wirklich still ist.

Und was den Wohnraum anbetrifft. Das ist richtig, in der Stadt gibt es pro Kopf gesehen weniger Versiegelung. Und ja, die meisten glauben auch, dass sie vom Auto abhängig sind.
Warum? Nun Supermärkte auf dem Land, das ist doch unwirtschaftlich, oder Wochenmärkte. Da sind doch zu wenige Menschen. Es sei denn das Dorf ist so groß, dass es fast schon eine Stadt ist. Was gibt es denn noch für Attraktionen oder Feste auf dem Land? Kaum noch welche, weil die Jugend in die Stadt zieht und die die aus der Stadt zurück aufs Land wollen, die sind es nicht gewohnt selbst Feste zu machen. Bestimmt gibt es noch Dörfer wo Kultur gemacht wird. In meiner Umgebung hat dies sehr stark abgenommen, nicht dass ich es bräuchte, aber viele wollen gerne Kultur.
Die Menschen auf dem Dorf heutzutage, die Leben nicht mehr mit der Natur, die Leben für sich, zu viele jedenfalls. Ich sage nicht, dass es alle sind. Aber es sind zu viele. Wozu braucht man einen englischen Rasen frag ich mich? Statussymbol? Und ein riesiges Haus, wo man nur zu zweit oder vielleicht noch zu dritt wohnt? Es ist zu viel Versiegelung pro Kopf, da geb ich dir Recht.
Aber ich hab auch nicht daran gedacht zu erklären, dass die meisten Dörfer heutzutage, zumindest in Deutschland und Europa kann ich denke ich auch dazu zählen, schon mehr wie Städte geworden sind.
Richtige alte Dörfer, wo die Familien noch zusammenhalten, die Generationen auf einem Hof wohnen, wo das Land für die Ernährung genutzt wird, wo es noch die Dorfplätze mit den alten Bäumen gibt... Die sind wirklich selten geworden. Aber das ist was ich mir unter Dorf vorstelle. Eine Gemeinschaft, wo jeder für jeden da ist und jeder seine Aufgaben hat. Wo man nicht wegfahren muss zum einkaufen, oder zur Schule oder zum Arzt. Weil es alles gibt in diesem Dorf. Das stelle ich mir unter Dorf vor. Dies sind keine braunen Flecken in der Natur, sie fügen sich ein, als seinen sie selbst Natur.

Ich sehe die Ansammlung von vielen Menschen in den Städten kritisch, weil dort zu wenig Platz ist für alle, es klebt zu viel aufeinander. E sind zu viel Straßen notwendig, zu viel Glas, zu viel Beton, zu viel Metall... Zu viel Kultur die ich als unnötigen Luxus ansehe, weil sie nicht notwendig wäre, wenn die Menschen erfüllter leben könnten. Aber das können sie nicht, weil sie glauben sie hätten ihre Erfüllung dort gefunden. Aber ich frage mich, warum brauchen sie dann immer noch dies und das und jenes und müssen dahin und dorthin?
Das einfache Leben ist ihnen nicht genug, weil etwas fehlt. Weil die Erfüllung fehlt.

Das sind nur meine Gedanken dazu. Du brauchst sie nicht anzunehmen, aber vielleicht kannst du sie verstehen...
Ich möchte dir Danken für diesen Austausch.

0

Die schlimmsten Abgründe habe ich über Jahre hinweg auf dem Land erlebt. Da verkaufen sich die Leute nach außen hin besser, wirken oft fromm, fröhlich, gesellig und gemütlich - aber auf dem Land lernt man erst richtig, wie die vorsätzliche gesellschaftliche Demontage eines Menschen, Kungeleien und Diffamierungen funktionieren und wie Fassaden aufgebaut und wie die ach so schönen Ziergärtlein vor den Reihenhäusern und Bauernhöfen gepflegt werden - teilweise ein Leben lang. Wer da erst mal genug Erfahrung hat um hinter diese Fassaden zu blicken, der wird fortan auch nicht mehr versuchen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.

Es kommt jedoch sicher auch drauf an, ob man Stadt- oder Landmensch ist. Ich bin im Frankfurter Raum aufgewachsen und kommt mit dem Landleben bzw. kleinen Dörfern und deren Vetterleswirtschaft und Aufdringlichkeit nur bedingt zurecht.

Auf dem Dorf oder in kleinen Gemeinden gibt es vielleicht weniger im eigentlichen Sinne Asoziale, aber andererseits wird genug schmutzige Wäsche gewaschen und werden schlimme Dinge veranstaltet, die man oft nur anders dargestellt bekommt. Es ist nicht alles Heititeiti in den Dörfern, wo man ach so nett beisammen sitzt - das fängt schon beim Tratschen und haltlosem Streuen von Gerüchten an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das liegt an verschiedenen Ursachen, die bereits Albert Schweitzer festgestellt hat. Albert Schweitzer sagte, dass der Mensch verstreut in der Fläche leben muss, idealerweise in einem Großfamilienverband in einem Haus mit genügend Abstand zu anderen und einer eigenen Scholle, die im Krisenfall oder auch bei Arbeitslosigkeit eine Selbstversorgung ermöglicht.

Ich bin mit einer afrikanischen Frau zusammen. Wir haben selbst 3 Kinder. Inzwischen ist ein Teil ihrer Familie nach Deutschland nachgekommen. Das sind etwa 30 Leute. Ihre gesamte Großfamilie umfasst aber etwa 300 Leute, von denen die meisten noch in ihrem Herkunftsland sind und nicht kommen wollen.

Am Anfang hatte ich Bedenken, aber nachdem ich den Lebensstil mit Großfamilie kennengelernt habe, fühle ich ich viel besser und zufriedener. Zumal wir auch Ein- und Zweifamilienhäuser in der selben Gemeinde haben. Alle wie es Albert Schweitzer sagte mit großem Garten dabei, die wir teilweise als Gemüsegarten nutzen. Wir haben in der Gemeinde sogar die Entstehung einer solidarischen Landwirtschaft gefördert, indem wir nicht genutzte Gartenflächen bereit stellen.

In jungen Jahren habe ich in Großstädten gelebt, und zwar in Berlin und danach in Frankfurt am Main. Dort herrscht ein sehr großer Verdichtungsstress. Sehr viele Menschen leben auf engstem Raum. Ich konnte häufig nur mit Oropax schlafen, weil es in Städten immer sehr laut ist. Die Hochsommer sind unerträglich, vor allem in Frankfurt, weil der aufgeheißte Beton auch über Nacht nicht abkühlt, selbst gegen 1 Uhr Nachts habe ich in meiner Wohnung trotz voll geöffneter Fenster immer noch 30 Grad. Erst wenn es zwei Tage kühler ist, kühlt sich auch der Beton allmählich ab. Dann fehlt es an Grün, wenn man rausgeht sieht man nur Straßen, andere Hochhäuser, Autos, Gestank und Lärm. Es ist nicht möglich ein paar Schritte in Ruhe zu gehen, ohne dass man im Gedränge ist. Das macht aggressiv.

Auch an den Main kann man nicht zur Entspannung gehen. Die Uferpromenaden sind überfüllt, im Sommer ist dort ein regelrechtes Geschiebe wie auf einem Rummel.

Zu bestimmten Zeiten im Jahr gibt es Leute, die wochenlang nachts stinkende Speisen zubereiten und die ganze Nacht über Lärm und Jammergesänge machen. Selbst mit Oropax ist wegen der stinkenden Speisen nicht an Schlaf zu denken, weil der penetrante Geruch durch jede Türritze dringt.

Ein besonderer Aspekt hat für mich die Großfamilie. Durch die Industrialisierung hat man die Großfamilien zerstört. Heute versucht man die noch verbliebenen Kleinfamilien durch Genderismus zu zerstören. Totalitäre Staaten haben am liebsten völlig vereinzelte, wehrlose und verunsicherte Bürger. Die lassen sich am leichtesten steuern. Unerwünschte Alte lassen sich in Heimen isolieren und konzentrieren und dann regelrecht totsparen.

In Großfamilien dagegen kann man sich gegenseitig helfen. Wer bei uns arbeitslos wird landet nicht auf der Straße oder ist vom Staat abhängig. Der kommt unter und kann sich auf dem Garten oder der Solawi nützlich machen. Die Eltern meiner Frau werde auch in der Familie gepflegt. Sie wohnen bei uns im Haus, wir haben extra einen Anbau für sie gemacht, wo sie sich auch absondern können, wenn sie mal alleine sein wollen, aber wo schnell jemand da ist, wenn Hilfe gebraucht wird. Wir brauchen keinen Staat und sind nicht auf ihn angewiesen.

Die Macht von Großfamilien mit gutem Zusammenhalt sieht man überall, wo die Mensche noch traditionell leben. Beeindruckend finde ich auch den Zusammenhalt arabischer Großfamilien. In Deutschland werden Großfamilien aber er se als "Clan" diffarmiert. Ein weitläufiger Großfamilienverband von 300 bis 400 Leuten stellt einmal eine gewisse finanzielle Macht dar. Wir sind nicht so viele, aber wir haben inzwischen alle eigene Immobilien, ganz ohne Staat und ganz ohne Bank. Wenn einer gebaut hat, haben alle anderen dazu Geld gegeben oder Arbeit geleistet. Einen Anbau für die Eltern hochziehen? Wir hatten 10 Leute aus verschiedenen Berufen, die dabei helfen konnten. Am Ende brauchten wir nur das Material kaufen.

Beeindruckende arabische Großfamilien haben so eine Manpower und so einen guten Zusammenhalt, dass sie es sich erlauben können, sogar mit Repressionsbehörden anzulegen. Ich finde beeindruckend, was sie für ein Selbstbewußtsein haben.

Ganz anders als zu Kleinstfamilien zerschlagene Deutsche, die in Teilen vom Feminismus und der Scheidungsindustrie zu Alleinerziehenden und Unterhaltszahlenden weiter vereinzelt werden und nicht einmal innerhalb einer Partnerschaft mehr Zusammenhalt haben.

Albert Schweitzer sagte den heutigen Pflegenotstand voraus, der durch die Zerstörung der traditionellen Großfamilie, industrielle und flexibilisierte Arbeit und Agglomeration von Menschen in Großstädten entsteht. Kleinfamilien können ihre Alten nicht mehr selbst versorgen und müssen sie erzwungenermaßen in Heime Abschieben. Zunehmend sieht man, dass Kleinfamilien nicht einmal mehr ihre Kinder versorgen können und diese in Kitas abschieben, wo dann der Staat die "Hoheit über die Kinderbetten" bekommt, wie es ein SPDler einmal sagte.

Großfamilie, Raum, Natur, Ruhe, Zusammenhalt, Sozialleben, Sicherheit. Kinder, die Leben ins Haus bringen. Alte, die zu Hause gepflegt werden. Und das Bewußtsein als Großfamilie alles bestehen zu können, weil man sich gegenseitig hilft, man die Fläche zur Selbstversorgung hat und man nirgendwo als kriechender Bittsteller um Hartz 4 betteln muss.

Ich kann das nicht bestätigen. Auch in ländlichen Regionen gibt es unfreundliche Menschen. In der Stadt ist allerdings mehr Stress.

Auf dem Land geht das mehr naturverbunden zu, in der Stadt hat die Hektik viele Bürger in den Griff und sie sind dadurch ungenießbar geworden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung