Warum scheitern die Verhandlungen immer zwischen GDL und Bahn?

3 Antworten

Ich will gar nicht für die eine oder andere Seite Partei ergreifen, weil ich beide Standpunkte irgendwie nachvollziehen kann. Tatsache ist nur: Heutzutage sind immer weniger Menschen bereit, über den Tellerrand über Eigeninteresse hinauszublicken, dialektisch zu denken, Kompromisse auszuhandeln und ihre Verantwortung für die Gesellschaft als Ganzes anzuerkennen. 

Keiner von uns ist allein auf der Welt, wir sind alle Teil eines „große Ganzen“ , wo alles ineinander greift und alle aufeinander angewiesen sind. Das anzuerkennen erfordert eine gewisse Empathie und die Fähigkeit zur Perspektivübernahme, zu der heute immer weniger Menschen bereit oder in der Lage sind. Die Gesellschaft zersplittert immer mehr in unzählige Lobbygruppen, die nur ihre Partikularinteressen und ihr Einzelkämpfertum im Blick haben, die ausschließlich „auf eigene Rechnung“ leben und denken. 

Ich kann nur mutmaßen, aber vielleicht sind es die immer rauer werdenden Bedingungen, der immer härter werdende Wettkampf in einer immer komplexeren und globalisierten Welt, der Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen, die diese Mentalität befeuern und bestärken. Zusätzlich begünstigt durch einige fragwürdige politische Weichenstellungen der letzten Jahrzehnte, die wichtige soziale Fragen (ausufernder Niedriglohnsektor, kaum noch bezahlbare Wohnungen, Rentenfrage usw.) vernachlässigt und nicht wirklich ernst genommen haben.

Diese Phänomene sind für mich das tiefere Grundproblem, von dem die festgefahrene Auseinandersetzung zwischen DB und GDL nur ein Symptom von vielen ist. Verstehen kann ich wie gesagt beide Seiten. Bei der DB stört mich, dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung als staatsfinanziertes Unternehmen nicht wahrnimmt und nur sehr zögerlich bereit ist, für bessere Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten zu sorgen. An der GDL stört mich, dass sie für nachvollziehbare und legitime Ziele kämpft, aber für die falsche Personengruppe (nämlich unschuldige Bahnkundinnen) dafür in Geiselhaft nimmt.

Die GdL liegt völlig richtig. Es gibt einen ganzen Katalog, Medien picken sich nur die Rosinen raus (Cherrypicking).

Die Bahn will andere Konditionen als alle anderen Bahnen.

A möchte gerne weniger arbeiten. Und B sagt nein. B macht Vorschlag, doch A sagt nein.