Warum schätzen einige Angela Merkels politische Haltung als "Mitte-links" bis "links" ein? Was macht Merkels Politik zu einer linken?

4 Antworten

Weil die Einordnung von politischen Positionen im Einzelfall durchaus schwierig ist. Was ist Mitte? Was ist Links? Was ist Rechts? Das ist auf der einen Seite durchaus etwas sehr Subjektives und auf der anderen Seite auch nichts was festgeschrieben ist und gewissen gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen ist.

Nehmen wir als Beispiel die Ehe für alle. Frau Merkel war persönlich dagegen. Hat sie aber möglich gemacht. Die Ehe für alle war über Jahrzehnte ein Projekt der Linken. Ich werde aber nie die Rede von Jens Spahn dazu vergessen, dem man sicherlich nicht vorwerfen kann, politisch Links zu stehen. Er sah die Ehe für alle als zutiefst konservativen Wert, weil Menschen beschließen eine Familie zu sein und füreinander Verantwortung zu übernehmen.

So wurde aus einer linken Position, eine Position der Mitte. Weil es darin einen breiten gesellschaftlichen Konsens gab, dass Menschen die sich lieben auch heiraten dürfen sollten. Die Gesellschaft hatte sich verändert und die Politik hat darauf reagiert.

Wenn man sich das Parteiprogramm der CDU unter ihrer Vorsitzenden Merkel 2006 anschaut, dann war das sicherlich ein Programm, dass die Mitte bis Rechts abgedeckt hat. Das hat sie in den Jahren darauf, sicherlich etwas nach links verschoben. Aber damit hat sie nicht bewusst die Mitte nach links gerückt, sondern sie hat einfach auf Veränderungen in der Gesellschaft reagiert. Sie war also politisch eher pragmatisch, weil sie wusste, dass man in Deutschland die Wahlen nur in der Mitte gewinnen kann.

Politisch war sie immer christlich-konservativ. Aber eben auch sehr pragmatisch und ohne Dogmen.

Solche Aussagen entbehren jeder sachlichen Grundlage. Sie sind rein provokativ. Deine Einschätzung ist vollkommen richtig.

Das ist richtig. Viele behaupten, Merkel hätte die CDU "sozioldemokratisiert", womit sie nicht ganz unrecht haben. wenn man bedenkt dass sich die SPD zuvor dem Großkapital beugte und deutlich rechter wurde, wirtschaftspolitisch betrachtet.

Richtig wäre es aber:

Merkel und die CDU wurde liberaler. Schuf gesellschaftspolitisch Platz für Konservative.

Merkel wuchs schließlich in der DDR auf und wurde dank Teilhabe an der FDJ usw "sozialistisch" sozialisiert.

Merkel wird deshalb nicht mehr als konservativ angesehen, weil sie sich viele Faux-Pax leistete. Ua Wegdrücken der Deutschlandflagge. Einknicken vor den Neulinken.

Und die Öffnung der Grenzen. Fehlende Integrationspolitik usw....

Da fängt es aber schon an. Themen sind erstmal unpolitisch. Aber man vereinnahmt gerne Themen und irgendwie machen da alle mit.

Zumal Merkel eigentlich in die SPD irgendwann wollte.

"Links-grün-versifft" war da der Kampfbegriff der reaktionären politischen Kräfte.

Die zwei Hauptthemen, die sie als grün erschienen lassen, waren die Öffnung Deutschlands 2015 für die Flüchtlingswelle und der Ausstieg aus der Atomkraft.