Warum sagt der Wessi immer "Schade!", wenn er sich mächtig über wen ärgert im Gegensatz zum Ossi, der aktiv und bestimmend kritisiert?
8 Antworten
Hi.
Also ich als Wessi sage "Schade", wenn ich kommunizieren will, dass ich über die Entscheidung/Tatsache traurig bin, nicht wütend. Ja, das ist ne Manipulation aus der Pädagogik, das gibt es, aber das ist kein Wessiding und immer.
Wenn ich mich mächtig über jemanden ärgere, dann schaue ich, dass ich erst mal n bisschen runterkomme und dann bin ich irgendwas im Regenbogen zwischen ironisch und sarkastisch - also wie die Sachsen, Ossis, die ich so kenne.
Danke für die Unterstützung und die Ehrlichkeit. Ich dachte schon, ich schmiere hier ab.
ist mir ein Vergnügen - und danke für den Stern. Btw, ich denke die Meisten machen das, weil sie sich dann besser vorkommen. Ne Freundin von mir z.B. "schade, dass Du so denkst". Weil die Anderen dann wohl nachgeben. Ich aber nicht. Damit muss es unbewusst sein. Und das hat Schopenhauer schon gesagt, dass der Mensch so was macht.
Die Prämisse stimmt schon nicht.
Und es stimmt auch nicht, was du über Ossis behauptest.
Zumindest nicht pauschal. Ich traue auch Ossis zu, sich anständig und konstruktiv zu benehmen.
Und deine Behauptungen über Betriebe im Westen (dass es dort keine privaten Gespräche gäbe) stimmt auch nicht.
Stimmt wohl! Der Arbeitgeber verbietet private, ja sogar betriebliche Gespräche, weil der Arbeitnehmer arbeiten soll und nicht durch Quatschen den Profit des Arbeitgebers schmählern soll. Und jetzt behauptest du allen Ernstes, das sei im westelbischen Teilgebiet der Republik nicht so? Natürlich ist das überall so!
Der Wessi sagt schade, wenn er etwas schade findet, der Ossi auch.
In beiden Ecken des Landes gibts Leute, die zurückhaltend ihr Empfinden nach Außen tragen, und solche, die herzhaft alles rauslassen.
"SCHElSSE" gehört in allen Teilen Deutschlands zum Stammvokabular.
Wie um alles in der Welt kommst Du denn dadrauf?
Ich habe das nie so erlebt und würde dem eindeutig widersprechen.
Da hat wohl einer meine Themen und Antworten durchforstet - korrekt.
Meine Mutter stammt jedoch aus der Gegend von Bautzen und hat nach Bayern eingeheiratet, die ganze Verwandschaft mütterlicherseits kommt also aus Sachsen und Brandenburg, ich denke also schon, dass ich mir hier ein Urteil erlauben kann.
Deshalb nochmal: Ich habe dergleichen nie erlebt. Vielmehr habe ich genügend Verwandte im Osten, die bevor sie sich Ärger einhandeln, lieber die Klappe halten, ihre Wut in sich hineinfressen und dann auf Gott und die Welt schimpfen, anstatt aktiv zu kämpfen. Natürlich gibt es dort auch Kämpfer, in Bayern aber auch, genauso wie ich auch hier Menschen kenne, die sich lieber wegducken. Du könntest mal ein bisschen klarer definieren was Du eigentlich meinst und woran Du das festmachst.
Dieses ganze Ossi-Wessi-Ding ist meiner Meinung nach ziemlich überholt und vor Allem eine Kategorie in der - scheints - hauptsächlich von einigen in den neuen Bundesländern gedacht wird.
Wir lernen ja immer noch, daß der Wessi anders sozial gestrickt ist wie der östliche Hans Huckebein.Ich bin der Meinung, daß viele "Schade" sagen, um innerlich die Feigheit vor der Auseinandersetzung zu verbergen. Warum? Der Wessi hat nämlich nie gelernt, sich der Obrigkeit in den Weg zu stellen.Auch findet er unter den Wessi-Kollegen niemanden, der mit in sein Boot steigt, weil alle Wessis sich nur um sich selbst kümmern.
Daher der Spruch: Wenn alle an sich denken, ist an alle gedacht.
Der Ossi ist anders sozial erzogen, quasi kollektivmäßig und kümmert sich um seine Mitmenschen. Deshalb sagt er nicht "Schade!", sondern "Sauerei!", pflanzt sein Bajonett auf und kämpft um sein Recht Auge um Auge durch - gegen Nachbarn, gegen Kollegen, gegen die Obrigkeit.Wobei politische Dinge beim Wessi sehr ungern diskutiert werden. Da geht bei ihm die Sicherung durch. Da klappen die Scheuklappen nach unten, er schüttelt sich kurz und dann tut er so, als ob er nichts gehört hat.
Es würde mich mal interessieren wie Du darauf kommst, dass alle "Wessis" bzw. alle "Ossis" gleich sind.
Ich persönlich habe seit der Kindheit den Vergleich zwischen Bayern und Brandenburg (die mütterliche Seite der Familie ist irgendwann nach Cottbus gezogen) und komme - für mich persönlich - eher zu einer anderen Beobachtung.
Meine Erfahrung ist, wenn im brandenburgischen Supermarkt eine Regel definiert ist, z.B. "Nur eine Person schiebt den Einkaufswagen", dann wird das gemacht, ohne die Sinnhaftigkeit zu hinterfragen. Befolgt eine Person das nicht, wird sie unsanft darauf hingewiesen. In Bayern herrscht vielmehr Laissez-faire, wird hier auf die Missachtung der Regel hingewiesen, kommt vielfach der Grantler hervor. Das hat aber weniger mit "Ost" und "West" als mit preußisch und bayerisch zu tun.
Wenn Du in den Raum stellst,
"Der Wessi hat nämlich nie gelernt, sich der Obrigkeit in den Weg zu stellen. Auch findet er unter den Wessi-Kollegen niemanden, der mit in sein Boot steigt, weil alle Wessis sich nur um sich selbst kümmern."
dann kann ich dem nur widersprechen, ich erlebe es öfter andersherum. Ist es nicht vielleicht so, dass der "Wessi" (grausames Wort), weil er sich ja "nur um sich selbst kümmert", viel lieber opponiert, wenn IHM etwas nicht passt? Ist es nicht vielleicht so, dass der "Ossi" (genauso unschön), der das Befolgen von sinnlosen Regeln der Obrigkeit eher gewohnt ist, seinen Ärger herunterschluckt und stillschweigend akzeptiert was ihm angetan wird?
Ich behaupte nicht wie Du, dass meine Beobachtung immer und überall auf alle zutrifft, aber das ist nunmal das, was ich wahrnehme.
Ich meine dass du ordentlich übertreibst. So ist es nicht. Wenn Kritik nötig ist UND was bringt wird dies gemacht. Aufregeregte Kritik bringt nix und ist oft sogar lächerlich.
Du kommst bestimmt aus Bayern - stimmts?