Warum nimmt man bei erwachsenen Personen mit angeborener Behinderung zunächst immer eine Förderschullaufbahn an?

4 Antworten

Weil wir in einer ableistischen, exkludierenden Gesellschaft leben und dies zu 95% zutrifft.

Ich habe einen Kumpel, der mittlerweile Abi hat und studiert. Selbst er war zunächst auf einer Förderschule, bevor er sich über die Haupt- & Realschule zum Gymnasium gekämpft hat. Und kämpfen ist hier das was wirklich zutrifft - nachdem er die Förderschule verlassen hat, sollte er nämlich eigentlich in eine WfbM...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity

WwernerR363  31.08.2023, 10:25

Das sind diskriminierende Vorurteile, genau wie deine Ansage daß das zu 95 % zutrifft!!!

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Selkiade  31.08.2023, 11:30
@WwernerR363
genau wie deine Ansage daß das zu 95 % zutrifft!!!

Okay.

Aber wie viele Menschen mit Behinderung kennst du, die auf eine Regelschule gegangen sind und wie viele Menschen mit Behinderung kennst du, die auf eine Förderschule gegangen sind?

Meine Klient*innen, mit denen ich aktuell arbeite und auch die, mit denen ich bisher gearbeitet habe, sind alle auf eine Förderschule gegangen.

Alle Menschen mit Behinderungen, die in meinem Freundeskreis sind, waren auf einer Förderschule und haben danach gekämpft, dass sie auf einer Regelschule ihren Abschluss machen dürfen.

Wo ist es dann diskriminierend zu sagen, dass das auf soundso viel Prozent zutrifft? Es ist eine ernstgemeinte Frage, ich möchte das gerne verstehen, denn es ist doch ein leider trauriger Fakt, dass die meisten Kinder mit Behinderungen auf eine Förderschule geschickt werden.

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WwernerR363  31.08.2023, 15:13
@Selkiade

Mich ärgert daß du das prozentual fest machst und ich glaube auch nicht daß du "die meisten" kennst! Über eine Mehrzahl kannst du vielleicht reden, aber so nicht!

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Wenn du Hufe klappern hörst, denkst du dann an Pferde oder Zebras?

Menschen denken in Mustern. Das ist auch wichtig um lückenhafte Information richtig einzuordnen. Dieses Denken kann manchmal falsch sein, dessen sollte man sich auch bewusst sein, aber man kann nicht erwarten, dass Menschen nach geringen Wahrscheinlichkeiten Informationen organisieren, oder gar jeden denkbaren Fall durcharbeiten.

Ich weiss nicht warum du das tust! Das tut nicht jeder! Ich kann es deshalb beurteilen, weil ich eine angeborene Behinderung habe!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ein Kind ist beeinträchtigt, bekommt Frühförderung, besucht den inclusiven Kindergarten und später die Förderschule. Ein bekannter Ablauf, den die meisten Menschen so kennen.

Die Förderschulen, die jetzt weitgehend verschwinden sollen, haben durchaus ihre Berechtigung und ermöglichen vielen Kindern durch individuelle Förderung und Therapien, ein geschütztes Umfeld und den Umgang mit anderen beeinträchtigten Kindern Lernerfolge und bringen sie persönlich weiter.

Ob die Kinder dann wechseln in eine "normale" Schule, einen Abschluss dort machen und später auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Stelle finden, ist von Fall zu Fall verschieden.

Auch Kinder, die später in einer Werkstatt arbeiten, führen ein glückliches Leben und vermissen nichts.

Bedenklich finde ich den Trend, alle beeinträchtigten Kinder in normale Schulen einzugliedern. Sie brauchen eine Schulbegleitung, sie erleben eigene Schwächen im Vergleich mit anderen Kindern, der Lehrer hat kaum Zeit für den Einzelnen..sie gehen unter.

Alles steht und fällt- auch in der Förderschule- mit ausgebildetem, motivierten, gut bezahlten Mitarbeitern. Der Mangel an Personal ist nichts neues und die Bewertung dieser Berufe eher mittelmässig.."bisschen spielen und singen kann jeder.." .

Die jungen Menschen, denen soziale Arbeit am Herzen liegt, überlegen es sich zweimal, ob sie bei dem Verdienst einsteigen wollen..es kann bei allem Idealismus nicht übergangen werden, wie wenig sich der Einsatz lohnt. Klatschen hat nicht geholfen , und jetzt gibt es nicht mal mehr diese Aktionen..


Bonzo240195 
Fragesteller
 31.08.2023, 16:36

Es gibt auch Mischformen.

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