Warum ist Sklaverei in den USA so kontrovers?
Denke jeder würde dem zustimmen das Sklaverei eine schlechte Sache war, welche nie hätte stattfinden sollen. Das ist soweit noch nicht kontrovers.
Zu sagen: Sklaverei war in jeglicher Hinsicht kontraproduktiv ist aber kontrovers, weil manche glauben das die USA "von Sklaven gebaut wurden", und das ohne sie die industrielle Revolution nicht möglich gewesen wäre.
2 Antworten
Die Südstaaten der USA übernahmen die Sklaverei von Ländern weiter südlich, Lateinamerika, wo die Spanier schon früh nach Beginn der Kolonialisierung mit dem Import von Sklaven aus Afrika begannen, weil die einheimischen Indios durch Sklaverei in Bergwerken (Gold, Silber) und durch die eingeschleppten europäischen Krankheiten in riesigen Mengen wegstarben.
Hauptgrund war die landwirtschaftlich geprägte Wirtschaft, die damals mangels Maschinen (Traktor etc. noch nicht erfunden!) auf sehr viel Handarbeit angewiesen war, mit Baumwolle, Zuckerrohr und Tabak als wichtigsten Gütern. Statt freie Arbeiter anzuheuern, hängten sich die Großgrundbesitzer lieber ans Sklavengeschäft der Spanier, weil das für sie billiger war.
Die Nordstaaten waren ganz anders aufgestellt, mit mehr Kleinbauern die ihre Felder selber anpflanzten, weil sie das aus ihrer europäischen Heimat gewöhnt waren, mit viel Viehzucht und beginnender Industrialisierung überall wo Rohstoffe zu finden waren. Da konnte sich die Idee der Sklaverei nicht durchsetzen, weil es freie Arbeitskräfte im Überfluß gab, aber auch aus moralischen Bedenken heraus, weil viele der späteren europäischen Einwanderer selber vor unterdrückerischen Regierungen in Europa geflohen waren.
Sklaverei war in jeglicher Hinsicht kontraproduktiv ist aber kontrovers
Das liegt an der Formulierung.
Auch moralisch krass falsche Handlungen können konstruktiv/lohnend sein. Das ist ja gerade das Problem mit Moral.
Sklaverei, also Menschen als Eigentum und Ware, ist moralisch verwerflich und abgrundtief falsch. Dennoch hat Sklaverei für die Eigentümer natürlich erhebliche wirtschaftliche Vorteile, in der Antike ebenso wie damals in den USA.
Unsere heutigen Sklaven sind die Maschinen. Sobald die Industrialisierung und Mechanisierung fortschritt, lohnten sich menschliche Sklaven nicht mehr, das Wirtschaftssystem der Südstaaten wäre auch ohne Bürgerkrieg bald zusammengebrochen. Zumal angeheuerte freie Arbeitskräfte damals - mangels moderner Arbeitnehmerrechte - auch nicht viel teurer waren als Sklaven. Reine Arbeitskraft ist bis heute in USA billig zu bekommen.