Warum ist der David und Goliath Fehlschluss unter westlichen Linken so verbreitet?

3 Antworten

Hallo JeyEm2,

es ist auch mein Eindruck, dass ein Kollektiv, in der alle Menschen gleichwertig betrachtet sind, für viele Menschen wieder Mittel zum Zweck, Macht auszuüben, erscheint.

Das Kollektiv war für Menschen, die aus der Macht über andere Menschen vorher gelebt haben, sagen wir mal "schädlich". Es hätte immer einen Kampf gegen diese Menschen geführt. Das hat den Betreibern des Kollektivs die Macht gegen die Macht eröffnet - und viele davon waren nicht anders als die Mächtigen zuvor unterwegs.

In den Nachrichten war zu sehen, dass eine Linke Machtsymbole aufgehoben sehen möchte. Da entsteht wieder der Eindruck der ursprünglichen Mission zu Gleichheit. Wie sich dann die Betreiber*innen im Anschluss wieder positionieren, mag fraglich sein.

Nichtsdestoweniger zeigt die Demo, dass unsere Gesellschaft noch lange nicht alle Freiräume ausschöpft und zu viel Ungleichgewicht noch besteht.

Einen Unterschied zwischen Ost und West mag ich in diesem Anspruch wie auch in einem linken Machtanspruch nicht erkennen. Ursächlich sehe ich in diesem Machtgerangel eine menschliche Archaik, die bisher jegliche Aufklärung umgangen war und überlebt hat.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

Interessant ist doch viel mehr die Infragestellung von Macht und ihre Auswirkung auf die privilegierten Personen und die Gesellschaft.

Macht macht einen nicht automatisch böse. Jedoch verleitet Macht den Menschen zu Missbrauch und Unterdrückung. Wer Macht genießt, trägt eine Verantwortung, die nicht selten zu wenig berücksichtigt wird. Macht und Einfluss gibt der Mensch ungern ab, deswegen muss diese Macht eingeschränkt und kontrolliert werden.

Der Mensch genießt es Macht zu haben und diese auszuspielen. Nicht viele würden sie freiwillig abgeben. Selbst kommunistische Revolutionen haben gezeigt, dass die etablierte Diktatur nie überwunden werden konnte. Ganz zu schweigen vom Staatskapitalismus und der pseudo „Arbeiter“ Diktatur.

Macht macht gierig. Hat man zu viel davon, missbraucht man sie in der Regel. Und da Menschen auf diese Macht so schnell nicht verzichten wollen, ist es von Nöten, dass das Kollektiv diese Machtstrukturen bekämpft um sie gerechter aufzuteilen oder einzuschränken. Dabei sollte differenziert werden, dass Macht per se erstmal nichts zutiefst böses ist, sondern eher zu Bosheit verführt und deshalb bekämpft werden muss.

Macht ist in Ordnung, solang sie strikt reguliert wird. Nur funktioniert das in der Praxis einfach nicht.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!

Ich vermute, die Idee ist, dass diejenigen, die mehr Macht haben, dadurch auch die Möglichkeit hätten die bestehende Ungerechtigkeit zu lindern oder abzuschaffen, und wenn sie das nicht getan haben, dann sind sie "böse" und müssen gezwungen werden dies zu tun.

Ob das stimmt ist fraglich, aber der Gedanke ist zumindest plausibel. Dass die Schwächeren nun "gut" oder "besser" seien gibt er aber nicht her.

Es könnte von der christlichen Lehre von der Nächstenliebe her stammen, denn diese sagt ja dass man Ungerechtigkeit lindern müsste wenn man kann (das ist ja auch nicht selbstverständlich - in Asien dagegen hat man verbreitet die Deutung, dass ein schlechtes Leben eben Karma ist und die gerechte Konsequenz für Untaten in einem frühere Leben.).