Waren damals 1960 die Frauen alle Hausfrauen?

6 Antworten

Die Werbung suggeriert das in der Tat. Das muss man historisch betrachten.

Als der Krieg vorbei war, gab es in Deutschland so gut wie keine Männer. Die allermeisten Männer waren tot, schwerst verwundet, verkrüppelt oder Gefangene.

Übrig blieben nur Alte, Kinder und eben die Frauen. Auf ihre Arbeitskraft hat man sich dann Jahre lang gestützt. Frauen waren praktisch überall beschäftigt.

Als dann Jahre später der Wiederaufbau so langsam in die Gänge kam, und Männer wieder mehr wurden (durch Altern und auch durch viele Kriegsheimkehrer) sind Frauen nach und nach gewissermaßen "abgelöst" worden. In der Bevölkerung war eine arbeitende Frau etwas anrüchiges, weil man das immer mit höchster Not und Krisenzeit assoziiert hat.

Das hat damals übrigens sehr vielen Frauen extrem zu schaffen gemacht, jetzt "nur" noch eine Hausfrau und Mutter zu sein. Deshalb wurden übrigens zu dieser Übergangszeit sog. Toniken wie Klosterfrau Melissengeist, Frauengold usw. sehr beliebt. Das war übrigens nichts anderes als Schnaps.

Man wollte und musste in dieser Zeit wieder zu einer neuen Normalität zurückkehren, in der die Familie in den Fokus rückte. Durch aufkeimenden Massenkonsum und industrielle Produktion zu niedrigen Preisen war dies auch wieder möglich.

Wichtig ist zu verstehen, dass die Nachkriegszeit nicht nur in den 50er Jahren behaftet war. Im Grunde genommen taumeln wir bis heute in einer Form der Kulturdefinition für den deutschen Raum herum. Damals, zur Zeit der Besatzungsmacht, war das noch viel schwieriger. Die Entnazifizierung hat ganze Lehrpläne kahl gefegt, ein ganzes Gesellschaftssystem auf den Kopf gestellt und damit auch sehr viele Grundwerte. Die Nazis haben alles, wirklich alles für ihre Mittel und Ideologie pervertiert. Die Ideologie war praktisch überall. Das alles zu entfernen hat ein tiefes Loch, quasi ein kulturelles Vakuum geschaffen. Die Fokussierung auf ein intaktes Familienleben war hier eine Facette der Kompensation.

Daher wirken diese Werbespots heute so bizarr auf uns.


SchakKlusoh  12.01.2023, 23:30

TL;DR

Zahlen, Daten und Fakten wären besser als dieser Wörterhaufen.

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adelaide196970  13.01.2023, 13:30
@SchakKlusoh

ruf mal "1358 BGB WikiMANNia" im Internet auf. Ich kann den Link leider nicht senden. Dort steht ganz genau, wie es mal war. Sogar um 1900 konnte der Ehemann nur über das Vormundschaftsgericht seiner Ehefrau eine Arbeitsstelle verbieten. Wenn er kaum Geld verdiente, dann schon gar nicht. Und ab 1949 - Grundgesetz, war das dann allemal vorbei. Denn das Grundgesetz steht über allen anderen Gesetzen (siehe Todesstrafe in Hessen, ist so ein Beispiel dafür).

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SchakKlusoh  13.01.2023, 13:55
@adelaide196970

Erst am 3. Mai 1957 stand dann das "Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts" schließlich auf der Tagesordnung des Bundestages.

...

Beim Thema "Erwerbstätigkeit der Frau" einigten sich die Abgeordneten auf einen Kompromiss: Eine Frau durfte auch gegen den Willen ihres Mannes arbeiten – allerdings nur solange sie ihre Familie nicht vernachlässigte: "Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist", hieß es im Gesetz von 1957.

...

Erst 1977 beseitigte eine erneute Reform des Ehe- und Familienrechts im BGB die Regelung, dass Frauen nur arbeiten durften, solange sie die Familie nicht vernachlässigten.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/271712/gleichberechtigung-wird-gesetz/

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Nein, natürlich nicht.

Es gab auch damals viele Berufe, in denen Frauen arbeiteten.

  • Lehrerinnen
  • Frisörinnen
  • Fabrikarbeiterinnen
  • Sekretärinnen
  • Arzthelferinnen
  • Ärztinnen
  • usw. usw. usw.........

SchakKlusoh  13.01.2023, 14:01

Firmengründerinnen und -leitung: Aenne Burda, Beate Uhse

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SchakKlusoh  13.01.2023, 16:26
@studiogirl

Ich wollte nur nicht, daß irgendwer denkt, daß Frauen nur "niedere" Arbeiten gemacht haben.

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studiogirl  13.01.2023, 16:27
@SchakKlusoh

Ach so! Ärztinnen sind also niedere Arbeiten? Interessant.......und Arzthelferinnen auch? Sekretärinnen haben schon damals gut verdient.......

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studiogirl  13.01.2023, 17:55
@SchakKlusoh

Dann lies meine Antwort noch einmal.......ganz ruhig und Wort für Wort!!

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Nein. Schon unter Kaiser Wilhelm waren 40 % der Erwerbstätigen Frauen. Leider aber in schlechten Berufen, so dass sie froh waren, wenn sie einen gut betuchten Mann heiraten konnten. Wenn der Mann arbeitslos war, mußten sie sowieso weiter arbeiten.


Plincheeee  09.01.2023, 00:18

Frauen erfüllten (oft haushaltstypische) Arbeit im Niedriglohnsektor, eine Arbeit in einer besser bezahlten Stelle war für viele undenkbar und musste ein ziemlicher Glücksgriff gewesen sein.

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Nein,

denn auch Damals gab es Nonnen, Krankenschwestern, Telefonistin usw.


adelaide196970  09.01.2023, 00:26

Fabrikarbeiterinnen, Näherinnen, Kontoristinnen, Üstra-Schaffnerinnen, Verkäuferinnen, Sekretärinnen, Floristinnen, Serviererinnen, Küchenhilfen, Köchinnen, Kellnerinnen, usw.

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GhostDragon666  09.01.2023, 00:55
@adelaide196970

Darum ja auch das USW. in meiner Antwort.

Hatte keine Lust, ne ausführliche Lüste zu machen. 😉

Aber bei Serviererinnen und Kellnerinnen könnte Ein und das Selbe gemeint sein. 😉😉

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Nein, das waren sie nicht.

Viele Frauen haben damals gearbeitet, waren Politikerinnen, manche haben sogar Firmen geleitet.

Du darfst nicht alles glauben, was Du im Fernsehen siehst, was Dir Feministinnen erzählen oder die Werbung vermittelt.

Bild zum Beitrag

https://www.bpb.de/system/files/pdf/O4NQPA.pdf

 - (Haushalt, 1960er)

adelaide196970  13.01.2023, 13:22

endlich mal einer, der es erkennt.

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