Viele Deutsche sagten nach dem 2. Weltkrieg, dass sie nichts vom Holocaust gewusst haben.?

12 Antworten

Man muss da differenziert rangehen.

Dass "Etwas" vor sich ging, war jedem klar. Das war auch nicht zu übersehen: jüdische Geschäfte verschwanden, Ärzte, Anwälte und Beamte verloren ihre Zulassung und wurden nie wiedergesehen, Synagogen wurden geplündert und niedergebrannt... Die Ausgrenzung und Verdrängung der Juden fand von Anfang an öffentlich statt.

Die sogenannte "Reichskristallnacht" 1938 war der große Testfall: damit sollte festgestellt werden, wie weit die Deutschen auch öffentliche Gewalt und sogar die Ermordung von Juden zu tolerieren bereit waren. Das Ergebnis fiel für die Nazis ernüchternd aus: viele Menschen reagierten entsetzt und verunsichert auf die Gewaltexzesse, und es kam sogar zu vereinzelten Solidaritätsbekundungen. Das hat in der obersten NSDAP-Riege für ziemlichen Ärger gesorgt.

Hitler, der zunächst scheinbar gehofft hatte, er könne den Holocaust öffentlich und unter begeisterter Beteiligung der Massen durchführen, war nun klar, dass er seine Strategie ändern musste. Zwar wollte er das Thema weiterhin in der Öffentlichkeit halten (deshalb sprach er im Januar 1939 auch davon, dass der Ausbruch eines neuen Weltkrieges die Vernichtung der Juden in ganz Europa zur Folge haben werde), aber es sollte nicht mehr unter den Augen der Deutschen stattfinden.

Wie schon Hegemon völlig richtig geschrieben hat, waren die "reinen" Vernichtungslager allesamt außerhalb des offiziellen Reichsgebietes aufgebaut worden. Man wollte die Öffentlichkeit nunmehr aus der Sache heraushalten, und sich nicht noch einmal so "blamieren" wie 1938. Die Existenz der Vernichtungslager wurde offiziell geheimgehalten, bzw. ihr wahrer Zweck wurde verschleiert. Es sollte auch in der Öffentlichkeit nicht darüber geredet werden, deshalb konnten "Mitarbeiter", Soldaten und SS-Männer, die im Reich Urlaub machten, nur hinter vorgehaltener Hand darüber berichten.

Fazit: Wenn man bereit war, sehr abstrus zu denken, konnte man vielleicht auf die Idee kommen, was im Osten wirklich geschah. Hitler hatte den Holocaust in "Mein Kampf" ziemlich deutlich angekündigt, und das Verschwinden der deutschen Juden musste jedem auffallen.

Aber seien wir mal ehrlich: wie naheliegend war es für die damaligen, von Propaganda und Pressezensur bombardierten Menschen, dass da draußen tatsächlich ein Völkermord vor sich ging? Würde man es heute glauben, wenn man unter vergleichbaren Bedingungen leben würde? Wissen die Nordkoreaner, was in ihren Arbeitslagern passiert? Wussten die Chinesen, was in ihren Arbeitslagern bis vor wenigen Jahren vor sich ging? Wussten die Sowjetbürger, welche Zustände in den Gulags herrschten?


HohutiSorent  27.03.2018, 09:01
wie naheliegend war es für die damaligen, von Propaganda und Pressezensur bombardierten Menschen, dass da draußen tatsächlich ein Völkermord vor sich ging?

Sehr naheliegend, weil der Wunsch, die Juden "auszurotten" oder zu "vernichten" in der Propaganda ständig thematisiert wurde.

0
HohutiSorent  27.03.2018, 14:37
Wie schon Hegemon völlig richtig geschrieben hat, waren die "reinen" Vernichtungslager allesamt außerhalb des offiziellen Reichsgebietes aufgebaut worden.

Das stimmt so nicht, mehrere Konzentrationslager in Deutschland (Dachau, Buchenwald, Ravensbrück, Mauthausen) hatten Gaskammern, oder sie benützten externe Tötungsmaschinen nicht weit vom Lager...

Vor allem aber war auch in den deutschen Lagern die Todeszahl sehr hoch und die Überlebenszeit und Überlebensrate eher gering, weil die Gefangenen, insbesondere die jüdischen, absichtlich ausgehungert wurden und ermordet wurden, wenn sie krank waren... hinzu kam, dass sie auch jederzeit von Aufsehern willkürlich ermordet werden konnten...

Die Bilder, die die Welt besonders schockiert haben, bei der Befreiung, kamen ja nicht aus Auschwitz, sondern aus Bergen-Belsen und danach auch aus den anderen Konzentrationslagern in Deutschland...

0
Indecisive  27.03.2018, 15:13

Diese Dinge sind mir allesamt bekannt. Nichts davon ändert allerdings etwas an meinen Grundaussagen - 1. die reinen Vernichtungslager, die einzig und allein zum Zweck des Massenmords überhaupt existierten, befanden sich außerhalb des Deutschen Reiches. 2. das genaue Ausmaß dessen, was dort vor sich ging, war der Öffentlichkeit nicht umfassend bekannt.

0
Lorimara  27.03.2018, 15:20

Wissen die Nordkoreaner, was in ihren Arbeitslagern passiert? Wussten die Chinesen, was in ihren Arbeitslagern bis vor wenigen Jahren vor sich ging? Wussten die Sowjetbürger, welche Zustände in den Gulags herrschten?
Ja, das wussten und wissen die Bürger der jeweiligen genannten Länder.

2

Ich glaube, sie wollten sich nicht vorstellen, was da in den KZ so vor sich ging. Man dachte, die Menschen würden da quasi ausgesiedelt werden. Hinzu kommt, dass viele Deutsche von der Judenpolitik (und später auch von der Ausbeutung der besetzten Länder) wirtschaftlich profitiert haben - das war sicherlich auch ein Hindernis, kritische Fragen zu stellen. Und spätestens ab Sommer 1944, als dem einfältigsten Deutschen klar wurde, dass der Krieg verloren gehen würde und dass die Mordtaten an die Öffentlichkeit gelangen würden, ab da schloss man die Augen vollends. Viele beruhigten sich damit, nichts gewusst zu haben, dass die Anderen die Taten begangen hätten, dass man nur auf Befehl gehandelt hätte usw. usw.

Ich bin in der Zeit aufgewachsen. Habe die "Reichskristallnacht" erlebt. Bin von der Nazi Propaganda manipuliert worden. Aber wie viele Juden gab es denn? Ich habe nur einen persönlich gekannt. Es war mein Kinderarzt. Er war beliebt. Hatte die deutsche Staatsbürgerschaft und als deutscher Soldat im 1. Weltkrieg gegen Frankreich gekämpft. Warum man ihn beleidigt und seinen Praxis Eingang mit Nazi Parolen verschmiert hat, war und ist mir ein Rätsel.

Die Propaganda suggerierte uns, dass Deutschland Juden frei gemacht werden sollte. Die Juden wurden deshalb in die eroberten Ostgebiete transportiert. Was wirklich dort passierte, hat man nicht erfahren. Die Presse war zensiert. Wer andere Meldungen verbreitete konnte schnell im KZ landen. Die waren bekannt. Dort waren Deutsche Mitglieder der KPD und SPD nach 1933 gelandet.

Ich wurde Ende 1942 Soldat bei der Wehrmacht und kam 1944 in der Normandie in Gefangenschaft. Vom Holocaust habe ich erstmals nach Kriegsende im amerikanischen Kriegsgefangenenlager gehört. Dort hat man uns mit den grausamen Bildern von den KZ Lagern konfrontiert. Ich frage mich heute, warum haben uns die Amerikaner diese Bilder erst nach Kriegsende gezeigt? Haben sie, oder haben sie vorher nichts vom Holocaust gewusst?

Wenn die Amerikaner davon nichts gewusst haben, wieso hat das deutsche Volk davon gewusst, was außerhalb der Grenzen Deutschlands geschehen ist? Es gab nicht die heutige freie Presse und die Information wie heute.


HohutiSorent  27.03.2018, 02:42

Das ist wieder ein typisches Beispiel eines Deutschen, der seine braune Gesinnung nie wirklich abgelegt hat.

Wahrscheinlich ziemlich repräsentativ für diese Generation... und auch für ihr Leugnen...

Man merke die Besserwisserei...

0
windydogs  27.03.2018, 03:09
@HohutiSorent
Das ist wieder ein typisches Beispiel eines Deutschen, der seine braune Gesinnung nie wirklich abgelegt hat.

Diese angebliche " braune Gesinnung " findet zumeist bloß in den ansonsten leeren Köpfen von Leuten wie dir statt, die im Leben nix gebacken bekommen und zum Aufbau von wenigstens ein bisschen Selbstwertgefühl sich ständig als die großartigen " gegen-rechts-Kämpfer " aufplustern müssen.

Im tatsächlichen dritten Reich wär so jemand wie du aber bei der HJ und beim Juden denunzieren ganz vorn mit dabei gewesen.

Und wenn du mal ehrlich zu dir selbst sein würdest, wüßtest du das......

1
HohutiSorent  27.03.2018, 08:44
@windydogs

Weiss nicht. Meine Vorfahren waren damit beschäftigt, nach Theresienstadt und Maly Trostinec deportiert und ermordet zu werden.

0
wolfgangniem11  27.03.2018, 10:17
@HohutiSorent

Zeitverschwendung auf Kommentare mit Hetz Propaganda zu antworten. Die Kommentare spielen den Rechtsradikalen in die Hände.

Wären meine Altvorderen nach Amerika ausgewandert, wäre ich auf der anderen Seite als Soldat gestanden und wäre ein gefeierter Held und Patriot. Niemand würde sagen, du hast die Indianern fast ausgerottet, ihnen das Land geraubt und mit Sklaven aufgebaut..

Es gibt Besserwisser, die die Zeit nicht erlebt haben. Für die waren alle Deutsche Nazis

.

1
HohutiSorent  27.03.2018, 14:18
@wolfgangniem11

Noch mehr typische Altnazi-Argumente. Ein Deutscher, der in seinem "Nationalstolz" frustriert ist, weil er persönlich an einem der grössten Verbrechen der Menschheit teil hatte und als Jugendlicher das Regime, das die Verbrechen angeordnet hatte begeistert unterstützte...

Und der nicht einsehen kann, dass "aufrechnen" und "zurückschlagen" vielleicht nicht die richtige Taktik ist.

Statt zurückzuschlagen, einfach mal nachdenken, was man da vergleicht, und wo man da begeistert mitgemacht hat...

2
wolfgangniem11  27.03.2018, 15:05
@HohutiSorent

Wer ist in deinen Augen ein Nazi? Kannst du überhaupt einen Nazi von einem Hass Prediger unterscheiden?

Ich war an dem grössten Verbrechen der Menschheit beteiligt?? Ich habe nur einen Juden persönlich gekannt. Dem habe ich weder Leid zugefügt, noch habe ich ihn ans Messer geliefert.

Es gab viele junge "Nazis" die von der Propaganda manipuliert worden sind. Ich habe viele gekannt, die mit 18 Jahren ihren Glauben mit dem "Heldentod" bezahlt haben. Andere haben jahrelang in Kriegsgefangenschaft zugebracht. Es gab einige Wenige, die ihren Glauben an das Regime nicht verloren haben. Aber die meisten haben eingesehen, welch falschen Parolen sie aufgesessen sind.

Wie viele Deutsche waren aktiv am Holocaust beteiligt? Es war ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Habe ich das je geleugnet?

Aber für dich sind alle Deutsche Nazis. Steck sie in einen Sack und schlag drauf. Du wirst schon immer den Richtigen treffen. So sorgt man dafür, dass in Deutschland die Rechtsradikalen erstarken.

2
HohutiSorent  27.03.2018, 23:28
@wolfgangniem11
So sorgt man dafür, dass in Deutschland die Rechtsradikalen erstarken.

Du bist schon rechtsradikal. Du musst nicht mehr "erstarken"...

0
Kirrixi  31.03.2018, 04:11
@HohutiSorent

Na klar. Alles Nazis. Es gab keinen einzigen Deutschen oder Österreicher, der es zu dieser Zeit gern anders haben wollte. Kein einziger war insgeheim Hitler-Gegner, war aber klug genug, sein Leben und das seiner Familie durch Schweigen zu schützen. Viele Antworten hier sind eigentlich den Gang vor Gericht Wert.

1
Kirrixi  31.03.2018, 04:14
@HohutiSorent

Und du bist das typische Beispiel von jemandem, der vom WK im Geschichtsunterricht gehört hat, und glaubt, es besser zu wissen, als jemand, der dabei war.

1
Lorimara  27.03.2018, 15:49

Ich kenne ähnliches: mein Vater seilig, Normandie, Gefangenschaft, kam dann nach Belgien ins Lager - ist allerdings schnell wieder entlassen worden, da er Malaria hatte (aus Südfrankreich Port Beau die Ecke - Marine) - aber, dass er, seine Familie - oder die Familie meiner Mutter nichts gewußt hätten von Vernichtung, das habe ich nie von meiner Familie gehört. Sie habne sehr wohl "Dinge" gehört - von Frontsoldaten, die auf Fronturlaub waren, von Bahnbediensteten, von Leuten, die auf Besuch in Richtung Osten waren (Ostgebiete) bei Freunden, Familie, oder die Bewohner in der Umgebung von KZ oder Vernichtungslagern: die hatten schon mehr Infos, und Bauern, Bäcker - andere Lebesnsmittellieferanten brachten die Ware in die KZ, sahen, was los ist. Bei den Vernichtungslagern qualmten Tag und Nacht ab einem gewissen Jahr die Schornsteine, der Verbrennungsöfen usw.
Ich denke mir, das war oft kollektives Verdrängen, was los war - und ich stelle mir das vor, wie die Verdrängung einer Frau, die schwanger ist, aber nichts davon wissen will.

1
wolfgangniem11  28.03.2018, 11:18
@Lorimara

Natürlich war bekannt, dass es KZ gab. Die gab es nach der "Machtübernahme" in Deutschland. Dort wurden politische Gegner (SPD, KPD) eingesperrt.

Die Vernichtungslager wurden erst später in Polen eingerichtet. Von dort drang wenig Information in die Heimat.

Ich war als Soldat 1943 in der Ukraine. Heimaturlaub war in weiter Ferne. Es bestand Urlaubssperre. Als Kranker kam ich die Heimat und hatte über Weihnachten/ Neujahr Genesungsurlaub. Konzentrationslager war kein Thema.

In der Normandie kam ich in Gefangenschaft. Die einzelnen Dienstgrade, Mannschaftsdienstgrade, Unteroffiziersdienstgrade und Offiziersdienstgrade in verschiedene Lager..

Im Gefangenenlager in der USA wurde ich nach Kriegsende entnazifiziert. Ich fiel unter Jugend Amnestie.

1
Henryettex  31.03.2018, 07:20

Danke für diese Worte! Mein Großvater hat es mir genauso erzählt.

0
wolfgangniem11  31.03.2018, 10:03
@Henryettex

Vielen Dank Henriettex. Die Menschen, die die Zeit erlebt haben und das bestätigen können, sterben langsam aus.

Die Geschichtsklitterer versuchen die Wahrheit zu verdrehen. Deren Hetze spielt den Rechtsradikalen in die Hände. Ein gefährliches Spiel.

0

Ja dann erzähl doch mal, woher alle das hätten wissen sollen. Das wird nämlich schwierig.

Es gab in Deutschland nur 500.000 Juden, von denen etwa die Häfte bis Kriegsbeginn ausgewandert ist. Das waren also etwa ein halbes Prozent der Bevölkerung. Über diesen Rest hieß es offiziell, die würden umgesiedelt.

Der Holocaust fand nicht im Altreich auf dem Marktplatz statt, sondern im Osten in den besetzten Gebieten bzw. an der Front.

Die 5 Vernichtungslager befanden sich nicht im Altreich sondern im Generalgouvernement und waren streng geheim.

Das "normale" KZ-System war zwar bekannt und gefürchtet - aber dort fand nicht der Holocaust statt.

Es gab Wehrmachtssoldaten, die die Massenerschiessungen der Einsatzgruppen unmittelbar hinter der Front beobachtet hatten. Und es gab auch Wehrmachtssoldaten, die ihre Beobachtungen im Heimaturlaub erzählten.

Absonsten gab es weder Fernsehen noch Facebook, Youtube oder Twitter. Es gab Zeitungen, die vom Regime kontrolliert wurden, und es gab den Volksempfänger. Und wer Feindsender hörte, riskierte, ins KZ zu kommen.

"Verbreitung von abgehörten Nachrichten der Feindsender konnte mit Zuchthaus oder sogar mit dem Tode bestraft werden."

https://de.wikipedia.org/wiki/Feindsender

Also blieb als Verbreitung nur Flüsterpropaganda gegenüber Leuten, denen man vertrauen konnte.

Was glaubst Du wohl, wie viele Jahrzehnte es gedauert hätte, bis alle 79 Millionen Deutschen auf diese Weise über den Holocaust unterichtet worden wären?


beangato  26.03.2018, 22:29

Hä?

Weimar (Buchenwald) war nicht im Altreich? Dachau auch nicht? Flossenbürg ebenfalls nicht?

2
Hegemon  26.03.2018, 22:32
@beangato

Weder Buchenwald noch Dachau noch Flossenbürg waren Vernichtungslager.

Vernichtungslager waren Auschwitz, Majdanek, Belzec, Sobibor, Treblinka. Und die befanden sich allesamt im Generalgouvernement.

1
Hegemon  27.03.2018, 11:28
@beangato

Bitte sei so gut und informiere Dich über die Vernichtungslager, bevor Du hier drauflospolterst.

Mit 56.000 innerhalb von 8 Jahren wie in Buchenwald hätten die da gar nicht erst angefangen. Das entspricht 19 Toten pro Tag. Furchtbar. Aber mit dem industriellen Morden in den Vernichtungslagern nicht vergleichbar.

Allein in Belzec waren es über 400.000 in 9 Monaten. Das waren etwa 1.500 pro Tag.

Vielleicht verstehst Du ja jetzt, was Vernichtungslager waren.

"Die systematische Judenvernichtung mittels industrieller Methoden blieb den meisten Reichsdeutschen verborgen und war auch für diejenigen, die über Auslandssender oder Erfahrungsberichte von Soldaten davon gehört hatten, meist unvorstellbar. Ein damaliges Gesamtwissen über Ausmaß und Durchführung des Holocaust nehmen Historiker daher nicht an."

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeitgen%C3%B6ssische_Kenntnis_vom_Holocaust

0
Karl37  27.03.2018, 13:19
@beangato

In Buchenwald gab es keine Gaskammern und damit kein Holocaust. Nach der Kapitulation wurde das KZ von der Roten Arme als Sonderlager 2 weitergeführt.

Nach der Gründung der DDR bauten die Kommunisten eine Anlage, die für Besucher als Gaskammer bezeichnet wurde. Ehemalige Häftlinge aus Frankreich und den Niederlanden machten den betrug öffentlich.

0
Lorimara  27.03.2018, 15:43
@Karl37

In Buchenwald gab es keine Gaskammern und damit kein Holocaust? Hä? Der "Holocaust" hat nicht nur was mit GASKAMMERN zu tun, sondern umfaßt bereits die Verfolgung, Ausgrenzung der Juden - und bestand in dem Fall darin, dass die sich zu Tode schufteten, Haut und Knochen waren, an Krankheiten verstarben - an Unterernährung an Kälte usw. Berge von Leichen fanden die Russen in Buchenwald vor - und Berge von Leichen sah man "unterwegs", weil auch von Buchenwald aus die Todesmärsche zu verzeichnen waren. Zwischen 1937 und 1945 waren dort mehr als 600.000 Menschen inhaftiert, knapp 21.000 fand man bei der Befreiung Buchenwalds vor, wobei tausende aber bereits vor der Befreiung auf die Todesmärsche in andere KZ logeschickt worden waren und auch in Massen an Straßengräben zu finden waren - oder Massengräbern, mal "schnell" noch von Deutschen erschoßen wurden.

1
Karl37  27.03.2018, 17:02
@Lorimara

Aus der Datenbank der Gedenkstätte Buchenwald:

In den Lagerunterlagen des KZ Buchenwald wurden bis Ende März 1945 offiziell 33462 Tote registriert. 913 Häftlinge starben zwischen dem 1. und 10. April 1945, so daß die Gesamtzahl der in Unterlagen noch festzustellenden Opfer 34375 beträgt. Von den etwa 27000 weiblichen Häftlingen kamen 335 um. Außerdem erschoß die SS etwa 8000 sowjetische Kriegsgefangene und erhängte im Krematorium etwa 1100 Menschen, deren Namen unbekannt blieben. Mit den während der Todestransporte aus Lagern des Ostens eingelieferten anonymen Toten und den Evakuierungsmärschen im April 1945, bei denen schätzungsweise 12000 Menschen starben, ergibt sich eine Gesamtzahl der Toten des Konzentrationslagers Buchenwald von etwa 56000.

0
beangato  27.03.2018, 17:23
@Karl37

@karl...,

"Nach der Gründung der DDR bauten die Kommunisten eine Anlage, die für Besucher als Gaskammer bezeichnet wurde." 

Was für Zeug?

Ich empfehle Dir erstens einen Besuch des Lagers und zweitens die Lektüre des Buches "Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nackt\_unter\_Wölfen

Bruno Apitz saß selbst in Buchenwald. Meinst Du, er hat sich das alles nur ausgedacht?

"Im Anschluss war er acht Jahre lang – bis zur Befreiung im April 1945 – Häftling (Häftlingsnummer: 2417)[1] im KZ Buchenwald."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bruno\_Apitz

0
Karl37  27.03.2018, 17:29
@beangato

Die Gedenkstätte Buchenwald besitzt eine Forschungseinrichtung, aus deren Homepage bzw. Datenbank stammt mein Beitrag.

Ich war selbst zweimal in Buchenwald und da dort mein Onkel verstorben ist, habe ich mich sehr dafür interessiert. Nur sollte man bei der Wahrheit bleiben und keine Romane als Quelle benutzen

0
beangato  27.03.2018, 17:41
@Karl37

Du glaubst alles Ernstes, dass Bruno Apitz GELOGEN hat? Muss ich nicht verstehen, dass man sowas verleugnet.

0
Karl37  27.03.2018, 18:04
@beangato

Gegenfrage, hältst du Prof. Dr. Volkhard Knigge, Leiter der Gedenkstätte Buchenwald für einen Lügner?

Prof Knigge ist Lehrstuhlinhaber an der Uni Jena und Historiker, er sagt im MDR über Erinnerung

Volkhard Knigge: Sie wird gleichzeitig auch schärfer. Wir müssen unterscheiden, über welche Erinnerung wir sprechen. Die biographische Erinnerung schwindet natürlich. Arbeit mit Zeitzeugen ist in Gedenkstätten schon seit vielen, vielen Jahren die Ausnahme, die wunderbare Ausnahme.

Schauen wir auf Buchenwald. Wir haben nur einen einzigen Buchenwald-Überlebenden im Nahbereich, nämlich in Weimar, einen einzigen, der so langsam auf die Hundert zugeht. Diese biographische Erinnerung, die uns so berührt, die uns diese Geschichte gewissermaßen wie eine Brücke durch die Zeit nahebringt, die verschwindet.

0
Hegemon  27.03.2018, 20:25
@Lorimara

"sondern umfaßt bereits die Verfolgung, Ausgrenzung der Juden"

Falsch. Du schmeißt hier munter in einen Topf, was Dir gerade so paßt. Das schafft allerdings keine Klarheit und ist für den FS auch nicht hilfreich.

"Der Holocaust [...] war der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch"

https://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust

Verfolgung, Ausgrenzung und Mord sind Verfolgung, Ausgrenzung und Mord.

Völkermord ist hingegen Völkermord. Das ist nicht dasselbe.

Du setzt hier die Vorgeschichte des Holocaust und parallele Auswüchse mit dem Holocaust gleich. Der nächste Schritt ist dann die Unterstellung, wer die Vorgeschite gekannt habe, habe auch vom Holocaust gewußt - wie hier User schon unterstellt haben. Und das ist nun mal schlicht und ergreifend falsch.

Wer die Verfolgung und Ausgrenzung seit 1933 kannte , und selbst wer Buchenwald kannte, wußte deshalb noch lange nichts vom systematischen und industriellen Völkermord an den Juden im Generalgouvernement.

Historiker datieren den Beginn des Holocaust auf die Massenerschießungen in den besetzten Gebieten. Einige Historiker sehen den Beginn schon in Polen 1939. Viele Historiker datieren den Beginn auf den Überfall auf die SU. Die ersten Massenerschießungen von Juden geschahen dort am 24. Juni 1941 in Garsden. Das ist der eigentliche Beginn des Holocaust.

0
Lorimara  27.03.2018, 15:50

"Altreich" - im Altreich gab es keine Vernichtungslager - da zucke ich regelmäßig zusammen, wenn ich das höre oder lese. Also - das ist sowieso irrelevant, da nur noch deutsches Recht galt in den Gebieten, in denen die KZ waren.

1
Hegemon  27.03.2018, 20:00
@Lorimara

Es geht nicht darum, ob irgendwo deutsches Recht galt, sondern die Frage war, welchen Wissenstand die deutsche Bevölkerung hatte. Und da ist es schon relevant, wo der Holocaust stattfand - ob in München auf dem Marktplatz oder abgeschieden im fernen Polen und Weißrußland.

Der Begriff "Altreich" ist nun mal die gängige Bezeichnung. Aber wenn Du Dich damit besser fühlst, kann ich natürlich für Dich auch schreiben "das Gebiet Deutschlands in den Grenzen von 1937". Muß nur Bescheid sagen.

0

Doch, sie wussten.

Ab 1933 standen sie dabei und liessen es sich gerne gefallen, wie immer mehr diskriminierende und räuberische Gesetze gegen Juden erlassen wurden.

In einer Schrift von Ende 1933 wird schon ziemlich klar ausgedrückt, dass die Diskriminierungsmassnahmen der nazis gegen die Juden untragbar sind, und dass man das Schlimmste befürchten muss, wenn niemand sich dagegen stellt.

Die Deutschen munkelten ständig über Konzentrationslager und dass es nicht wünschenswert ist, in einem solchen zu landen. Man wusste. Und man wusste, dass die juden in Konzentrationslager deportiert wurden.

Vor allem aber sahen die Deutschen in jedem Dorf, in jeder STadt, Zwangsarbeiter, die quasi als Sklaven eingesetzt wurden. Sie sahen die ausgemergelten Gestalten, die sich vom Lager zur Fabrik oder zur Kiesgrube schleppten und wieder zurück...

Die Deutschen wussten auch, dass sie selber im Krieg dick und fett waren, während die Zivilbevölkerung in anderen, von Deutschland besetzten Ländern, insbesondere Polen und Sowjetunion, vor Hunger starben.