Urlaub in den Alpen trotz Glaukom?

Das Ergebnis basiert auf 2 Abstimmungen

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Tue es 0%

3 Antworten

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Wandere nicht zu hoch

Ich bin kein Mediziner, aber als Ingenieur und Materialwissenschaftler zumindest in der Lage, Literatur zu finden, die halbwegs vertrauenswürdig erscheint.

Mein erster Rat: Konsultiere einen Arzt. Am besten den Augenarzt deines Vertrauens, der sollte ja auch dein Glaukom kennen. Ansonsten gibt es bspw. in München spezielle Höhenmediziner, die zum Teil als Expeditionsärzte bei so 8000er-Expeditionen mitmachen und viel Erfahrung mit extremen Höhen haben. Ich habe bspw. (Mees, 2003) gelesen, viel zum Glaukom hängen geblieben ist jedoch nicht - nur, dass zum damaligen Zeitpunkt (ist ja auch schon 18 Jahre alt, das Buch) Laseroperationen noch nicht mit dem Höhenbergsteigen vereinbar waren.

Kurze Hintergrundinformationen: Generell fängt der Organismus so ab 2000 - 2500 m Meereshöhe an, auf die Höhenluft zu reagieren. Bei manchen intensiver mit ersten Anzeichen einer Höhenkrankheit (Kopfweh, Übelkeit), bei anderen weniger intensiv (ich selbst laufe ohne Akklimatisation auch auf 3500 m Höhe noch wie ein alter Schiffsdiesel). Auf 2500 m Höhe entspricht der Luftdruck in etwa dem in einem Passagierflugzeug. Wenn du also in letzter Zeit mal geflogen bist und dabei keine Probleme hattest, sollte ein Aufstieg bis in diese Höhen generell nicht unkalkulierbar riskant sein. Die Tatsache, dass der Mensch dauerhafte Siedlungen bis auf über 4000 m Meereshöhe bewohnt, zeigt, dass er sich bis in diese Höhen früher oder später ausreichend gut akklimatisieren und ohne Sauerstoffmangel leben kann.

Mit der Höhe wird der Luftdruck geringer. Das heißt, der Augeninnendruck wird größer. Die Flüssigkeit im Auge wird aber ständig ausgetauscht, sodass nach kurzer Zeit das überflüssige Flüssigkeitsvolumen abgeflossen ist und der alte Augendruck relativ zum Außendruck wiederhergestellt ist. Kurzzeitig ist also ein Anstieg des Augeninnendrucks üblich, wird aber im zitierten Paper als "statistisch, nie klinisch signifikant" bezeichnet und wenn du akklimatisiert bist, ist der Druck wieder normal.

Ein höheres Risiko geht vom venösen Blutdruck aus, der mit zunehmender Höhe steigt. Dieser verringert den Perfusionsdruck in den organischen Blutgefäßen wie denen in der Netzhaut. Wenn dort der Perfusionsdruck zu niedrig ist, wird die Netzhaut sauerstoffunterversorgt und kann beschädigt werden. Das ist vor allem bei Patienten mit generell relativ niedrigem Blutdruck und Normal-/Niederdruckglaukom ein Risiko. (Baertschi, 2018) empfiehlt hier, bei den genannten Risikopatienten die Zeit des Sauerstoffmangels so gering wie möglich zu halten. Da sind wir wieder bei der 2000 m Marke, oberhalb derer zur Kompensation des Sauerstoffmangels eine Akklimatisation notwendig ist.

Generell solltest du also nicht zu hoch und nicht zu schnell aufsteigen. Aber wenn du im Chiemgau oder im Mangfallgebirge über Berge mit 1800 m Gipfelhöhen wanderst, sollte das Risiko minimal sein. Von Seilbahnen, insbesondere so Sachen wie Zugspitzbahn, die dich in wenigen Minuten auf knappt 3000 m bringt, würde ich dir abraten, wenn dein Arzt dich nicht explizit für Flugreisen freigegeben hat. Falls du doch eine Flugtauglichkeit hast, solltest du auch bis 3000 m kommen. Berge jenseits der 2000 m besteigst du lieber sehr vorsichtig und mit ausreichend viel Zeit zur Akklimatisation. Achte dabei stets auf dein Sehfeld und drehe um, sobald du Probleme bekommst. Viele höhenbedingte Gesundheitsprobleme lassen sich durch einen Abstieg auf tiefere Höhen sehr effektiv behandeln.

Wandere nicht zu hoch

ich habe selbst glaukom, und würde es nicht ohne dein arzr hingehen vorher absprechen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wie wäre es, das mit einem Arzt abzusprechen anstatt mit irgendwelchen Laien?

Woher ich das weiß:Hobby – Ich klettere und wandere in meiner Freizeit viel