Tochter (17) macht Abitur und will sich nicht überlegen, was danach kommt.

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Ich glaube, da ist einfach jeder anders. Ich war damals bei den Leuten dabei, die sehr früh angefangen haben, sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Ich hab direkt nach dem Abi fast ein bisschen Panik geschoben, weil ich mir noch nicht sicher war, was ich studieren will. Und was hat es mir gebracht? Nichts. Ich hab dann halt einfach angefangen, irgendwas zu studieren. Zur Orientierung. Nach einem Semester weiß ich immer noch nicht genau, was ich will. Aber mittlerweile weiß ich, dass man für manche Dinge einfach nur Zeit braucht.

Deine Tochter ist ja noch sehr jung (G8, nehme ich an?), und bisher hat sie in ihrem Leben noch nicht viel anderes gemacht, als in der Schule zu sitzen. Da kann man jetzt nicht von ihr erwarten, dass sie sofort weiß, welchen Beruf sie ergreifen will. Eigentlich hilft nur Ausprobieren (irgendwelche Info-Veranstaltungen kann man sich im Endeffekt auch in die Haare schmieren).

Außerdem ist es für sie gerade eine sehr bewegende Zeit. Die Schule geht zu Ende. Das ist schon eine sehr große Veränderung, schließlich war das ihre Hauptbeschäftigung in den letzten 12 Jahren, und das ist fast die ganze Zeit, an die sie sich wirklich erinnern kann. Dazu kommt noch, dass sie danach so etwas wie eine "Erwachsene" ist. Wie man damit umgehen soll, kann einem auch keiner sagen. Das muss man selbst herausfinden. Und nicht zuletzt hat sie jetzt vermutlich auch andere Sorgen, als sich über Studiengänge und Ausbildungen zu informieren. Zuerst muss sie das Abi bestehen, und das heißt vermutlich: Viel lernen.

Einen konkreten Rat, wie du deiner Tochter helfen kannst, habe ich leider nicht für dich. Meine Eltern waren für mich einfach immer die leise Stimme der Vernunft im Hintergrund. Im Prinzip war es genau anders herum als bei euch: ich war verrückt wegen der Zukunftsorientierung, meine Eltern eher gelassen und haben mich beruhigt. Aber sie hatten immer ein offenes Ohr und haben mit mir alles besprochen, was in meinem Kopf herumgeschwirrt ist. Und genau so sollten Eltern auch sein. Zeig deiner Tochter, dass du ihr hilfst, wann immer sie dazu bereit ist. Aber du musst ihr auch Freiraum geben, damit sie selbst Erfahrungen machen kann.

also ich mach auch in paar wochen abi und weis auch nicht was ich danach machen will. Und ich bin da nicht die einzige bei mir in der schule.

Ich persönlich hab mir erst vorgenommen mich nach dem schriftlichen abitur über Studiengänge zu informieren . vllt will das ihre tochter ja auch erst nach dem abi machen ansonsten kann man ja immernoch ein freies soziales jahr machen oder eben praktikas in allen möglichen bereichen. ich kenne auch einige die haben such erst einen monat vorm einschreiben überlegt was sie studieren wollen. Irgendwann wird ihre Tochter sich schon noch informieren.  also machen sie sich da keinen stress :) 

Bei einigen Antworten hat man das Gefühl, sie sollte mal eine Pause  machen und nichts machen. Verkehrte Ansicht, sie sollte den Anschluss nicht verpassen und daher weiter machen. Oder bezahlt ihr als Eltern solange bis sie sich bequemt was zu machen. Vielleicht so mit dreißig. Je länger sie wartet um so schlechter sind ihre Chancen und die Arbeitgeber wollen gar keine Studenten. Ausbildung machen und studieren kann sie später immer noch. 

Ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen ist ein großer Schritt, da sollte man sich sicher sein. Gesteh ihr diese Zeit zu, aber unter der Bedingung, dass sie diese nicht nutzlos verbringt - nicht nur wegen einem Loch im Lebenslauf, sondern um ihretwillen. Ein FsJ oder FöJ hat schon vielen bei der Entscheidungsfindung geholfen. Dort kann sie ein Jahr arbeiten, verdient selbst etwas Geld und kann sich in Ruhe Gedanken darüber machen, was sie später machen möchte. In jedem Fall sollte sie "irgendwas" machen.

Vielleicht hat sie Angst vor der Zukunft. Es scheint auch so dass du ihr Druck machst "endlich was zu suchen, die Zeit wird knapp, nachher hast du gar nichts". Für manche kann dieser ständig Druck zu groß werden, und dann schlägt der Druck um und spornt nicht mehr an sondern sorgt dafür, dass man auf gar nichts mehr Lust hat.

hierzulande65 
Fragesteller
 06.03.2015, 21:02

Ich habe wahrscheinlich viel zu spät Druck gemacht. Andere Schüler hatten bereits letztes Jahr im Sommer Bewerbungen geschrieben und sich eine Ausbildungsstelle gesucht. Meine Tochter hat noch niemals nur eine einzige Bewerbung geschrieben.

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