Meinung des Tages: Sind Tierversuche ethisch (noch) vertretbar?

51 Antworten

In Diskussionen über Tierversuche stehen sich oft ethische Überlegungen und die Suche nach wirksamen Lösungen gegenüber. Ein häufiges Argument ist, dass Tierleiden im Vergleich zum möglichen Nutzen für die Menschen abgewogen wird. Einige vertreten die Ansicht, dass Tierleiden inakzeptabel ist, während andere betonen, dass medizinische Fortschritte, die durch Tierversuche ermöglicht werden, Menschenleben retten können. Es gibt auch strenge Vorschriften, um das Leiden von Tieren in Experimenten zu minimieren, und es wird an alternativen Methoden gearbeitet, die auf Tierexperimente verzichten können. Die Frage, ob wir auf derselben Stufe wie Tiere stehen, ist umstritten, und es gibt keine einheitliche Meinung. Die Mehrheit tendiert jedoch dazu, Tiere als Mitgeschöpfe zu betrachten und ethische Überlegungen in der Abwägung zwischen Tierleiden und menschlichem Nutzen zu berücksichtigen.

Meiner Meinung nach sollte potenziell revolutionärer Technik nichts im Wege stehen. Sowohl Menschen- als auch Tierversuche sind zwar fragwürdig, sollten aber nicht vollständig verschwinden, da es nicht immer alternative Möglichkeiten gibt. Man sollte sie effektiv vermeiden, jedoch auch den Fortschritt und die zukünftigen Generationen, sowohl von Tieren als auch Menschen, im Auge behalten. Solange es keine Alternative gibt, lautet meine Meinung eindeutig: Ja, sie sind vertretbar, sogar Menschenversuche.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es kommt auf die Tierversuche an. Es gibt auch welche, die keinerlei Schaden zufügen, z.B. durch Beobachtung in freier Wildbahn, ohne den Lebensraum der Tiere zu stören - diese sehe ich nicht so kritisch

Alle Tierversuche, die die Freiheit und körperliche Unversehrtheit der Tiere verletzen, halte ich dagegen nicht für vertretbar. Der Grund ist ganz klar: Da Tiere mit einem Gehirn in der Regel auch die Grundbedürfnisse nach Freiheit und Unversehrtheit haben wie Menschen, sollte für uns nachvollziehbar sein, weswegen das stark gegen die Interessen der Tiere ist

Zudem ist es in vielen Fällen so, dass die Forschung an Tieren Medikamente für Menschen behindert. Ein Beispiel ist das Tiermodell für die Multiple Sklerose. Dies ähnelt der menschlichen, ist aber eine anders funktionierende Krankheit. Somit werden Medikamente für eine ganz andere Krankheit entwickelt,die zwar manchmal beim Menschen wirken, jedoch nie die echte Krankheit heilen können. Vergleichbare Fälle gibt es für andere Krankheiten auch

Wenn der gleiche Aufwand in Ursachenforschung von echten menschlichen Krankheiten gesteckt werden würde, könnten wir in vielen Fällen schon weiter sein

Der einzige Grund, warum nicht Menschen gegen den Willen für Tierversuche hergenommen werden, ist der, dass Menschen sich derzeit rechtlich wehren können (war in der Menschheitsgeschichte aber auch schon anders)

gutefrage 
Fragesteller
 24.04.2024, 07:44

Herzlichen Dank für Deine ausführliche Meinung!

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Man kann Tierversuche nicht pauschalisieren. Es gibt Versuche, bei denen die Tiere sehr leiden, und andere Versuche, bei denen das nicht der Fall ist.
Beim Lesen der Beschreibung kam mir die Erkenntnis, dass die Darstellung total egoistisch aus Sicht des Menschen geschrieben ist. Sicherlich, wir Menschen wollen dass es uns gut geht und wir nicht an einer Krankheit leiden. Aber fühlende Tiere wollen das auch! In diesem Punkt unterscheiden Menschen sich nicht von den Versuchstieren. Wie wäre es, mit lebenden Menschen Versuche zu machen, um neue Medikamente für Rhesusäffchen zu entwickeln, um deren Krankheiten besser therapieren zu können?

gutefrage 
Fragesteller
 24.04.2024, 07:40

Danke Reigel, dass Du an der Diskussion teilgenommen hast!

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Ferchi920  25.04.2024, 11:42

Ist das nicht ein normaler Bestandteil der Tierversuche?
Es werden erst Tierversuche gemacht und im nächsten Schritt wenn die Entwicklung bspw. des Medikaments weiter fortgeschritten ist, dann werden erste Versuche am Menschen durchgeführt.

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Wenn man nicht auf Versuche an menschlichem Gewebe / Embryonen zurückgreifen möchte (und den Aufschrei, den das hervorrufen würde, möchte ich mir gar nicht erst vorstellen), wird man auf Tierversuche kaum verzichten können. Sie sind genetisch mit Menschen deutlich näher verwandt als (z.B.) Pflanzen oder Pilze. Natürlich wird man es vorziehen, Versuche an Gewebeproben statt an lebenden Tieren durchzuführen - aber das Problem ist, das Leben nun mal komplex ist und manche (Neben-)Wirkungen nur sichtbar werden, wenn man neue Medikamente an einem lebenden Organismus testet. Und die Computertechnik ist noch nicht so weit, solche Versuche in einer Simulation laufen zu lassen, weil beim Umgang mit lebenden Zellen zu viele nicht vorher zu berechnende und damit ausschließbare Unsicherheitsfaktoren mit hineinspielen.

Neuron123  23.04.2024, 17:22

Das sind Top-Argumente für Menschenversuche, denn die sind Menschen am ähnlichsten. Der ethische Aspekt, wenn dabei Schaden zugefügt wird, fehlt bei deiner Antwort komplett

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Neuron123  23.04.2024, 17:25
@Janaki

Was siehst du anders? Dass Menschen Menschen ähnlicher sind als andere Tierarten? Oder dass es ethische Aspekte gibt, wenn man jemandem Schaden zufügt? Begründe deine Meinung doch

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Also um ehrlich zu sein würde ich Medikamente lieber an Schwerverbrechern testen lassen, weil die Tiere mir mehr leid tun.

Es muss aber erwiesen sein, dass es sich wirklich um einen 1000% überführten Schwerverbrecher handelt, der keine Neigung zur Besserung hat - oder einer, der eine zweite Chance bekam und auch die an die Wand gefahren hat. Das würde wesentlich mehr Sinn machen, als Sachen an Tieren zu testen, die völlig anders auf die Sachen reagieren wie Menschen. War das nicht so, dass Ibuprofen für Hunde tödlich giftig ist? Warum testet man sowas? Ist das Mittel für Hunde oder Menschen?

Ich kann verstehen, dass man z.B. Krebszellen in Mäusen züchtet, weil Mäuse sich eben sehr schnell vermehren. Würde man ein Krebsmedikament sofort an Menschen testen, die dann sterben, bräuchte es ja wieder 16 Jahre, bis ein neuer Mensch "nachgewachsen" ist. Klar dass man da Tiere nimmt, die sich weit schneller vermehren.

Zudem bin ich strikt dagegen, SINNLOSE Tests an Tieren zu machen.

Pril, Fairy und wie sie alle heißen haben z.B. Tiertests mit ihrem Spüli gemacht, wo den Tieren das Zeug ins Auge gekippt wurde. Was bitte soll das? Bei der Zutatenliste ist doch selbst einem Schwachkopf klar, was mit den Augen passiert.

Und wo wir schon bei Tiertests sind - vielleicht sollte man der Industrie auch Regeln aufdrücken. Besonders Kosmetik. Man braucht nicht alle 2 Monate ein neues Produkt auf dem Markt, finde ich, wenn da Tiertests für nötig sind. vielleicht sollte man Herstellern eine Auflage machen, dass sie pro Jahr nur X Versuchsreihen machen dürfen, um das Leid etwas einzugrenzen. Würde der Umwelt auch mal ganz gut tun, wenn der Konsum ein bisschen gebremst wird.