Telefonieren während Musik hören?

3 Antworten

Bei Telefonen wurde schon immer das "Feedback" unterdrückt.

Bei analogen Telefonen war das relativ einfach gemacht. Hier wurde das Signal vom Mikrofon noch mal "verpolt" auf den Hörer gegeben damit man sich nicht mit voller Lautstärke selber sprechen hört. Das würde beim telefonieren stören, derjenige der am Telefon spricht würde dann seine Stimme instinktiv senken.

Bei Telefonen mit Lautsprecher war das noch schlimmer, hier kam es zu Rückkopplungen da das Mikrofon Schall vom Lautsprecher aufnimmt und wieder ein den Lautsprecher einspeist. Deswegen waren diese Telefone bis Ende der 1980er auch so teuer. Da war eine recht aufwändige Elektronik drin.

Freisprechtelefone, also Telefone wo das Mikrofon auch noch besonders empfindlich ist weil man da nicht direkt rein spricht waren noch viel komplizierter und damit teurer. Erst gegen Mitte der 1990er wurden die preiswert genug für Privatleute.

Und bei Handys kommt noch ein Effekt hinzu. Um Funkstörungen zu unterdrücken muss das Signal zwischen gespeichert werden. Dazu wird knapp eine halbe Sekunde Gespräch in einen Speicher "zeilenweise" rein geschrieben und Spaltenweise wieder ausgelesen. Kommt es zu einer Funkstörung, wirkt die sich nicht mehr auf hintereinander gesendete Bits aus sondern nur noch auf jedes "soundsovielte" Bit aus. Durch eine spezielle Codierung können wenige nicht aufeinanderfolgende Bits ersetzt werden so dass man die Funkstörung gar nicht hören kann. Auf der anderen Seite muss das natürlich wieder rückgängig gemacht werden, der Speicher also Spaltenweise beschrieben und Zeilenweise ausgelesen werden. Dadurch verzögert sich das Signal zwei mal auf über eine Sekunde.

Würde das Handy das was es über den Lautsprecher abspielt wieder aufzeichnen, käme die Sprache der Gegenseite nach ca. 3Sekunden wieder zur Gegenseite zurück. Damit "quatscht" sich der Sprecher selber rein. Das war ein Riesen Problem und den Effekt hatte man oft in den Anfängen der Handys. Das war richtig schlimm wenn man sich mit 3 Sekunden Verzögerung selber auf der Leitung sprechen hört. Ist man das nicht gewöhnt hört man dann auf zu sprechen weil es so scheint als wenn da einer dazwischen Quatscht.

Um das zu verhindern wurde viel Geld in Chips und später Software gesteckt um die Signale die das Mikrofon vom Lautsprecher aufnimmt so gut es geht zu eliminieren. Und heutzutage gelingt das sehr gut. Das Smartphone könnte nur das Gespräch was es auf den Lautsprecher gibt nehmen und das mit dem Signal vom Mikrofon vergleichen, aber genau so aufwändig ist es alles was über den Lautsprecher geht zu nehmen. Da werden also auch kleinste Reste der Musik aus dem Signal vom Mikrofon erkannt und entfernt. Das ist allerdings nicht "unhörbar", da das Mikrofon auf den Frequenzen die entfernt werden sozusagen taub ist und die Software dann diese Lücken in der Sprache erkennen muss und auffüllt. Damit klingt die Stimme dann teilweise seltsam, man kann aber immer noch den Inhalt der Sprache sehr gut verstehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Früher bei den alten Klingelkästen waren Mikrofon und Lautsprecher miteinander verbunden, da ja nur analog über zwei Adern gesprochen werden konnte. Deshalb gab's auch schnell ein Feedback (Pfeifen durch Rückkoppelung), wenn man den Hörer mit dem Griff nach oben auf eine harte Fläche legte.

Heute ist alles digital und entkoppelt, alle Signale gehen kodiert in getrennten Datenblöcken auf die Reise. Es kann allenfalls bei zu hoher Lautstärke ein Echo geben, welches zwar auch auf einer Rückkoppelung beruht, latenzbedingt aber kein Feedback mehr erzeugt und relativ leise ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Von Experte MichaelSAL74 bestätigt

Lautsprecher und Mikrofon sind getrennt und entkoppelt.

Dein Gesprächspartner hört ja auch nicht sich selbst durchs Telefon, obwohl Du ihn hörst.