Studium abbrechen?
Hi, also ich fange demnächst das 4. Semester an und frage mich ob es sich überhaupt noch lohnt weiterzumachen. Ich habe bis jetzt leider nur 3 Module bestanden, habe dementsprechend ganz schön viel geschoben. Dieses Semester hatte ich mir selber 4 Prüfungen angesetzt, zwei geschrieben, eine geschoben und eine kommt am Freitag.
Rein rechnerisch brauche ich mindestens 1 Jahr mehr als Regelstudienzeit, aber rein praktisch glaub ich da auch nicht mehr dran. Am Freitag schreibe ich eine Prüfung die eigentlich fürs erste Semester ist, habe wie immer zu spät angefangen zu lernen und merke dass ich immer mehr dazu tendiere mir einfach nen Krankenschein zu holen. Und diese Verhaltensweise ist quasi immer wenns brenzlig wird.
Langsam hab ich das Gefühl dass ich nicht fürs Studium gemacht bin und weiß nicht ob es sich noch lohnt.
Am Studiengang kann es glaube ich nicht liegen, zumindest wüsste ich nicht wohin ich wechseln soll. Wenn ich abbrechen würde würde ich eine Ausbildung in die selbe Fachrichtung anfangen.
Auch ist es nicht förderlich zu wissen, dass der Bachelor in meinem Fach auf dem Arbeitsmarkt so viel wert ist wie eine normale Ausbildung.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
2 Antworten
Liegt es allgemein an deiner Lernbereitschaft? Die braucht es in einer Ausbildung aber auch.
Wie möchtest du dem Arbeitgeber dann sagen, dass du ein Studium in der gleichen Richtung abgebrochen hast, jetzt aber eine Ausbildung in der Richtung machen möchtest?
Das heißt, du benötigst eine klare Struktur, einen Handlungsablauf, an dem du dich orientieren kannst.
Dinge selbstständig zu organisieren und motiviert zu bleiben, fällt dir wohl schwer, nehme ich an.
ja, das ist definitiv das Kernproblem. das war es auch in der Schule damals, ich glaube ich habe es nur hinbekommen, weil man halt zur Schule gehen musste und die Eltern es gemerkt hätten wenn man nicht gegangen wär. jetzt wo ich alleine wohne gibt es nicht mehr diese Autorität die einem jeden Tag sagt man soll bitte hingehen.
und mein Problem ist, dass ich dachte man muss einfach "reinkommen" aber nach drei Semestern hat sich nichts geändert und es sieht auch nicht aus als würde sich was ändern. Klar man nimmt sich immer zum neuen Semester vor "diesmal wird durchgezogen" aber endet halt meist gleich
Dir fehlt es leider an Disziplin/Motivation. Hör am besten auf dein Bauchgefühl. Fühlst du dich wohl bei dem Gedanken, das Studium weiterzuführen oder fühlst du dich bei dem Gedanken an eine Ausbildung wohler? Bei einer Ausbildung hast du auch schulische Teile, die verpflichtend sind. Und du musst natürlich im Betrieb erscheinen, sonst gibt es Konsequenzen. Vielleicht brauchst du das einfach gerade. Diesen "Druck".
ohne Zweifel ist Druck genau das was ich brauche, aber wann soll ich dann mal Selbstdisziplin lernen frag ich mich, und ja, ich fühle mich schon wohler beim Gedanken eine Ausbildung zu machen, aber es tut halt weh zu wissen dass ich damit quasi 2 Jahre Abi und 2 Jahre Studium in den Wind werfen würde. Ich mein klar, man kann eine Ausbildung verkürzen, aber das Jahr das bringts jetzt auch nicht...
Selbstdisziplin kann man lernen, indem man:
- kleine, aber realistische Ziele setzt, die man dann Schritt für Schritt erreichen kann
- einen konkreten Plan mit seinen Lernzielen erstellt. Möglichst auch mit einem Zeitrahmen und einer Deadline
- wenn du ein Ziel erreicht hast, dann belohne dich selbst
- sei geduldig mit dir und geb nicht auf, auch wenn du Rückschläge erlebst
- stell dir vor, wie gut du dich fühlen wirst, wenn du deine Ziele erreicht hast
- finde einen Unterstützer
Natürlich wäre es schade um die bereits investierte Zeit, es liegt aber an dir, ob du diese als Erfahrung oder Niederlage betrachtest.
Du kannst dich jetzt nochmal packen und das Ding durchziehen, oder du fängst eine Ausbildung an. Danach könntest du ja dann immernoch studieren.
Die Entscheidung liegt an dir. Wie wichtig ist dir der Erfolg?
Ich würde Lügen wenn ich sagen würde dass ich jeden Einzelnen Punkt nicht schon mehrmals in den letzten Jahren versucht hab zu machen. Meist hat es nicht dauerhaft gehalten.
Und wenn ich jetzt Abbrechen würde wäre es aus meiner Sicht eine ganz klare Niederlage, ich frage mich bloß ob es im Sinne einer Schadensbegrenzung sinnvoller wäre
Die Nachfrage nach Biochemikern ist aktuell hoch. Es besteht die Chance, auch mit einem schlechteren Bachelor einen Job zu bekommen. Wie das gelingen kann:
- Mache Praktika für die Berufserfahrung
- Arbeite an wichtigen Softskills
- Tausche dich mit anderen Biochemikern aus und bilde ein Netzwerk
- In verschiedenen Branchen und Regionen bewerben
- Die Bereitschaft für einen Umzug haben
Wenn du abbrichst, verbaust du dir diese Chance natürlich. Aufgrund der hohen Nachfrage nach akademischen Fachkräften in diesem Gebiet, würde es sich empfehlen, durchzuziehen. Durch eine Ausbildung würdest du nochmal Jahre an Zeit verlieren. Bis dahin kann die Situation wieder ganz anders aussehen.
Es gibt ja zahlreiche Bereiche, in die du gehen kannst.
- Forschung und Entwicklung
- Qualitätssicherung
- Produktion
- Vertrieb
- Beratung
Da wird es sicher etwas geben, was dir liegt. Mache Praktika in diesen Bereichen, finde deine Nische.
Aber du musst am Ende die Entscheidung treffen, nicht ich ;)
das klingt ehrlich gesagt sehr aufmunternd, danke dir :D
Du hast doch eigentlich eine Entscheidung getroffen, du traust dich nur nicht. Bewirb dich jetzt für Ausbildungsstellen, die du interessant findest, mach das Studium parallel weiter. Dann hast du noch etwas Zeit, in dich zu gehen und wenn du für den Herbst eine Ausbildung findest und alles für dich passt, dann wechselst du. Habe ich auch so gemacht und habe es nie bereut.
hab ich auch überlegt, also das Studium parallel weiterzumachen und eine Ausbildung anzufangen, aber eine Ausbildung ist nun mal Vollzeit und da findet man keine Zeit mehr für ein paralleles Studium, erst Recht wenn man noch Praktikum im Labor hat jede Woche .. Ausbildung anfangen bedeutet den großen Traum vom Studium schmeißen (ja ich weiß dass man ja auch später studieren kann, aber meiner Erfahrung nach bricht man das Studium dann am ehesten wieder ab)
Wenn du das Studium nie fertig bekommst oder am Ende durchfällst, hast du auch nichts gewonnen.
ich glaube ich würde es schon schaffen, nur würde ich halt länger brauchen als Regelstudienzeit (schon so 2 jahre)
Ich glaube dass ich mit der Selbstorganisation und dem stumpfen Theorie pauken nicht gut zurecht komme, in einer Ausbildung ist es in der Hinsicht viel praktischer, und ehrlich gesagt hatte ich die Hoffnung, dass man bei einer Ausbildung organisierter ist und einen gezielten Plan hat den man befolgen muss, um Studium hab ich nichtmal Pflichtveranstaltungen (zumindest extrem wenig) und da geht man dann halt mal nicht hin und hat halt keine Konsequenzen, im Gegensatz zur Ausbildung