Streik und Tariferhöhung bei der Bahn gerechtfertigt?
Das Thema ist ja kontrovers.
Die EVG (Bahn und Verkehrsgewerkschaft) fordert seit den Auslaufen des Tarifvertrages am 28.02.2023 nun die stärksten Lohnerhöhungen. Im Einzelnen sind das wohl 12 % bzw. eine Grundforderung von 325 bis 600 Euro pro Monat. Die Bahn lehnt das als Illusion und als nicht machbar ab.
Zwischenzeitlich wurde aber bekannt, dass die Bahnmanager und Vorstandsmitglieder sich selbst und bislang relativ unbemerkt -wohl Ende Januar- schon eine Erhöung für 2023 von 14.1 % genehmigt haben. Und diese Herrschaften verdienen deutlich mehr als die hier vertretenen Mitarbeiter. Hier greift auch das Argument nicht, sie würden geringere Prämien ausschütten, da dies in dieser Form gar nicht beabsichtigt war. Gleichzeitig ist anzumerken, dass die Bahn ein Umsatzplus von 24% verzeichnet, und nach dem ersten schwarzen Halbjahr auch das zweite Halbjahr deutliche Gewinne verzeichnet, lt. Presse mehrere Milliarden (würde mich hier über einen Link mit konkreten Zahlen freuen, ist offenbar nicht so leicht die korrekten Zahlen zu bekommen)
Neben Argumenten wie -marodes Netz, -angedachte Vorleistungen für Sanierungen, -weitere Streiks durch VERDI, die ein Chaos noch erheblich verstärken würden, und vieles mehr, wäre es da noch richtig eine derartige Summe auch oberhalb der Inflationsmarke von 8,7 % zu fordern? (wobei man diese Zahl auch mal dringend von einer wirklich unabhängigen Stelle prüfen lassen sollte, aber das wäre dann eine andere Baustelle)
4 Antworten
Ja, eben: Wenn die Konzerne wirklich zu wenig Geld hätten, wieso wurden dann 6.000 Managergehälter um 14% erhöht?
Warum dann also sollte der einfache Arbeiter nix abbekommen, obwohl es gewaltige Teuerungswellen gibt?
Wir brauchen eine Lohnkopplung: Werden Managergehälter erhöht, werden automatisch die Angestellten-, und Arbeitergehälter um den selben Prozentsatz erhöht.
Aber so eine Lohnkopplung gibt es nirgendwo hier auf Erden. Man müsste sie einführen, wie die Demokratie damals, für mehr Lohngerechtigkeit.
Mal abgesehen davon, dass Forderung und Abschluss sich immer unterscheiden, hat die EVG von den Arbeitgebern gefordert, dass die schon zu ersten Runde ein eigenes Angebot mitbringen, was man nicht getan hat - taktisch mehr als unklug, weil so etwas die Stimmung trübt.
na ja, die öffentlichen Arbeitgeber machen das VERDI schon seit Jahren vor, rausziehen ohne Ende. War schon klar, dass man dem mal entgegentreten muss. Taktisch unklug war auch das Eigentor des Vorstandes, sich selbst schon vorher das Gehalt entsprechend zu vergolden.
Mal sehen wie die Argumente lauten, wenn sich die Herren Parlamentarier wieder zweistellige Zuwachsraten selbst erteilen. :)
Die DB wird nicht bestreikt! das sind Verkehrsbetriebe in Städten und Verkehrsverbünden Also der ÖPNV Gesteuert von Verdi
Würde die DB Bestreikt wäre das der GDL
Und es geht auch darum Personallücken zuschließen die jeder Verkehrsbetrieb in D hat. Was zu ausfällen bei Bussen/Strab führt. Womit, wenn das BL das anfordert auch eine Fahrzeug mehr auf die Linie gesetzt wird und damit mehr Puffer da ist, um nicht die ganze Wendezeit auf die Fahrzeit zu vergeben.
Hachja, der ewige und unendliche Fahrermangel, zusammengekürzte Zeiten, Kurzsetzen weil ein Fahrer dann doch tatsächlich in den 3 Minuten Wendezeit auch mal eben aufs Klo muss... Wenn dann auch noch das Gehalt grottig ist kann man wohl kaum erwarten, das die Leute dabei bleiben.
Mein Mann fährt in Köln für die KVB, zum Glück noch mit einem alten Vertrag, die neueren Kollegen haben schlechtere Bedingungen und lassen sich gern abwerben was für noch mehr Ausfälle und Stress sorgt.
Ja, ich finde die Forderungen, allgemein bei den Öffis, gerechtfertigt. Die letzte "Lohnerhöhung" war ein ganz schlechter Witz und im Grunde ein Minus - grade für die unteren Lohngruppen.
Wenn schon "nur" 300€ pro Monat draufkämen pro Person wäre das für manche eine Lohnerhöhung von über 10%, genau bei denen, die es am Allernötigsten brauchen.
Was sich die Oberen an Boni, Lohnerhöhungen und Extraleistungen schenken übersteigt immernoch das, was dann mehr an die unteren Lohngruppen gehen würde. Aber klar, der Pfaffe segnet sich selbst immer zuerst...
ich habe wo geschrieben, dass die Bahn bestreikt wird?
Die Tarifverhandlungen haben gerade erst angefangen und es wird angedroht. Es geht mir nicht nur um das Verhalten des Vorstandes, das man ja jetzt als Wasserprediger bezeichnen muss, sondern um die allgemeine Situation dahingehend, dass Verdi jetzt streit und zusätliche Bahn-Streiks das Chaos noch vergrößern würden. Dies ist eine Möglichkeitsform und Teil der für-wider Argumentation.